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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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paar Pixeln pro Sekunde nach und nach ins Bildfeld vor. Zehn bis fünfzehn Meilen Küste, schätzte Travis, waren insgesamt auf dem Bildschirm zu sehen, wobei allerdings Einzelheiten wie etwa Straßen so gut wie gar nicht zu erkennen waren. Wälder und Berge und Seen, das war alles, was er sehen konnte. Und Wolken, jede Menge Wolken. Spontan drängte sich ihm die Frage auf, ob diese Bewölkung womöglich den Blick auf die Stadt blockieren könnte.
    «Keine Sorge wegen der Wetterbedingungen», sagte Bethany. «Der Satellit liefert nicht nur normale Bilder, sondern auch Wärmebildaufnahmen, er wird mitten durch die Wolkendecke hindurchsehen. Außerdem wird die Aufnahme gleich durch eine Straßenkarte überlagert, damit wir die Bilder besser einordnen können.»
    Eine ganze Zeitlang verharrte das Bild auf dem Display in seiner Weitwinkelperspektive. Das Land schob sich weiter von rechts herein, mittlerweile war ein mehrere Meilen breiter Küstenabschnitt zu sehen.
    Dann erschien wie von Zauberhand am Bildrand ein kleines weißes Kästchen, das ein Gebiet von vielleicht zwei mal zwei Meilen eingrenzte und sich gleich darauf in Windeseile vergrößerte, bis es den gesamten Bildschirm ausfüllte. Eine dichte Wolkenschicht versperrte fast vollständig die Sicht, sodass eine Sekunde lang nur grauer Dunst und ein schmales Stück Wald am oberen Bildrand zu sehen waren. Dann tauchten gleichzeitig die Wärmebildaufnahme sowie die Straßenkarte auf, und das Bild wurde sofort scharf.
    Außen am westlichen Rand verlief eine breite Straße, der Pacific Coast Highway vermutlich, von der eine schmalere Straße abzweigte, die nach Osten führte, und zwar offenbar durch ein Gebirgstal, wie Travis aus den Serpentinen schloss, in denen sich die Straße dahinschlängelte. Erst auf der letzten Viertelmeile vor der Stadt verlief sie schließlich schnurgerade. Es war die einzige Straße, die nach Rum Lake hinein- beziehungsweise hinausführte.
    Die Stadt selbst bildete mehr oder weniger ein langgezogenes Gittergeflecht, bestehend aus einer von Westen nach Osten verlaufenden Hauptstraße von etwa einer halben Meile Länge, von der sechs oder sieben Querstraßen in beide Richtungen abzweigten. An ihrem südlichen Ende beschrieben die Querstraßen einen weiten Bogen, als befänden sich dort Hügel oder auch Senken, während sie im Norden in eine lange, geschwungene Straße einmündeten, die am Ufer des Sees entlang verlief – des Rum Lake, der auf dem Wärmebild in kühlem Blau wiedergegeben wurde und ungefähr doppelt so groß war wie der Ort, der seinen Namen trug.
    Dahinrollende Fahrzeuge waren deutlich zu erkennen, schneeweiße Rechtecke auf grauem Hintergrund. Ihnen schenkte Travis keine Beachtung, weil ihm sofort zwei Stellen ins Auge fielen, an denen sich mehrere ruhende Fahrzeuge auf einem Fleck ballten. Zum einen auf der Zufahrtsstraße direkt außerhalb der Stadt, wo vier Autos parkten, von denen gut sichtbar Wärme abstrahlte. Nicht die Wärme laufender Motoren allerdings, sondern die Körperwärme von Personen, die im Wageninneren saßen. Auf jeder Straßenseite zwei Fahrzeuge, abgestellt in einem schrägen Fünfundvierzig-Grad-Winkel. Große, kastenförmige Umrisse, ungewöhnlich breit.
    «Humvees», sagte Travis.
    Paige nickte.
    Die zweite Zusammenballung befand sich auf der anderen Seite der Stadt, bei einem Haus, das isoliert etwas außerhalb des Ortes stand. Sechs weitere Humvees, sichtlich unbesetzt allerdings und nur zu erkennen wegen der geringen Wärme, die sich im geschlossenen Wageninneren staute, wobei dieser Effekt durch die Wolkendecke, die kein direktes Sonnenlicht durchdringen ließ, auf ein Minimum reduziert wurde.
    Die Leute, die vorher in diesen Humvees gesessen haben dürften, wimmelten ameisengleich um das Haus herum. Geschäftig eilten Personen in das Haus und heraus.
    «Eine private Sicherheitstruppe wahrscheinlich», sagte Paige, «keine Soldaten. Vielleicht dieselbe Sorte wie die, die sie in Ouray gegen uns eingesetzt haben.»
    Bethany tippte zweimal auf den Begrenzungsstrich neben der Hausdarstellung, worauf sich das Bild zentrierte und dramatisch vergrößerte.
    «Das wird wohl das Haus von Allen Raines sein», sagte sie.
    Sie minimierte die Satellitenaufnahme, öffnete einen Browser und klickte auf Google Maps. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie Rum Lake isoliert und herangezoomt, und dann tippte sie eilig eine Adresse in das Suchfeld ein. Nachdem die Sanduhr einige Male geblinkt hatte, tauchte eine

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