Das Lächeln der Sterne
richtig zu machen brauchte, sodass die Wolldecke unter dem Überwurf Falten warf und das Laken nicht überall festgesteckt war und an manchen Stellen bis zum Boden hing. Im Badezimmer hing ein Handtuch über der Handtuchstange, zwei andere lagen neben dem Waschbecken zusammengeknäult auf dem Fußboden.
Adrienne stand da, ohne sich zu rühren, und sah sich alles genau an. Dann atmete sie laut aus und setzte ihren Koffer ab. In dem Moment entdeckte sie auf der Kommode den Brief, den Paul geschrieben hatte. Sie nahm ihn und ließ sich langsam auf der Bettkante nieder. In dem stillen Zimmer, in dem sie sich geliebt hatten, las sie schließlich das, was er am Morgen zuvor geschrieben hatte.
Als sie zu Ende gelesen hatte, ließ sie das Blatt sinken, saß ganz still da und stellte sich vor, wie er diese Worte an sie geschrieben hatte. Dann faltete sie den Brief sorgfältig und legte ihn mit der Muschel in den Koffer. Als Jean ein paar Stunden später eintraf, stand Adrienne auf der hinteren Veranda am Geländer und betrachtete den Himmel.
Jean war wie immer – lebhaft und fröhlich, froh darüber, Adrienne zu sehen, froh, wieder zu Hause zu sein. Sie erzählte ununterbrochen von der Hochzeit und dem alten Hotel in Savannah, in dem sie gewohnt hatte. Adrienne hörte sich Jeans Geschichten an, ohne sie zu unterbrechen. Doch als sie nach dem Essen sagte, sie wolle einen Spaziergang am Strand machen, war sie erleichtert, dass Jean die Einladung, sie zu begleiten, ablehnte.
Als sie wieder ins Haus kam, war Jean in ihrem Zimmer und packte ihre Sachen aus. Adrienne kochte sich einen Tee und setzte sich an den Kamin im Wohnzimmer. Vom Schaukelstuhl aus hörte sie, wie Jean in die Küche ging.
»Wo bist du?«, rief Jean.
»Im Wohnzimmer.«
Jean kam herein. »Habe ich den Kessel pfeifen hören?«
»Ich habe mir Tee gemacht.«
»Seit wann trinkst du Tee?«
Adrienne lachte auf, antwortete aber nicht.
Jean setzte sich in den zweiten Schaukelstuhl. Draußen stieg der Mond auf, die Konturen klar und strahlend, und ließ den Sand in der Farbe von antikem Tonzeug leuchten.
»Du bist heute Abend ziemlich still gewesen«, sagte Jean.
»Entschuldigung«, sagte Adrienne und zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein bisschen müde. Und ich sehne mich, glaube ich, nach Zuhause.«
»Das kann ich verstehen. Ich habe die Meilen gezählt, sobald ich aus Savannah raus war, aber zum Glück war nicht viel Verkehr. Keine Saison, ist ja klar.«
Adrienne nickte.
Jean lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Hat alles mit Paul Flanner geklappt? Hoffentlich hat ihm der Sturm seinen Aufenthalt nicht verleidet.«
Als Jean seinen Namen sagte, wurde Adrienne die Kehle eng, aber sie versuchte, ruhig zu wirken. »Ich glaube, der Sturm hat ihm überhaupt nichts ausgemacht«, sagte sie.
»Erzähl mir von ihm. Von der Stimme her hatte ich den Eindruck, dass er ein bisschen reserviert war.«
»Nein, das kann man nicht sagen. Er war… nett.«
»Kam es dir komisch vor, mit ihm allein zu sein?«
»Ach, ich habe mich rasch daran gewöhnt.«
Jean wartete, ob Adrienne noch mehr erzählen wollte, aber sie schwieg.
»Dann ist es ja gut«, sagte Jean. »Und war es schwer, das Haus sturmfest zu machen?«
»Nein.«
»Was für ein Glück! Vielen Dank, dass du das für mich erledigt hast. Ich weiß, dass du dir ein ruhiges Wochenende vorgestellt hattest, aber offenbar hatte das Schicksal es anders mit dir vor, wie?«
»Das kann man wohl sagen.«
Vielleicht lag es an Adriennes Ton, dass Jean ihr einen neugierigen Blick zuwarf. Plötzlich hatte Adrienne das Bedürfnis, allein zu sein, und trank ihren Tee aus.
»Entschuldige bitte, Jean«, sagte sie und gab sich Mühe, ihrer Stimme einen natürlichen Klang zu verleihen, »aber ich möchte mich gern zurückziehen. Ich bin sehr müde, und morgen habe ich eine lange Fahrt vor mir. Es freut mich, dass es eine schöne Hochzeit war.«
Jean zog die Augenbrauen ein wenig in die Höhe, weil ihre Freundin den Abend so abrupt beendete.
»Oh… also gut. Danke noch mal«, sagte sie. »Und gute Nacht.«
»Gute Nacht.«
Adrienne spürte, wie Jeans verunsicherter Blick ihr folgte, als sie die Treppe hinaufstieg. Sie schloss die Tür zu dem blauen Zimmer auf, zog sich aus und legte sich ins Bett, nackt und allein.
Der Geruch von Pauls Haut hing noch an dem Kissen und den Laken, und Adrienne fuhr sich gedankenverloren mit den Fingern um ihre Brüste, schmiegte sich in den Geruch und widerstand dem Schlaf, so lange es
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