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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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rote Reißzwecke auf: Genau bei dem Haus, vor dem die Humvees abgestellt waren. Bethany wollte eben das Satellitenbild wieder vergrößern, hielt aber erschrocken inne, als Travis sie unvermittelt am Handgelenk packte.
    «Seht nur», sagte er.
    Er deutete mit seiner freien Hand auf den Ortskern. Dort waren längs der Hauptstraße in der letzten halben Sekunde kleine Symbole und Schildchen aufgetaucht, die bestimmte Geschäfte anzeigten. Als Paige und Bethany sahen, worauf Travis deutete, stockte beiden hörbar der Atem.
    Neben dem Symbol – ein kleines Essbesteck aus gekreuztem Messer und Gabel – stand auf dem Schild zu lesen: Zur Dritten Kerbe – Bar und Grill.

24
    In Petaluma mieteten sie sich einen Geländewagen, einen Chevrolet Tahoe, und befanden sich um elf Uhr auf dem Pacific Coast Highway. Die Anzeige auf Travis’ Handy hatte sich auf pazifische Zeit umgestellt – noch sieben Stunden und fünfundvierzig Minuten also, in denen sie etwas ausrichten konnten.
    Travis saß am Steuer. Links von ihnen dehnte sich der Ozean, streckenweise von Bäumen verdeckt, die meiste Zeit über aber weit offen, endlos und blau.
    «Der Name eines Restaurants in Nordkalifornien», sagte Paige, «enthalten in einer Botschaft, die durch die Pforte übermittelt wurde.» Aus ihren Augen sprach dieselbe ratlose Verblüffung, die auch Travis und Bethany empfanden, seit sie das kleine Namensschild auf der Karte entdeckt hatten.
    In gewisser Weise fand Travis dieses Detail gar nicht so verwunderlich. Wenn die Anweisungen Ruben Ward zu einem bestimmten Ort schicken konnten, warum dann nicht auch zu einer speziellen Adresse in diesem Ort? Im Großen und Ganzen aber war ihm die Sache unbegreiflich. Es war die auf ihre Art sonderbarste Einzelheit, die ihnen bislang untergekommen war, gerade wegen der absurd anmutenden Genauigkeit. Ward war instruiert worden, einmal quer über den Kontinent zu reisen und einen Gang unter einem Lokal ausfindig zu machen, in dem es Hamburger, Hähnchenflügel und Bier gab.
    Bethany hatte bereits überprüft, dass es das Restaurant auch 1978 schon in Rum Lake gegeben hatte. Es war Ende der fünfziger Jahre eröffnet und seither immer unter demselben Namen geführt worden. Irgendwelche Zeitungsmeldungen hatte es in dem fraglichen Sommer nicht zu dem Laden gegeben, soweit sie es hatte recherchieren können. Keine besonderen Vorkommnisse also, damals nicht und auch seither nicht.
    Weit vor ihnen im Norden zogen tiefhängende Wolken vom Meer her über die Küste und schoben sich wirbelnd und strudelnd durch Lücken im Gebirge landeinwärts. Dieselben Wolken, die sie vor kurzem auf den Satellitenbildern gesehen hatten.
    «Eine Einzelheit gibt mir Rätsel auf, schon seit diesem ersten Anruf gestern Nacht», sagte Travis. «Die erste Information nämlich, die wir zu der Skalar-Ermittlung erhalten haben: ihre Kosten. Hunderte Millionen Dollar. Wie erklärt sich diese astronomische Summe?»
    «Die Frage habe ich mir auch schon gestellt», erwiderte Bethany. «Die Kosten scheinen völlig überhöht. Selbst wenn sie damals die komplexesten Datenbestände angezapft haben – solche, bei denen die Suche nicht per Computer lief, sondern durch bezahlte Mitarbeiter ausgeführt wurde – oder Tag für Tag Satellitenaufzeichnungen haben auswerten lassen, würde das nie derartige Summen verschlingen. Nicht mal annähernd. Auch gesetzt den Fall, dass man zusätzlich Beamte des FBI hinzugezogen hat, um gewisse Spuren verfolgen zu lassen, und diese Dienste entsprechend vergütet wurden, könnten sich daraus unmöglich Kosten dieser Größenordnung ergeben.»
    «Wobei hinzukommt», sagte Travis, «dass weder Carrie noch wir je handfeste Beweise dafür hatten, ob Hilfsmittel wie Satelliten oder FBI-Beamte überhaupt zum Einsatz gekommen sind. Das haben wir lediglich vermutet, ausgehend von den irrsinnigen Kosten – denn irgendetwas musste ja schließlich davon bezahlt worden sein. Bei näherer Überlegung aber ergibt das alles keinen Sinn. Satelliten, um nach einem Typen zu fahnden, der seit drei Jahren tot war? Und wozu irgendwelche Datenbestände durchforsten? Ward hat doch keinerlei greifbare Spuren hinterlassen können – er hatte keine Ausweispapiere bei sich, als er das Krankenhaus verlassen hat. Keine Kreditkarte, kein Scheckheft. Da wüsste ich schon nicht, wie man ihn drei Tage später noch aufspüren wollte, geschweige denn drei Jahre. Ebenso gut könnte man versuchen, die Reiseroute eines Landstreichers zu

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