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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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dort irgendetwas, das Peter ihnen zeigen musste. Ich glaube, Rum Lake spielt eine ganz zentrale Rolle. Was immer Ruben Ward in den drei Monaten vor seinem Selbstmord getrieben haben mag, es hängt eng mit diesem Ort zusammen, vermute ich.»
    «Was auch mit dem übrigen Puzzle zusammenpasst», sagte Paige. «Die Ermittlung jedenfalls hat sich am Ende ganz auf diesen Ort konzentriert, eindeutig. Mein Vater war immerhin dreimal dort, ehe er dieses letzte Treffen einberufen hat.»
    «Wir wissen auch, dass die Lösung, wie auch immer sie ausgesehen haben mag, nicht endgültig war», nahm Bethany den Faden auf. «Peter hatte noch Jahre später Angst, dass sie an einem einzigen Tag zunichte gemacht werden könnte. Was erklären würde, warum Allen Raines sich dauerhaft in dem Ort niedergelassen hat. Jemand musste ein Auge auf das haben, was sich dort befindet. Darauf aufpassen. Wie ein Babysitter.»
    Paige wandte das Gesicht zur Seite und blickte zum Flughafen hinüber. Die Rollbahnen und die weiße Fassade des Hauptgebäudes gleißten unwirklich im grellen Licht.
    «Ohne den Anzapfer kommen wir nicht an den Spickzettel», sagte sie. «Weder in Rum Lake noch an einem der anderen Orte. Wenn wir ein Jahr, eine Woche oder auch nur einen ganzen Tag hätten zurückgehen können, dann sicher. Aber in der Gegenwart – keine Chance. Holts Leute werden die Häuser all jener, die gestern Abend umgebracht worden sind, längst nach genau diesem Dokument abgesucht haben. Und das noch nicht einmal heimlich, sondern vermutlich unter dem Anschein absoluter Legalität. Immerhin ist er jetzt der Präsident.»
    Ihre Miene verfinsterte sich, und sie schüttelte den Kopf. Travis wusste, dass sie sich vor allem über sich selbst ärgerte. Weil es ihr nicht gelungen war, den Anzapfer zu bergen.
    «Es gab nichts, was du hättest tun können», sagte er.
    Falls dieser schwache Trost sie irgendwie beruhigte, ließ sie sich davon jedenfalls nichts anmerken.
    «Sehen wir es mal positiv», warf Bethany unvermittelt ein. «Sie haben versucht, uns umzubringen.»
    Travis und Paige wandten sich beide zu ihr um.
    «Denkt doch mal nach», sagte Bethany. «Sie haben gestern Abend all diese Leute umgebracht, weil sie sie unbedingt aus dem Weg räumen mussten – denn wenn sie noch leben würden, hätten sie womöglich das, was jetzt gerade in Gang gesetzt wird, noch stoppen können. Holts Entscheidung, Border Town bombardieren zu lassen, verfolgte dasselbe Ziel: Er, oder wer auch immer das Sagen hat, hatte irgendeinen Grund, uns zu fürchten. Sie haben diese Falle bei Carrie gestellt, um auf Nummer sicher zu gehen, dass Tangent wirklich nichts wusste. Als es euch wider Erwarten gelungen ist, mit ihr zusammen zu entkommen, trat damit der für sie schlimmstmögliche Fall ein. Danach, so viel war ihnen klar, würde Tangent etwas wissen. Zumindest so viel, wie Carrie bekannt war. Was zwar längst nicht alles war, aber anscheinend immer noch genug, um ihnen eine Scheißangst einzujagen.» Sie verstummte kurz. «Sie wussten, dass wir den Spickzettel nicht haben, haben uns aber trotzdem angegriffen. Was darauf schließen lässt, dass wir für sie eine echte Gefahr darstellen. Dass es irgendeine Achillesferse gibt, die wir ausfindig machen könnten, auch ohne die Hilfe dieses Berichts.» Sie blickte zwischen Travis und Paige hin und her. «Das sollten wir als Ermutigung auffassen. Falls die uns für eine Gefahr halten, dann sind wir auch eine.»
    «Falls es eine Achillesferse gibt, befindet sie sich in Rum Lake», sagte Travis.
    «Und sie werden sie mit allen Mitteln zu schützen trachten», sagte Paige, «auch jetzt noch, nachdem sie alle ihnen so weit bekannten Gefahren eliminiert haben. Gerade heute, am Tag der Tage, werden sie vermutlich ganz besonders vorsichtig sein.» Sie sah Bethany an. «Kannst du versuchen, eine Satellitenaufnahme von dieser Stadt aufzutreiben?»
    Bethany nickte und machte sich an die Arbeit, aber mit einer Miene, als wäre sie selbst nicht allzu zuversichtlich. Tatsächlich hatte sie Travis einmal erläutert, wie gering die Chancen waren, dass ein beliebiger Ort konkret per Satellit erfasst wurde. Spionagesatelliten umkreisten die Erde in relativ geringer Höhe, und ihre Flugbahnen waren so berechnet, dass sie möglichst viel Zeit über den jeweils auszuspähenden Regionen verbrachten: Kriegsgebiete, Gegenden, die von Terroristen als Rückzugsgebiete genutzt wurden, abgelegene Orte, an denen möglicherweise heimlich an gefährlichen

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