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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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würde auf die Oberfläche des Planeten, wo sich Tsoldrin Beychae befand; das erste Stadium seiner Reise innerhalb des Systems würde mit einem schnellen Drei-Personen-Modul durchgeführt; es sollte sich in der Atmosphäre eines nahen Planeten aus der Gruppe der Gasriesen herumtreiben. Die Xenophobe selbst würde im interstellaren Raum warten, bereit, unterstützend einzugreifen, falls es nötig würde.
    »Bist du sicher, dass du nicht von Skaffen-Amtiskaw begleitet werden willst?«
    »Vollkommen sicher; behalte dieses fliegende Arschloch bei dir.«
    »Irgendeine andere Drohne?«
    »Nein.«
    »Ein Dolchgeschoss?«
    »Diziet, nein! Ich will weder Skaffen-Amtiskaw noch irgendetwas anderes, das sich einbildet, es könnte selbst denken.«
    »He, redet ruhig so, als sei ich gar nicht da«, sagte Skaffen-Amtiskaw.
    »Ein verlockender Gedanke, Drohne.«
    »Besser als gar kein Gedanke; du scheinst also gut drauf zu sein«, sagte der Flugkörper.
    Er sah die Drohne an. »Bist du ganz sicher, dass es keinen Herstellerrückruf für deine Seriennummer gegeben hat?«
    »Was mich betrifft«, entgegnete die Drohne mit einem nasalen Schnauben, »so ist es mir nie gelungen zu erkennen, welche Vorzüge etwas besitzen könnte, das zu achtzig Prozent aus Wasser besteht.«
    »Jedenfalls«, warf Sma ein, »weißt du alles, was du wissen musst, ja?«
    »Ja«, sagte er müde. Der gebräunte, geschmeidig-muskulöse Körper des Mannes beugte sich vor, um das Plasmagewehr in der Kapsel zu verstauen. Er trug eine kurze Hose. Sma – deren Haare noch vom Bett zerzaust waren, denn es war früher Morgen, Schiffszeit – trug einen losen Umhang.
    »Du weißt, mit welchen Leuten du Verbindung aufnehmen musst?«, fragte sie gereizt. »Und wer wofür zuständig ist und wer auf welcher Seite steht…«
    »Und was ich tun muss, wenn mir plötzlich der Geldhahn zugedreht wird? Ja, das weiß ich alles.«
    »Falls…, wenn du ihn zum Mitkommen überredet hast, dann machst du dich auf…«
    »… zum bezaubernden, sonnigen System Impren«, sagte er übellaunig und mit leiernder Stimme. »Wo es viele freundliche Eingeborene in einer Vielzahl von ökologisch gesunden Raumsiedlungen gibt. Die neutral sind.«
    »Zakalwe«, sagte Sma plötzlich, wobei sie sein Gesicht in beide Hände nahm und ihn küsste. »Ich hoffe, das Ganze geht gut aus.«
    »Ich auch, komischerweise«, sagte er. Er erwiderte Smas Kuss; sie zog sich langsam zurück. Er schüttelte den Kopf, ließ den Blick von oben bis unten über den Körper der Frau wandern und grinste. »Ach… eines Tages, Diziet.«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte heuchlerisch. »Nur wenn ich ohnmächtig oder tot bin, Cheradenine.«
    »Oh! Dann darf ich immer noch hoffen?«
    Sma gab ihm einen Klaps aufs Hinterteil. »Los jetzt, Zakalwe!«
    Er trat in den gepanzerten Kampfanzug, der sich um ihn herum schloss, und schob den Helm zurück.
    Plötzlich sah er sehr ernst aus. »Vergewissere dich, dass ihr wisst, wo…«
    »Wir wissen, wo sie ist«, sagte Sma schnell.
    Er senkte für eine Weile den Blick auf den Boden des Hangars, dann lächelte er Sma an.
    »Gut.« Er schlug die Handschuhe ineinander. »Prima. Ich mache mich jetzt auf den Weg. Bis bald, sofern das Glück mir hold ist.« Er betrat die Kapsel.
    »Pass auf dich auf, Cheradenine«, sagte Sma.
    »Ja, pass auf deinen ekelhaften gespaltenen Hintern auf«, sagte Skaffen-Amtiskaw.
    »Darauf kannst du dich verlassen«, sagte er und warf beiden Kusshändchen zu.
     
    Vom Universal-Systemtransporter zum sehr schnellen Patrouillenboot zum kleinen Modul zur Schleuderkapsel zum Anzug, der im kalten Wüstensand stand, und zum darin eingeschlossenen Menschen.
    Er blickte durch das geöffnete Visier hinaus und wischte sich etwas Schweiß von der Stirn. Abenddämmerung lag über dem Hochplateau. Ein paar Meter weit weg, im Licht zweier Monde und einer verblassenden Sonne, sah er die Felsklippe, weiß von Frost. Jenseits davon war der Wüsteneinschnitt, der die Kulisse bot für die alte, halbleere Stadt, in der Tsoldrin Beychae jetzt lebte.
    Wolken zogen dahin, und der Staub sammelte sich.
    »Nun ja«, seufzte er zu niemand Bestimmtem und blickte wieder mal hinauf zu einem fremden Himmel. »Auf ein Neues!«

 
VIII
     
     
    Der Mann stand auf einem kleinen Vorsprung aus Lehm und beobachtete, wie die Wurzeln des riesigen Baums von einem glucksenden Schwall grauschwarzen Wassers bloßgelegt und kahl gespült wurden. Regen peitschte durch die Luft; die breite braune

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