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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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ist es?«
    »Es hat den Anschein, als wäre das das Einzige, was ihn hierher zieht.«
    »Scheiße! Hätte er nicht ein Flugzeug nehmen können?«
    »Hmm. Nein; es gibt hier nicht mal einen Behelfslandeplatz, außerdem ist das hier sowieso eine sehr empfindliche entmilitarisierte Zone, wo keine außerplanmäßigen Flüge erlaubt sind; das nächste Wasserflugzeug steht erst in ein paar Tagen auf dem Plan. Das U-Boot war tatsächlich das schnellste Transportmittel…«
    Die Drohne verstummte.
    »Skaffen-Amtiskaw?«, sagte Sma.
    »Aha«, sagte die Drohne langsam, »das Flittchen hat gerade einiges an Zierrat und ein paar sehr wertvolle Möbelstücke durch die Gegend geschleudert, und dann ist es davongerannt und hat sich weinend im Bett vergraben… Aber abgesehen davon hat sich Zakalwe soeben mit einem Drink mitten im Salon niedergelassen und gesagt (ich zitiere wörtlich): ›Okay, wenn du da bist, Sma, dann komm und sprich mit mir.‹«
    Sma sah zu dem Bild auf dem Schirm. Es zeigte das kleine Atoll; die zentrale Insel lag grün und wie gestaucht zwischen den flimmernden Blau- und Grüntönen des Meeres und des Himmels.
    »Weißt du was?«, sagte sie. »Ich glaube, ich würde Zakalwe gern umbringen.«
    »Dann musst du dich hinten an der Schlange anstellen. Auftauchen?«
    »Auftauchen. Wir wollen das Arschloch besuchen.«

 
X
     
     
    Licht. Etwas Licht. Nicht sehr viel. Die Luft verpestet und überall Schmerz. Er hätte am liebsten geschrien und sich gewunden, doch er konnte kaum atmen und nichts bewegen. Ein dunkler zerstörerischer Schatten bäumte sich in ihm auf, schaltete sein Denken aus, und er verlor das Bewusstsein.
     
    Licht. Etwas Licht. Nicht sehr viel. Er wusste um das Vorhandensein von Schmerz, auch das, aber irgendwie erschien es nicht wichtig. Er hatte jetzt eine andere Einstellung dazu. Das war das Einzige, was man tun musste, einfach anders darüber denken. Er fragte sich, woher die Idee stammte, und glaubte sich zu erinnern, dass man ihm beigebracht hatte, wie er es tun sollte.
    Alles war eine Metapher; alle Dinge waren etwas anderes als sie zu sein schienen. Der Schmerz zum Beispiel war ein Ozean, und er trieb darauf. Sein Körper war eine Stadt und sein Gehirn eine Zitadelle. Jede Verbindung zwischen den beiden schien abgeschnitten zu sein, doch innerhalb des Verlieses, das sein Geist war, hatte er immer noch Macht. Der Teil seines Bewusstseins, der ihm klar machte, dass der Schmerz nicht wehtat und dass alle Dinge wie andere Dinge waren, war wie… wie… Es fiel ihm schwer, sich einen Vergleich auszudenken. Ein Zauberspiegel vielleicht.
    Während er noch darüber grübelte, schwand das Licht, und er glitt wieder davon, in die Dunkelheit.
     
    Licht. Etwas Licht. (Er war schon einmal hier gewesen, oder?) Nicht sehr viel. Er schien das Verlies, das sein Geist war, verlassen zu haben; jetzt befand er sich in einem vom Sturm hin und her geworfenen lecken Boot, und Bilder tanzten vor seinen Augen.
    Das Licht nahm langsam an Helligkeit zu, bis es fast schmerzte. Auf einmal hatte er schreckliche Angst, denn es schien ihm, als sei er wirklich auf einem winzigen, knarrenden, leckenden Boot, von Böen auf dem tobenden schwarzen Meer hin und her geworfen, in den Fängen eines heulenden Sturms, doch jetzt das Licht, und anscheinend kam es von oben, doch als er versuchte, seine Hand anzuschauen oder das winzige Boot, konnte er trotzdem nichts sehen. Das Licht schien ihm in die Augen, doch sonst beleuchtete es nichts. Diese Vorstellung erschreckte ihn; eine hohe Woge schwappte über das Boot, und er wurde wieder in den Ozean aus Schmerz getaucht, der durch jede Pore seines Körpers brannte. Irgendwo stellte jemand dankenswerterweise eine Weiche um, und er glitt hinunter in die Dunkelheit, die Stille… und die Schmerzlosigkeit.
     
    Licht. Etwas Licht. Daran erinnerte er sich. Das Licht zeigte ein kleines Boot, das auf einem weiten dunklen Ozean von den Wellen angegriffen wurde. Jenseits davon, jetzt unerreichbar, stand eine große Zitadelle auf einer kleinen Insel. Und es gab Laute. Laute… Das war etwas Neues. Er war schon einmal hier gewesen, aber da hatte es keine Laute gegeben. Er versuchte zu horchen, lauschte angestrengt, aber er konnte die Worte nicht verstehen. Trotzdem, der Eindruck verstärkte sich in ihm, dass jemand Fragen stellte.
    Jemand stellte Fragen… Wer…? Er wartete auf eine Antwort, von außen oder aus seinem Innern, doch nichts kam, weder von da noch von dort; er fühlte sich

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