Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
Spitze der Kammer hochgeschleudert wurde, wo sie am Dach abprallte. Weitere schwarze Splitter flogen genauso weit und krachten gegen die Seitenwände der Kammer… und trudelnde, glitzernde schwarze Scherben glitten über den Boden auf sie zu. Die meisten kamen auf der gerillten Oberfläche der Kammer schlitternd zum Halt, doch ein paar kleinere Stücke – die eine weite Strecke durch die Luft geschwebt waren, bevor sie auf dem Deck einschlugen – rutschten tatsächlich an den beiden Menschen und der zusehenden Drohne vorbei und knallten in die hintere Wand der Kammer. Skaffen-Amtiskaw hob ein faustgroßes Stück auf, das neben Smas Füßen lag. Der Knall der Explosion dröhnte noch ein paar Minuten lang scheppernd von den Wänden wider und verhallte schließlich.
    Sma spürte, wie ihre Ohren allmählich zur Ruhe kamen. »Zufrieden, Zakalwe?«, fragte sie.
    Er blinzelte, dann schaltete er die Waffe aus und drehte sich zu Sma um. »Jetzt scheint sie ganz ordentlich zu funktionieren«, schrie er.
    Sma nickte. »Hmm-mmm.«
    Er wies mit einer Kopfbewegung zum Ausgang. »Komm, lass uns einen trinken gehen.« Er nahm den Kelch hoch und trank, während er auf die Öffnung der Wanderröhre zuging.
    »Einen trinken gehen?«, sagte Sma, die zu ihm aufschloss und mit einem Nicken auf das Glas deutete, aus dem er trank. »Und was ist damit?«
    »Fast leer, das ist damit«, erklärte er ihr mit lauter Stimme. Er schüttete ein letztes halbes Glas aus dem Metallkrug in den Kelch.
    »Eis?« bot die Drohne an und hielt einen tropfenden schwarzen Klumpen hoch.
    »Nein, danke.«
    Etwas flackerte in der Wanderröhre, und plötzlich war eine Kapsel da, deren Türen aufglitten. »Was hat es übrigens mit diesem… Schleusensystem auf sich?«, fragte er die Maschine.
    »Der innere Explosionsschutz bei Universal-Systemtransportern«, erklärte die Drohne, während er den Menschen beim Besteigen der Kapsel den Vortritt ließ, »schnippt alles, das um einiges kräftiger als ein Furz ist, direkt ins Über-All; Explosionen, Strahlungen, das ganze Zeug.«
    »Scheiße«, sagte er angewidert. »Willst du damit sagen, man kann in diesen verdammten Maschinen Atombomben loslassen, und sie merken nicht mal was davon?«
    Die Drohne wackelte in der Schwebe. »Sie merken es. Aber sonst wahrscheinlich niemand.«
    Der Mann stand schwankend in der Kapsel und beobachtete mit einem bedauernden Kopfschütteln, wie die Tür wieder in ihre Normalstellung glitt. »Ihr habt nicht die geringste Ahnung von Fair play, was?«
     
    Es war zehn Jahre her, dass er auf einem UST gewesen war, nachdem er auf Fohls fast gestorben wäre.
    »Cheradenine?… Cheradenine?«
    Er hörte die Stimme, war sich jedoch nicht sicher, ob die Frau wirklich zu ihm sprach. Es war eine schöne Stimme. Er wollte darauf antworten. Aber er wusste nicht wie. Es war sehr dunkel.
    »Cheradenine?«
    Eine sehr geduldige Stimme. Irgendwie besorgt, aber eine hoffnungsvolle Stimme; eine vergnügte, liebevolle Stimme. Er versuchte, sich an seine Mutter zu erinnern.
    »Cheradenine?«, sagte die Stimme noch einmal. Sie versuchte, ihn aufzuwecken. Aber er war wach. Er bemühte sich, die Lippen zu bewegen.
    »Cheradenine… hörst du mich?«
    Er bewegte die Lippen und atmete gleichzeitig aus und dachte, dass er vielleicht einen Laut hervorgebracht haben könnte. Er versuchte, die Augen zu öffnen. Die Dunkelheit waberte.
    »Cheradenine…?« Eine Hand war auf seinem Gesicht, streichelte ihm sanft die Wangen. Shias!, dachte er eine Sekunde lang, dann wischte er diese Erinnerung weg, dorthin, wo er alle anderen aufbewahrte.
    »Ha…«, brachte er heraus. Nur der Ansatz eines Lautes.
    »Cheradenine…«, sagte die Stimme, die jetzt dicht an seinem Ohr war. »Hier ist Diziet. Diziet Sma. Erinnerst du dich an mich?«
    »Diz…«, schaffte er nach mehreren Fehlschlägen zu sagen.
    »Cheradenine?«
    »Ja…«, hörte er sich selbst hauchen.
    »Versuche, die Augen zu öffnen, ja?«
    »Versu… i…«, sagte er. Dann ward es Licht, wie wenn es nichts mit seinem Versuch, die Augen zu öffnen, zu tun hätte. Es dauerte eine Weile, bis die Dinge immerhin gelatineartige Substanz annahmen, doch dann sah er eine beruhigende grüne Decke, von den Seiten her erhellt durch den fächerförmigen Schein einer verdeckten Beleuchtung, und Diziet Smas Gesicht, das zu ihm heruntersah.
    »Gut gemacht, Cheradenine.« Sie lächelte ihn an. »Wie fühlst du dich?«
    Er dachte darüber nach. »Merkwürdig«, sagte er. Er strengte

Weitere Kostenlose Bücher