Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lächeln der Sterne

Das Lächeln der Sterne

Titel: Das Lächeln der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
Gesicht flackerte, warst du unglaublich schön, und ich glaube, darin lag zum Teil der Grund, warum ich mich dir so öffnen konnte, wie ich mich keinem anderen Menschen je geöffnet habe. Aber es war nicht nur deine Schönheit, die mich bewegt hat. Es war alles an dir – dein Mut, deine Leidenschaft, die bodenständige Weisheit, mit der du die Welt betrachtest. Ich glaube, ich habe das alles schon gespürt, als wir unseren ersten Kaffee zusammen tranken, und je besser ich dich kennen lernte, desto klarer wurde mir, wie sehr ich diese Eigenschaften in meinem eigenen Leben vermisst habe. Du bist ein seltener Schatz, Adrienne, und ich habe großes Glück, dass mir die Möglichkeit gegeben war, dich zu treffen.
    Ich hoffe, du kommst zurecht. Während ich diesen Brief schreibe, weiß ich, dass ich nicht gut zurechtkommen werde.
    Der Abschied von dir wird das Schwierigste sein, was ich je zu bewältigen hatte. Und wenn ich zurückkomme, das verspreche ich dir, werde ich nie wieder Abschied von dir nehmen. Ich liebe dich heute für alles, was wir miteinander geteilt haben, und ich liebe dich heute in der Erwartung all dessen, was noch kommt. Du bist das Beste, das mir je widerfahren ist. Ich vermisse dich schon jetzt, aber in meinem Herzen habe ich die Gewissheit, dass du immer bei mir sein wirst. In den wenigen Tagen, die wir miteinander verbracht haben, habe ich in dir meinen Traum gefunden.
    Paul
     
    Das Jahr nach Pauls Abreise war ein ganz besonderes Jahr in Adriennes Leben. Oberflächlich betrachtet, verlief alles normal. Sie nahm an dem Leben ihrer Kinder teil, sie sprach einmal am Tag mit ihrem Vater, sie arbeitete in der Bibliothek, wie sie es immer getan hatte. Aber sie verspürte einen neuen Schwung in sich, der sich aus ihrem Geheimnis nährte, und ihre Veränderung fiel den Menschen um sie herum deutlich auf. Sie lächele mehr, sagte man ihr, und ihre Kinder stellten fest, dass sie nun manchmal nach dem Abendessen einen Spaziergang machte oder ab und zu eine Stunde in der Badewanne verbrachte und das Chaos um sich herum ignorierte.
    Immer dachte sie in diesen Momenten an Paul, aber am deutlichsten stand sein Bild vor ihr, wenn sie den Postwagen sah, der die Straße entlangkam, bei jedem Haus anhielt und die Post ablieferte.
    Gewöhnlich kam der Wagen zwischen zehn und elf am Morgen, und dann stand Adrienne am Fenster und beobachtete, wie er vor ihrem Haus hielt. Sobald er weitergefahren war, ging sie zum Briefkasten und versuchte, unter den Sendungen die Merkmale von Pauls Briefen zu entdecken: die cremefarbenen Luftpostumschläge, die Briefmarken, die eine Welt abbildeten, von der sie nichts wusste, sein Name, der links oben in der Ecke stand.
    Seinen ersten Brief las sie hinten auf der Veranda. Kaum war sie fertig, las sie ihn ein zweites Mal, diesmal langsamer, und verweilte bei einzelnen Wörtern. So machte sie es auch mit jedem folgenden Brief, und als regelmäßig Post von ihm eintraf, erkannte sie, dass das, was Paul in seinem ersten Brief geschrieben hatte, der Wahrheit entsprach. Natürlich waren die Briefe für sie nicht so beglückend, wie ihn zu sehen oder seine Arme um sich zu spüren, aber seine leidenschaftlichen Worte ließen die Entfernung zwischen ihnen schrumpfen.
    Sie liebte es, sich in Gedanken vorzustellen, wie er diese Briefe schrieb. Sie sah ihn an einem ramponierten Schreibtisch sitzen, über dem eine einzelne Glühlampe hing und seine erschöpften Züge beleuchtete. Adrienne hätte gern gewusst, ob er schnell schrieb und die Worte, ohne dass er absetzen musste, aus seiner Feder flossen, oder ob er immer wieder abbrach und in die Ferne starrte und seine Gedanken ordnete. Je nachdem, was er geschrieben hatte, stellte sie sich Paul in unterschiedlichen Stimmungen vor, und manchmal saß sie mit geschlossenen Augen da, hielt den Brief in der Hand und versuchte seinen Geist zu erspüren.
    Auch sie schrieb ihm Briefe, sie beantwortete seine Fragen und erzählte ihm, was sich in ihrem Leben ereignete. An solchen Tagen konnte sie ihn fast neben sich sehen. Wenn ihr ein Windzug durch das Haar fuhr, war es, als würde Paul ihr sanft mit einem Finger über die Wange fahren, und wenn sie das feine Ticken einer Uhr vernahm, war es wie das Schlagen seines Herzens, das sie hörte, wenn sie ihren Kopf auf seine Brust legte. Doch sobald sie den Stift niederlegte, kehrten ihre Gedanken wieder zu ihren letzten gemeinsamen Augenblicken zurück: wie sie sich auf der Kieseinfahrt in den Armen gehalten

Weitere Kostenlose Bücher