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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Nötigste«, erklärte er. Er nahm eine gedrungene, kastenförmig aussehende Waffe ohne nennenswerten Lauf aus einem Regal. Er hielt sie der Drohne hin. »Was ist das?«
    »Ein Angriffsgeschoss«, sagte Skaffen-Amtiskaw. »Sieben Vierzehn-Tonnen-Geschützbatterien; sieben Einzelgeschoss-Einheiten mit vierundvierzig Komma acht Kilorunden pro Sekunde – minimale Abschusszeit acht Komma sieben fünf Sekunden, maximale Einzelexplosion sieben mal zweiundfünfzig Kilogramm; Frequenz von mittlerem Sichtbereich bis Röntgen.«
    Er wog es in den Händen. »Nicht gut ausbalanciert.«
    »Das ist seine derzeit gespeicherte Konfiguration. Schieb das gesamte Oberteil nach hinten.«
    »Hmm.« Er tat so, als zielte er mit dem schussbereiten Gewehr. »Und was hindert einen daran, mit der Stützhand dort hinzukommen, wo die Strahlen herauskommen?«
    »Vielleicht der gesunde Menschenverstand?«, mutmaßte die Drohne.
    »Aha. Ich bleibe bei meinem veralteten Plasmagewehr.« Er legte die Waffe an ihren Platz zurück. »Übrigens, Sma, du solltest froh darüber sein, dass alte Männer deinetwegen aus dem Ruhestand zurückkehren. Verdammt, ich sollte mich mit Hingabe der Gartenarbeit oder so etwas widmen, anstatt hinauszustürmen in gottverlassene galaktische Gegenden, um dort eure Drecksarbeit zu erledigen.«
    »Ach ja«, sagte Sma. »Und was für ein heftiger Kampf es für mich war, dich dazu zu überreden, deine ›Gartenarbeit‹ zu verlassen und zu uns zurückzukommen. Red keinen Quatsch, Zakalwe, deine Koffer waren bereits gepackt.«
    »Ich muss wohl auf telepathischem Weg bereits die Dringlichkeit der Lage erkannt haben.« Er hob ein wuchtiges schwarzes Gewehr aus einem Gestell, schwenkte es mit beiden Händen hin und her und ächzte vor Anstrengung. »Du liebe Güte. Feuert man mit diesem Monstrum, oder benutzt man es nur als Rammbock?«
    »Die Handkanone Idiran«, seufzte Skaffen-Amtiskaw. »Wackele nicht so damit herum; sie ist sehr alt und sehr selten.«
    »Kein Wunder.« Er legte die Waffe mit größter Anstrengung wieder auf das Gestell, dann setzte er seinen Weg durch den Gang fort. »Wenn ich es mir richtig überlege, Sma, ich bin so alt, dass mein ganzes Leben dreifach bewertet werden sollte oder so; wahrscheinlich habe ich euch für diese leidige Unternehmung entschieden zu wenig in Rechnung gestellt.«
    »Nun, wenn du es so siehst, dann sollten wir dich belangen wegen… Patentrechtsverletzung? Du hast unsere Technologie benutzt, um diesen alten Typen ihre Jugend wiederzugeben.«
    »Werd jetzt nicht spitzfindig. Du weißt genau, wie es ist, wenn man so früh so alt wird.«
    »Ja, aber das gilt für alle; du hast deine Wohltat aber nur den übelsten, machtbesessensten Mistkerlen auf dem Planeten angedeihen lassen.«
    »Es handelte sich um heruntergewirtschaftete Gesellschaften! Was erwartest du? Übrigens, wenn jeder in den Genuss gekommen wäre… Denk doch nur an die Bevölkerungsexplosion!«
    »Zakalwe, darüber habe ich mir mit fünfzehn Gedanken gemacht; solches Zeug bringt einem die Kultur in der Schule bei. Derartige Überlegungen sind Teil unserer Geschichte, Teil unserer Erziehung. Deswegen würde das, was du getan hast, selbst einem Schulkind wahnsinnig vorkommen. Für uns bist du wie ein Schulkind. Du möchtest nicht einmal alt werden. Es gibt nichts Unreiferes als diese Einstellung.«
    »Puh!«, sagte er, wobei er unvermittelt stehen blieb und etwas aus einem Regal nahm. »Was ist das denn?«
    »Das übersteigt deinen Horizont«, sagte Skaffen-Amtiskaw.
    »Was für ein schönes Ding!« Er betastete die verwirrend komplizierte Waffe und drehte sie in alle Richtungen. »Was ist das?«, hauchte er.
    »Mikro-Waffensystem, Geschütz mit gezogenem Rohr«, erklärte die Drohne. »Es ist… Ach, sieh mal, Zakalwe; es hat zehn getrennte Waffensysteme, nicht mitgezählt die halbsensorischen Überwachungseinrichtungen, die reaktiven Abwehrkomponenten, die IFF-ausgerichteten Schnellreaktionsschwenksätze oder die AG-Einheit, und bevor du danach fragst: Alle Hebel sind auf der falschen Seite, weil das die Linkshänder-Version ist, und die Ausgewogenheit – also das Gewicht und die unabhängig variable Trägheit – sind voll einstellbar. Es bedarf einer etwa halbjährigen Ausbildung, nur um zu lernen, wie man damit gefahrlos umgehen kann, ganz zu schweigen von einem kompetenten Einsatz. Das ist also nichts für dich…«
    »Ich will es auch nicht«, sagte er und streichelte die Waffe. »Aber was für ein Gerät!« Er

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