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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Vorräthe an Pelzen nach Fort-Reliance mitnehmen sollte. Möglicher Weise benutzt unser Freund Thomas Black nach Beobachtung der Sonnenfinsterniß diese Gelegenheit, um mit dem Detachement zurückzukehren. Darf ich Sie fragen, Madame, ob es auch in Ihrer Absicht läge, ihn zu begleiten?
    – Aber, Herr Hobson, wollen Sie mich zurück senden? fragte lächelnd die Reisende.
    – O, Madame …!
    – Nun wohl, ›mein Herr Lieutenant‹, fuhr Mrs. Paulina Barnett fort, und bot Jasper Hobson die Hand, ich ersuche Sie um die Erlaubniß, noch einen Winter in Fort-Esperance zubringen zu dürfen. Nächstes Jahr kommt dann vielleicht ein Schiff der Compagnie nach Cap Bathurst, und das würde ich gern, da ich auf dem Landwege gekommen bin, zu meiner Rückreise durch die Behrings-Straße benutzen.«
    Der Lieutenant war entzückt über diesen Entschluß seiner Begleiterin. Er hatte ihn gemuthmaßt und schätzte ihn hoch. Es band ihn eine tiefe Sympathie an diese muthige Frau, die ihn ihrerseits für einen guten und braven Mann hielt. In Wahrheit hätte weder der Eine noch die Andere die Scheidung ohne Leidwesen kommen sehen. Wer wußte überdies, ob ihnen der Himmel nicht noch schwere Prüfungen aufbewahrt hatte, welche zum Wohle Aller ihres gemeinschaftlichen Einflusses bedurften?
    Am 20. Januar erschien die Sonne zum ersten Male wieder, und endete damit die Polarnacht. Sie blieb freilich nur wenige Augenblicke über dem Horizonte und wurde von dem freudigen Hurrah der Ueberwinternden begrüßt. Von diesem Zeitpunkte an mußte nun der Tag stetig zunehmen.
    Während des Monats Februar und bis zum 15. März folgte sich gute und schlechte Witterung noch sehr schroff. Bei gutem Wetter war es sehr kalt, bei schlechtem gab es ungeheuren Schnee. Bei jenem machte die Kälte den Jägern jeden Ausfall unmöglich, und bei letzterem zwangen sie die Schneestürme, das Haus zu hüten. Nur bei mittlerer Witterung waren also gewisse Arbeiten im Freien vorzunehmen, doch war keine größere Excursion zu wagen. Ueberdies lag kein Grund vor, sich weit vom Fort zu entfernen, da die Fallen einen guten Ertrag lieferten. Gegen Ende des Winters ließen sich Marder, Füchse, Hermeline, Vielfraße und andere kostbare Pelzthiere in Menge fangen, so daß die Fallensteller nicht zu feiern hatten, wenn sie sich auch nur in der Umgebung des Cap Bathurst aufhielten.
    Eine einzige größere Excursion, welche im März nach der Walroß-Bai unternommen wurde, zeigte, daß die seitlich abfallenden Ufer sich durch die Erderschütterung wesentlich geändert und zwar merklich gesenkt hatten. Die feuerspeienden Berge, welche nur einen leichten Rauch ausstießen, schienen sich vorläufig beruhigt zu haben.
    Am 20. März signalisirten die Jäger die ersten Schwäne, welche von Süden auswandernd unter lautem Geschrei nach Norden zogen. Ebenso erschienen einige Schneeammern und Winterfalken. Noch immer aber deckte ein ungeheurer weißer Teppich den Boden, und gelang es der Sonne nicht, die feste Oberfläche des Meeres und des Sees zu schmelzen.
    Erst anfangs April trat Thauwetter ein. Mit furchtbarem Krachen, welches kräftigen Artilleriesalven ähnlich war, sprang das Eis, wodurch an dem seitlichen Ufer tiefe, plötzliche und weitgehende Aenderungen eintraten. Mehr als ein durch fortwährende Stöße erschütterter Eisberg, dessen Grund theilweise abgeschmolzen war, donnerte, wenn er durch Verschiebung seines Schwerpunktes das Uebergewicht bekam, herunter, wodurch das Eisfeld gewaltsam aufgebrochen wurde.
    Um diese Zeit war die mittlere Temperatur 0° Celsius. Auch das Eis des Baches verlor sich nun allmälig und seine von den Polarströmen entführte Eisbank an der Küste verschwand in den Dünsten des Horizontes. Am 15. April war das Meer offen, und gewiß hätte jetzt ein durch die Behrings-Straße längs der amerikanischen Küste gehendes Fahrzeug das Cap Bathurst erreichen können.
    Zu gleicher Zeit mit dem Arktischen Ocean entkleidete sich auch der Barnett-See seines Eispanzers zur großen Befriedigung der zahllosen Schwärme von Enten und anderen Wasservögeln, die seine Ufer bevölkerten.
    So wie es Lieutenant Hobson aber vorausgesehen hatte, war der Umfang des Sees durch die abgeänderte Bodenneigung sehr vermindert. Derjenige Theil des Seeufers, welcher im Osten von den bewaldeten Hügeln begrenzt gewesen war, hatte sich weit zurückgezogen. Jasper Hobson schätzte das Zurückweichen des Wassers von seinem östlichen Ufer auf ungefähr hundertundfünfzig

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