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Das Laecheln der Menschen

Das Laecheln der Menschen

Titel: Das Laecheln der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Krächzen, das nichts mehr mit einer menschlichen Stimme gemein hatte. Er hatte tagelang vor Schmerzen gebrüllt und gekreischt, doch jetzt waren seine Stimmbänder so stark angegriffen, dass er nicht mehr in der Lage war, noch irgendwelche Lautfolgen von sich zu geben. Normalerweise hätten die wahnsinnigen Schmerzen ihm die Besinnung rauben müssen, aber schrecklicherweise blieb er die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein, und nicht einmal die stärksten Betäubungsmittel zeigten irgendeine Wirkung.
    "Es geht dem Ende zu", meinte der Bordarzt leise, der neben der Liege des Sterbenden stand, "Ich kann nichts für ihn tun. Vielleicht wäre es barmherziger gewesen, ihn sofort zu töten."
    "Verdammt," murmelte der hochgewachsene Mann hinter ihm, "Wenn wir nur wüssten, wo zum Teufel er sich auf dieser Satanswelt eine derartige Infektion eingefangen hat. Wir haben doch sämtliche festgestellten Bakterien und Viren neutralisiert. Ist er denn nicht immunisiert worden?"
    "Offensichtlich gibt es hier Kleinstlebewesen, die wir nicht registriert haben, weil wir sie gar nicht mit den uns verfügbaren Mitteln erkennen können," meinte der Arzt, "Und Bartens hat jetzt Millionen solcher Mikroben in seinem Körper. Allerdings sind sie mittlerweile um einiges größer geworden."
    "Haben Sie denn schon etwas über diese verdammte Krankheit herausgefunden?" wollte der Kapitän wissen.
    "Ja," murmelte der Arzt, "Aber das wird uns wohl auch nicht mehr viel nutzen."
    "Was meinen Sie damit?" fragte der Kapitän.
    "Das werden Sie sehen, wenn Bartens tot ist," antwortete der Arzt und wandte sich wieder der Liege mit dem Sterbenden zu.
    "Können wir denn gar nichts gegen seine Schmerzen tun?"
    "Ich habe ihm bereits die stärksten Betäubungsmittel gegeben. Und die haben keinerlei Wirkung gezeigt. Diese fremden Mikroben scheinen die Wirkung der Medikamente völlig zu neutralisieren. Offensichtlich wollen sie jede Faser des Organismus so lange wie möglich funktionsfähig erhalten - bis sie gefressen werden."
    "Gefressen?" wunderte sich der Kapitän.
    Doch der Arzt schien nicht gewillt zu sein, ihm jetzt darauf eine Antwort zu geben. Stattdessen blickte er gespannt auf den schweißüberströmten, nackten Leib des Todgeweihten, der sich jetzt kaum noch bewegte.
    "Da!" rief der Arzt plötzlich, "Sehen Sie die kleinen Buckel auf dem Körper?"
    Der Kapitän schaute genauer hin und erschauerte.
    "Bei allen Sternenteufeln!" entfuhr es ihm, "Die werden ja immer größer!"
    Die zuerst nur winzigen Beulen auf der Brust und dem Bauch des Sterbenden wurden mit unheimlicher Schnelligkeit größer, die Haut darüber spannte sich und wurde fast durchsichtig. Dann riss die Haut über den Beulen auf, die Risswunden begannen zu bluten und zu eitern. Dann drang eine dunkelbraune, zähe Flüssigkeit hervor und lief an der Seite des Unglücklichen herab.
    "Lebt er noch?" fragte der Kapitän entsetzt und geschüttelt von Ekel.
    "Nein," meinte der Arzt, "Zumindest atmet er nicht mehr."
    Die Beulen auf dem Körper vermehrten sich, dann platzten die Ersten auf. Aus den offenen Wunden krochen kleine, insektenartige Lebewesen hervor. Kleine, kugelförmige Leiber mit zwölf Spinnenbeinen und einem dreieckigen Kopf, der auf einem langen, elastischen Hals saß und mit kräftigen Beißzangen versehen war. Die Lebewesen besaßen eine Länge von etwa drei Zentimetern.
    "Großer Gott! Das sind ja Hunderte!"
    "Sie haben ihn bei lebendigem Leibe von innen gefressen," sprach der Arzt.
    Schon nach einigen Minuten sah der Körper des Toten wie ein einziger schleimig-blutiger Brocken fauligen Fleisches aus. Überall krochen die insektenartigen Parasiten aus den eiternden Wunden heraus. Ein unerträglicher Gestank begann sich auszubreiten.
     
Der Arzt wandte sich ab und ging an die Bordsprechanlage.
    "Andersen, Martens und Callahan sofort zu mir!" rief er in das Mikrofon.
    Dann ging er zum Schaltpult für die medizinischen Anlagen hinüber und drückte ein paar Knöpfe. Sekunden später war die Liege mit der verunstalteten Leiche von einer luftdichten Plastikkuppel umgeben, die sich von der Decke auf die Liege herabgesenkt hatte und nun die Leiche vollständig isolierte.
    Als das getan war, wandte sich der Arzt wieder an den Kapitän.
    "Die fremden Mikroben sind höchstwahrscheinlich mit den Troodons an Bord gekommen, die vorgestern gefangen und untersucht wurden. Keiner von uns hat körperliche Berührung mit den Sauroiden gehabt, also müssen wir davon ausgehen, dass diese

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