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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sich immer noch in der zur Waffenkammer umgestalteten Mini-Feldkammer, doch Skaffen-Amtiskaw hatte sich entfernt, um etwas Interessanteres zu tun als einem Kind beim Spielzeug-Aussuchen zuzusehen.
    Er hörte den vorwurfsvollen Ton in Smas Stimme und blickte auf. »Ja, zwei Anzüge; na und?«
    »Man kann sie dazu benutzen, jemanden gefangen zu nehmen, Zakalwe; das weiß ich. Sie dienen nicht nur dem eigenen Schutz.«
    »Sma, wenn ich diesen Burschen aus einer feindlichen Umgebung herausholen soll, ohne direkte Hilfe von eurer Seite, weil ihr mit einer reinen Weste dastehen wollt – so scheinheilig das auch sein mag –, brauche ich das entsprechende Werkzeug, um den Job zu erledigen. Richtige LMA-Anzüge gehören zu diesem Werkzeug.«
    »Einer«, erwiderte Sma.
    »Sma, traust du mir nicht?«
    »Einer«, wiederholte Sma.
    »Verdammt noch mal! Also gut!« Er nahm den Anzug wieder von dem Haufen der Ausrüstungsgegenstände.
    »Cheradenine«, sagte Sma, plötzlich beschwichtigend. »Vergiss nicht, wir brauchen Beychaes… Bereitschaft zum Mitmachen, nicht nur seine Anwesenheit. Deshalb konnten wir ihn nicht einfach gefangen nehmen, deshalb durften wir nicht in sein Seelenleben hineinpfuschen…«
    »Sma, ihr schickt mich, damit ich in sein Seelenleben hineinpfusche.«
    »Na ja«, sagte Sma, die plötzlich nervös wirkte. Sie klatschte einmal leise in die Hände und machte ein etwas peinlich berührtes Gesicht. »Übrigens, Cheradenine, was hast du eigentlich genau vor? Ich bin nicht so töricht, dich nach einer Strategie oder irgendwelchen offiziellen Plänen zu fragen, aber wie beabsichtigst du, an Beychae heranzukommen?«
    Er seufzte. »Ich werde dafür sorgen, dass er mitkommen möchte.«
    »Wie?«
    »Mit einem einzigen Wort.«
    »Einem Wort?«
    »Einem Namen.«
    »Welchem – deinem?«
    »Nein; meiner sollte damals geheim gehalten werden, als ich Beychaes Berater war, aber inzwischen muss er wohl durchgesickert sein. Das ist zu gefährlich. Ich werde einen anderen Namen benutzen.«
    »Aha.« Sma sah ihn erwartungsvoll an, doch er machte sich wieder daran, eine engere Auswahl unter den Ausrüstungsgegenständen zu treffen, die sie herausgesucht hatten.
    »Beychae ist an dieser Universität tätig, stimmt’s?«, sagte er, ohne sich zu Sma umzudrehen.
    »Ja, im Archiv; fast ständig. Aber es gibt mehrere Archive, und er bewegt sich viel hin und her, und überall sind Wachposten aufgestellt.«
    »Okay, wenn du etwas Nützliches tun willst«, wies er sie an, »dann versuche herauszufinden, ob es etwas gibt, auf das die Universität scharf ist.«
    Sma zuckte die Achseln. »Es ist eine kapitalistische Gesellschaftsform. Wie wäre es mit Geld?«
    »Das werde ich auf eigene Faust erledigen…« Er hielt inne und machte ein argwöhnisches Gesicht. »Mir wird in diesem Bereich doch ein großzügiger Spielraum gewährt, oder?«
    »Unbegrenzte Spesen.« Sma nickte.
    Er lächelte. »Wunderbar.« Nach einer kurzen Pause fuhr er fort. »Welche Quellen stehen mir zur Verfügung? Eine Tonne Platin? Ein Sack Diamanten? Eine eigene Bank?«
    »Nun, mehr oder weniger eine eigene Bank, ja«, sagte Sma. »Wir haben seit dem letzten Krieg etwas eingerichtet, das ›Vanguard-Stiftung‹ heißt; ein Wirtschaftsimperium, vergleichsweise moralisch, in aller Stille expandierend. Von dort werden deine unbegrenzten Spesen kommen.«
    »Nun, mit meinen unbegrenzten Spesen werde ich wahrscheinlich versuchen, dieser Universität viel Geld anzubieten; aber es wäre besser, wenn es eine echte Sache gäbe, mit der man sie locken könnte.«
    »Gut«, sagte sie und nickte. Dann legte sich ihre Stirn in Falten. Sie deutete auf den Kampfanzug. »Wie hast du dieses Ding da genannt?«
    Er sah überrascht drein, dann antwortete er: »Oh, das ist ein LMA-Anzug.«
    »Ja, ein richtiger LMA-Anzug, das hast du gesagt. Ich dachte, ich kenne die ganze Nomenklatur, aber diese Abkürzung habe ich noch nie gehört. Wofür stehen die Buchstaben?«
    »Sie stehen für einen richtigen Leck-Mich-Auch-Anzug.« Er grinste.
    Sma schnalzte mit der Zunge. »Ich hätte wissen müssen, dass es keinen Sinn hat, dich zu fragen, nicht wahr?«
     
    Zwei Tage später standen sie im Hangar der Xenophobe. Das sehr schnelle Patrouillenboot hatte, im Schleuderflug in Richtung des Voerenhutz-Sternhaufens, den UST einen Tag früher verlassen. Es hatte heftig beschleunigt, und jetzt bremste es heftig. Er packte die Ausrüstung, die er brauchen würde, in eine Kapsel, die ihn hinunterbringen

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