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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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betreten; die Kapsel einer Wanderröhre flackerte hinter ihnen davon.
    »He?«, sagte er, dann winkte er ihnen zu. »Oh, hallo!« Er trug ein weißes Hemd – die Ärmel hochgekrempelt –, schwarze Pantalons und nichts an den Füßen. Er nahm sein Plasmagewehr zur Hand, schüttelte es, schlug mit der freien Hand gegen seine eine Seite und zielte auf das andere Ende der Feldkammer. Sein Stand wurde sicherer, er betätigte den Abzug.
    Licht blitzte kurz auf, dann kam der Rückstoß des Gewehrs, und es war ein widerhallendes Knattern zu hören. Er sah zum anderen Ende der Kammer, etwa zweihundert Meter weit weg, wo ein glitzernder schwarzer Würfel vielleicht fünfzehn Meter zu einer Seite verschoben unter den Deckenleuchten angebracht war. Er spähte zu dem entfernten schwarzen Gegenstand, richtete wieder das Gewehr darauf und betrachtete die vergrößerte Ansicht auf einem der Bildschirme des Gewehrs. »Merkwürdig«, murmelte er leise und kratzte sich am Kopf. Ein kleines Tablett schwebte neben ihm; darauf standen ein verzierter Metallkrug und ein Kristallkelch. Er nahm einen Schluck aus dem Kelch, ohne den starren Blick von der Waffe zu wenden.
    »Zakalwe«, sagte Sma. »Was genau machst du da eigentlich?«
    »Zielübungen«, sagte er. Er nahm wieder einen Schluck aus dem Kelch. »Möchtest du etwas trinken, Sma? Ich werde ein zweites Glas kommen lassen…«
    »Nein, danke.« Sma sah zum anderen Ende der Feldkammer, zu dem seltsamen glitzernden schwarzen Würfel. »Und was ist das?«
    »Eis«, erklärte Skaffen-Amtiskaw.
    »Genau.« Er nickte und stellte den Kelch ab, um etwas an dem Plasmagewehr einzustellen. »Eis.«
    »Schwarz gefärbtes Eis«, fügte die Drohne hinzu.
    »Aha, Eis«, sagte Sma und nickte, ohne im Geringsten klüger geworden zu sein. »Warum Eis?«
    »Weil«, sagte er und hörte sich verärgert an, »dieses… dieses Schiff mit dem unglaublich blöden Namen und den achtundzwanzig Trillionen Leuten und seinen Hyperzillionen-Billionen-Quintillionen Tonnen keinen ordentlichen Abfall zustande bringt, deswegen.« Er legte einige Hebel an der Seite des Gewehres um und zielte aufs Neue. »Eine Trillion beschissene Tonnage, und dabei hat es keinen gottverdammten Müll, abgesehen von seinem Gehirn, nehme ich an.« Er betätigte wieder den Abzug. Seine Schulter und sein Arm mussten auch diesmal den Rückstoß auffangen, während das Licht aus der Mündung der Waffe blitzte und ein abgehacktes Knattern ertönte. Er betrachtete das Bild auf dem Schirm. »Das ist lächerlich«, sagte er.
    »Aber warum schießt du auf Eis?«, hakte Sma beharrlich nach.
    »Sma!«, rief er aus. »Bist du taub? Weil dieser armselige Haufen Schrott behauptet, er hätte keinerlei Abfall an Bord, auf den er mich schießen lassen könnte.« Er schüttelte den Kopf und öffnete eine Überprüfungsklappe an der Seite der Waffe.
    »Warum schießt du nicht auf Zielholos wie alle anderen auch?«, fragte Sma.
    »Holos sind schön und gut, Diziet, aber…« Er drehte sich um und hielt ihr das Gewehr hin. »Hier, halt das mal einen Moment, ja? Danke.« Er fummelte an irgendetwas hinter der Überprüfungsklappe herum, während Sma das Gewehr mit beiden Händen festhielt. Die Waffe war einen Meter fünfundzwanzig lang und sehr schwer. »Holos sind geeignet zum Kalibrieren und solchen Mist, aber um… um ein Gefühl für die Waffe zu bekommen, muss man wirklich… wirklich etwas zerstören, verstehst du?« Er sah sie an. »Man muss die Erschütterung spüren und die Trümmer sehen. Echte Trümmer. Nicht diesen holografischen Mist, sondern das Echte.«
    Sma und die Drohne wechselten Blicke.
    »Halt du bitte diese… Kanone«, sagte Sma zu dem Flugkörper. Skaffen-Amtiskaws Felder schimmerten rosafarben vor Erheiterung. Sie nahm ihr das schwere Gewehr ab, während der Mann fortfuhr, am Innenleben der Waffe herumzubasteln.
    »Ich glaube, ein Universal-Systemtransporter gibt sich nicht mit Müll ab, Zakalwe«, sagte Sma, während sie misstrauisch am Inhalt des verzierten Metallkruges schnupperte. Sie rümpfte die Nase. »Es gibt nur Materie, die gegenwärtig in Gebrauch ist, und Materie, die wiederaufgearbeitet werden und zu etwas anderem verwendet werden kann. So etwas wie Abfall existiert nicht.«
    »Ja«, murrte er. »Den gleichen Mist hat es auch verzapft.«
    »Und hat dir stattdessen Eis gegeben, was?«, sagte die Drohne.
    »Musste mich damit abfinden.« Er nickte, ließ die Überprüfungsklappe wieder einschnappen und nahm das Gewehr aus dem

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