Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
nie so heftig gewesen. Er glaubte, das Gefühl wolle ihn in die Knie zwingen, es war, als müsse er sich zusammenkrümmen.
Der Mann, der neben dem Bett stand, ebenfalls so nackt, wie Gott ihn erschaffen hatte, war Cuthbert der Schmied. In der schwachen Glut zeichneten sich die mächtigen Muskeln seiner Arme und Schultern deutlich ab, und Robin glaubte zu erkennen, dass Emmas Blick bewundernd darüberstreifte. Cuthbert sah auf sie hinunter, offenbar ebenso in Faszination gebannt wie Robin. Dann erwachte er zum Leben. Er legte die Hände auf ihre Brüste, und Emma ließ sich zurückfallen, bis sie ausgestreckt auf dem Rücken lag, ihre kastanienfarbenen Locken umgaben ihr Gesicht wie ein dunkler Schleier. Sie schloss die Augen, und ihr wunderbarer, kirschroter Mund lächelte zufrieden, während die rauen Hände des Schmieds sanft über ihre Haut glitten. Dann ließ er sie plötzlich los, legte die Hände auf ihre angewinkelten Knie und schob sie auseinander. Robin stockte beinah der Atem. Dann verdeckte der breite Körper des Mannes den Anblick. Er legte sich zwischen Emmas Beine, und unmittelbar darauf begannen die beiden Körper, sich in einem langsamen, wunderbar harmonischen Rhythmus zu bewegen. Robin wusste, was sie taten. Der Unterschied zu Kühen oder Schafen oder Pferden war nicht so groß, dass er es nicht verstanden hätte. Aber trotzdem war es völlig anders. Ihm wurde ungeheuer heiß. Er spürte Schweiß auf Gesicht und Rücken. Der Rhythmus der beiden Körper wurde schneller und schneller, bis sie zuckten und sich wanden und ein bisschen grotesk wirkten. Und dann hörte er einen seltsamen Laut. Er verstand nicht gleich, was es war. Aber dann erklang der Laut wieder, dieses Mal lauter. Sie stöhnte. Und dann stöhnte er auch. Aber es war nicht, als hätten sie Schmerzen. Es war, als ob … als ob … er fand kein Wort dafür.
Seine Handflächen, die er links und rechts neben dem Kopf an die Wand gelegt hatte, waren feucht. Seine Augen brannten. Er wusste nicht, wie lange er schon starrte, ohne zu blinzeln. Und dann lag plötzlich eine energische Hand auf seiner Schulter und riss ihn von dem Astloch weg.
Robin fuhr entsetzt zusammen und unterdrückte im letzten Moment einen Laut. Erwischt, dachte er wütend. Sie haben uns erwischt!
Aber es war nur Lionel. Er starrte ihn mit riesigen Augen an, und sein Gesicht schien im fahlen Mondlicht kalkweiß. Wortlos zerrte er Robin von der Hauswand weg, bis sie außer Hörweite waren.
„Oh mein Gott, ist mir schlecht“, keuchte Lionel gepresst.
„Was? Warum?“, fragte Robin verständnislos. Er war immer noch benommen, halb dankbar, dass er dem beunruhigenden Schauspiel nicht länger folgen musste, halb enttäuscht.
Lionel schüttelte sich unwillkürlich. „In meinem ganzen Leben habe ich noch nichts so Widerliches gesehen!“
Robin schwieg betroffen. Er hatte es nicht widerlich gefunden. Keineswegs.
„Jetzt versteh ich, was die Brüder meinen, wenn sie von der Sünde des Fleisches reden. Wer das tut, muss einfach in die Hölle kommen.“
„Blödsinn. Was glaubst du, haben deine Eltern gemacht, bevor du geboren wurdest, he?“
Lionel war schockiert. „Bestimmt nicht das !“
Robin grinste vor sich hin. „Also ehrlich, manchmal bist du doch wirklich zu dämlich.“
„Was soll das heißen? Was willst du über meine Eltern sagen?“
Robin hörte den deutlich drohenden Unterton. „Gar nichts.“ Er hob begütigend die Hände. „Nur, dass es natürlich ist. Alles Leben entsteht so. Es ist nicht schmutzig. Das reden sie uns nur ein. Und der Teu… ich meine, ich wüsste zu gerne, warum.“
„Es ist nicht natürlich“, widersprach Lionel heftig. „Es ist falsch und sündig. Die Frauen sind daran schuld. Sie tragen immer noch die Sünde Evas in sich. Das sagt Bruder Philippus. Und jetzt glaube ich das auch. Wie sie ihn angesehen hat! So voller … Gier! Und wie kalt sie gelächelt hat. Was für eine Hexe sie doch ist. Ich weiß nicht, wie sie mir je gefallen konnte. Nein, ich glaube, jede Frau ist mit Satan im Bunde.“
Was Lionel sagte, hörte Robin nicht zum ersten Mal. Bruder Philippus hatte ihnen aus vielen Büchern gelehrter Männer vorgelesen, die alle das Gleiche sagten. Aber er konnte das einfach nicht glauben. Er dachte immer an seine Mutter, wenn er hörte, dass alle Frauen sündig seien, dass sie von Natur aus größere Sünder seien als Männer, dass sie überhaupt die Sünde in die Welt gebracht hatten, und dass eigentlich nur
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