Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
Vom Netzwerk:
Fuß auf die zweite und letzte Bremse niedersausen und zog ihn schnellstmöglich beiseite, ehe er von der Rolle zermalmt werden konnte. Er wandte sich um und spurtete die schräge Ebene hinauf, während die acht Rechner sich erst rumpelnd und schwerfällig, dann immer schneller in umgekehrter Richtung in Bewegung setzten. Dass sie rasch an Tempo gewinnen würden, damit hatte er gerechnet. Aber schon in der ersten Sekunde wurde klar, wie krass er diesen Prozess unterschätzt hätte. Noch ehe er die Hälfte des Wegs zur Abwehrzentrale zurückgelegt hatte, und damit etwa ein Viertel der Entfernung zu Paige an der Treppenhaustür, waren alle acht Rechner an ihm vorübergerumpelt und donnerten nun mit einem Höllentempo auf den Tiefpunkt zu, schneller, als ein Mensch zu rennen vermochte. Der ganze Flur erbebte unter den dahinsausenden Ungetümen. Er schien zu erzittern und sich – obwohl Travis hoffte, dass er sich das nur einbildete – noch steiler dem Tiefpunkt weit hinter ihm zuzuneigen.
    Er jagte an der Abwehrzentrale vorbei, legte die kurze Distanz bis zu dem Loch im Boden zurück und setzte mit einem Sprung darüber hinweg. Noch drei Meter trennten ihn von Paige. Vielleicht noch drei Schritte. Er hatte eben den ersten davon gemacht, als sie plötzlich fassungslos mit weit aufgerissenen Augen an ihm vorbei in den Flur starrte.
    Nur noch zwei Schritte waren zurückzulegen, aber Travis erkannte in dem Moment, dass ihm dazu keine Zeit mehr blieb. Als sein vorderer Fuß auf dem Boden aufsetzte, beugte er also das Bein tiefer als gewohnt, um sein gesamtes Gewicht darauf zu verlagern. Dann stieß er sich mit aller Kraft ab, um mit einem gewaltigen Satz nach vorn auf die Tür zuzuhechten.
    Von der er noch anderthalb Meter entfernt war, als unter ihm unvermittelt der Boden wegsackte. Er löste sich ungefähr zehn Zentimeter vor dem Treppenhaus in einer annähernd geraden Linie, wobei der Beton einfach so wegbröckelte wie Blätterteig. Travis spürte den Luftzug, der hinter ihm durch die kollabierende Masse von B4 ausgelöst wurde. Paige schnellte beiseite, um ihm Platz zu machen, und er sauste mit ausgestreckten Armen über die Türschwelle und landete unsanft bäuchlings auf dem Treppenabsatz. Direkt vor der Treppe, die er um ein Haar noch hinuntergestürzt wäre.

    Sie verfehlten die Frist um zwanzig Sekunden, aber die Jeeps waren noch nicht ohne sie losgefahren. Gerade legten auch noch einige Überlebende die letzten drei Meter bis hinauf in die Scheune zurück; die schwierigsten drei Meter, weil die Treppe nicht bis ganz nach oben an die Oberfläche reichte. Diese letzte Etappe musste an der Leiter bewältigt werden, die in die Wand des Aufzugschachtes eingelassen war. Travis und ein anderer Mann waren den beiden Verletzten behilflich, die nicht aus eigener Kraft gehen konnten – zumindest waren sie in der Lage, sich mit den Händen an den Leitersprossen festzuhalten.
    «Keine Satelliten», verkündete Bethany, die in der Scheune stand, als Travis mit dem letzten Überlebenden zum Vorschein kam. «Die nächste Stunde und auch darüber hinaus sind wir frei und unbeobachtet.»
    Travis nickte und reichte den Verletzten an einen Mann weiter, der neben Bethany stand, um rasch noch einmal die Leiter hinunterzuklettern. Nachdem er auf B2 eilig die Türen geschlossen hatte, die in den Schacht führten, kletterte er wieder nach oben und schwang sich aus dem Schacht, den er nun ebenfalls sorgsam verschloss. Inzwischen befand sich niemand mehr in der Scheune; alle anderen hatten sich bereits zu den Jeeps begeben. Travis musterte noch kurz das Gerümpel, das Bethany um die Ladestation herum aufgetürmt und angelehnt hatte: Es sah aus, als befände es sich schon seit Jahren dort. Perfekt. Er wandte sich um und rannte hinaus, den anderen hinterher.

    Sie hatten bereits zwanzig Meilen zurückgelegt, als sie die Hubschrauber sahen: winzige schwarze Punkte, die sich von Osten her in geringer Höhe über der Wüste näherten. Sie flogen direkt auf Border Town zu, das Travis anhand des schwarzen Rauchs, der noch immer von den Wrackteilen des Bombers emporqualmte, mühelos zu lokalisieren vermochte. Eine Minute später waren die Hubschrauber dort angelangt, bildeten ein Grüppchen in der Luft und setzten dann zur Landung an.
    Paige, Travis und Bethany teilten sich zu dritt einen Jeep. In den anderen Jeeps saßen jeweils drei oder vier Kollegen, die sich je nach Nationalität zusammengefunden hatten. Bethany war bereits dabei, die

Weitere Kostenlose Bücher