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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Schiff Xenophobe, und bezahlte den Taxifahrer. Sie beobachtete eine Reihe von Truppentransportern, die vorbeidonnerten und sich die breite Straße hinunterbewegten, dann setzte sie sich auf eine Bank, die einen Teil einer Steinmauer bildete, die einen schmalen Streifen mit Bäumen und Gras säumte, und ließ den Blick über den breiten Gehsteig und die Straße dahinter schweifen, bis zu den eindrucksvollen großen Steingebäuden auf der anderen Seite. Sie setzte die Drohne neben sich ab. Der Verkehr rauschte vorbei; Leute eilten vor ihr in alle Richtungen.
    Wenigstens, dachte sie, entsprechen sie einigermaßen dem Standard. Es hatte ihr noch nie gefallen, verändert zu werden, um eine Eingeborene darzustellen. Wie auch immer, hier herrschte reger Intersystem-Reiseverkehr, und man war einigermaßen daran gewöhnt, Leute mit sonderbarem Aussehen zu Gesicht zu bekommen, gelegentlich sogar Fremdweltler. Wie meistens war sie natürlich mal wieder vergleichsweise groß, doch mit einigen neugierigen Blicken konnte sie leben.
    »Ist er noch dort drin?«, fragte sie leise, während sie die bewaffneten Wachposten vor dem Außenministerium betrachtete.
    »In einer Verhandlung mit den obersten Wichtigmännern über irgendein undurchsichtiges Geschäftsabkommen«, flüsterte die Drohne. »Möchtest du lauschen?«
    »Hmm. Nein.«
    Sie hatten eine Wanze in dem entsprechenden Konferenzraum installiert; genauer gesagt, es war eine Fliege an der Wand.
    »Pah!«, entfuhr es der Drohne. »Ich glaube diesem Mann kein Wort.«
    Sma sah die Drohne unwillkürlich an. Sie runzelte die Stirn. »Was sagt er?«
    »Hört, hört!«, japste die Drohne. »Die Wirklich Sehr Geringe Schwerkraft hat gerade aufgedeckt, was der Wahnsinnige im Schilde führt.«
    Die AKE war immer noch in der Umlaufbahn als Rückendeckung für die Xenophobe; die Kontakt-Einheit mit ihren hoch entwickelten Gerätschaften und Arbeitsmethoden hatte den Großteil der Informationen über diesen Ort beschafft und beschaffte immer noch weiter; ihre Wanze überwachte den Konferenzraum. In der Zwischenzeit zapfte sie Computer und Datenspeicher auf dem ganzen Planeten an.
    »Nämlich?«, sagte Sma und beobachtete gleichzeitig einen weiteren Truppentransporter, der auf der Straße vorbeirumpelte.
    »Der Mann ist wahnsinnig. Machtbesessen!«, murmelte die Drohne, scheinbar zu sich selbst. »Vergiss Voerenhutz; wir müssen ihn um der hiesigen Einheimischen willen von hier wegschaffen.«
    Sma stieß der Koffer-Drohne den Ellbogen in die Seite. »Was soll das heißen, verdammt?«
    »Na gut; also, hier ist Zakalwe ein gottverdammter Magnat, verstehst du? Unheimlich mächtig; überall sahnt er ab; sein Anfangseinsatz war das, was er von dort mitgebracht hat, wo er das Dolchgeschoss zu Schrott gemacht hat; der Beuteanteil, den wir ihm das letzte Mal gegeben haben, plus der Gewinne. Und was ist das Kernstück seines hiesigen Geschäftsimperiums? Gentechnologie.«
    Sma überlegte einen Moment lang. »Oh-ho!«, sagte sie und lehnte sich mit verschränkten Armen auf der Bank zurück.
    »Was immer du dir darunter vorstellst, in Wirklichkeit ist es schlimmer. Sma, es gibt zwölf etwas ältliche Herrscher auf diesem Planeten, in rivalisierenden Bereichen. Sie alle werden immer gesünder. Genau gesagt, sie werden immer jünger. Das dürfte eigentlich erst in zwanzig, dreißig Jahren möglich sein.«
    Sma sagte nichts. Ein sonderbares Gefühl regte sich in ihrem Bauch.
    »Zakalwes Firma«, fuhr die Drohne schnell fort, »erhält von jedem dieser fünf Leute wahnwitzige Geldsummen. Sie wurde sogar noch von einem sechsten wunderlichen alten Kauz mit Zuwendungen bedacht, aber er ist vor einundzwanzig Tagen gestorben; ermordet. Der Ethnarch Kerian. Er beherrschte die andere Hälfte dieses Kontinents. Sein Dahinscheiden hat zu all diesen militärischen Aktivitäten geführt. Außerdem, mit Ausnahme des Ethnarchen Kerian zeigten all diese plötzlich verjüngten Herrscher Anzeichen von untypischer Wohltätigkeit, etwa von dem Zeitpunkt an, als sie anfingen, so verdächtig lebenslustig zu werden.«
    Sma schloss für einen Moment die Augen, dann öffnete sie sie wieder. »Dann funktioniert es also?«, fragte sie mit ausgetrocknetem Mund.
    »Wie verrückt; sie alle sind von Anschlägen bedroht, in der Regel aus den Kreisen ihrer eigenen Militärs. Schlimmer als das. Nach Kerians Tod schmoren die Sicherungen langsam durch. Dieser ganze Ort wird allmählich höchst explosiv. Und wir stehen am Rande des

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