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Das Laecheln der Sterne

Das Laecheln der Sterne

Titel: Das Laecheln der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Neue verabschieden mussten, und das war schon beim ersten Mal schwer genug gewesen. Sie konnte sich nicht vorstellen, die Abschiedsworte noch einmal zu sagen oder noch einen Tag wie den vergangenen zu erleben.
    Am folgenden Morgen fing sie an, in der Pension sauber zu machen. Sie wusch das Geschirr und achtete darauf, dass sie 153
    alles abtrocknete und wegräumte. Sie saugte die Flickenteppiche im Eingangsbereich, sie kehrte den Sand in der Küche und im Flur zusammen, sie wischte den Staub vom Geländer und von den Lampen im Wohnzimmer. Dann machte sie Jeans Zimmer sauber, bis sie zufrieden feststellte, dass alles so war wie bei ihrer Ankunft.
    Anschließend trug sie ihren Koffer nach oben und schloss die Tür zu dem blauen Zimmer auf.
    Seit Pauls Abreise war sie nicht mehr in dem Zimmer gewesen. Das Nachmittagslicht brach sich in
    Regenbogenfarben an der Wand. Paul hatte die Laken glatt gezogen, bevor er das Zimmer verließ. Aber er hatte gewusst, dass er das Bett nicht richtig zu machen brauchte, sodass die Wolldecke unter dem Überwurf Falten warf und das Laken nicht überall festgesteckt war und an manchen Stellen bis zum Boden hing. Im Badezimmer hing ein Handtuch über der Handtuchstange, zwei andere lagen neben dem Waschbecken zusammengeknäult auf dem Fußboden.
    Adrienne stand da, ohne sich zu rühren, und sah sich alles genau an. Dann atmete sie laut aus und setzte ihren Koffer ab.
    In dem Moment entdeckte sie auf der Kommode den Brief, den Paul geschrieben hatte. Sie nahm ihn und ließ sich langsam auf der Bettkante nieder. In dem stillen Zimmer, in dem sie sich geliebt hatten, las sie schließlich das, was er am Morgen zuvor geschrieben hatte.
    Als sie zu Ende gelesen hatte, ließ sie das Blatt sinken, saß ganz still da und stellte sich vor, wie er diese Worte an sie geschrieben hatte. Dann faltete sie den Brief sorgfältig und legte ihn mit der Muschel in den Koffer. Als Jean ein paar Stunden später eintraf, stand Adrienne auf der hinteren Veranda am Geländer und betrachtete den Himmel.
    Jean war wie immer – lebhaft und fröhlich, froh darüber, Adrienne zu sehen, froh, wieder zu Hause zu sein. Sie erzählte ununterbrochen von der Hochzeit und dem alten Hotel in 154
    Savannah, in dem sie gewohnt hatte. Adrienne hörte sich Jeans Geschichten an, ohne sie zu unterbrechen. Doch als sie nach dem Essen sagte, sie wolle einen Spaziergang am Strand machen, war sie erleichtert, dass Jean die Einladung, sie zu begleiten, ablehnte.
    Als sie wieder ins Haus kam, war Jean in ihrem Zimmer und packte ihre Sachen aus. Adrienne kochte sich einen Tee und setzte sich an den Kamin im Wohnzimmer. Vom Schaukelstuhl aus hörte sie, wie Jean in die Küche ging.
    »Wo bist du?«, rief Jean.
    »Im Wohnzimmer.«
    Jean kam herein. »Habe ich den Kessel pfeifen hören?«
    »Ich habe mir Tee gemacht.«
    »Seit wann trinkst du Tee?«
    Adrienne lachte auf, antwortete aber nicht.
    Jean setzte sich in den zweiten Schaukelstuhl. Draußen stieg der Mond auf, die Konturen klar und strahlend, und ließ den Sand in der Farbe von antikem Tonzeug leuchten.
    »Du bist heute Abend ziemlich still gewesen«, sagte Jean.
    »Entschuldigung«, sagte Adrienne und zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein bisschen müde. Und ich sehne mich, glaube ich, nach Zuhause.«
    »Das kann ich verstehen. Ich habe die Meilen gezählt, sobald ich aus Savannah raus war, aber zum Glück war nicht viel Verkehr. Keine Saison, ist ja klar.«
    Adrienne nickte.
    Jean lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Hat alles mit Paul Flanner geklappt? Hoffentlich hat ihm der Sturm seinen Aufenthalt nicht verleidet.«
    Als Jean seinen Namen sagte, wurde Adrienne die Kehle eng, aber sie versuchte, ruhig zu wirken. »Ich glaube, der Sturm hat ihm überhaupt nichts ausgemacht«, sagte sie.
    »Erzähl mir von ihm. Von der Stimme her hatte ich den Eindruck, dass er ein bisschen reserviert war.«
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    »Nein, das kann man nicht sagen. Er war ... nett.«
    »Kam es dir komisch vor, mit ihm allein zu sein?«
    »Ach, ich habe mich rasch daran gewöhnt.«
    Jean wartete, ob Adrienne noch mehr erzählen wollte, aber sie schwieg.
    »Dann ist es ja gut«, sagte Jean. »Und war es schwer, das Haus sturmfest zu machen?«
    »Nein.«
    »Was für ein Glück! Vielen Dank, dass du das für mich erledigt hast. Ich weiß, dass du dir ein ruhiges Wochenende vorgestellt hattest, aber offenbar hatte das Schicksal es anders mit dir vor, wie?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Vielleicht lag es an Adriennes

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