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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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aufsteigen. Es war demnach zu befürchten, daß die Kälte unverändert fortdauern werde. Was war aber dann zu thun? Sollte man einen weiteren Versuch wagen, bis zu der Holzkammer zu dringen, was dann, nachdem die Bären einmal aufmerksam gemacht waren, nur um so schwieriger sein mußte. Konnte man den Thieren im freien Felde entgegen treten? Nein, das wäre ein thörichtes Unternehmen gewesen, welches den Untergang Aller im Gefolge gehabt hätte.
    Vorläufig war wenigstens die Zimmertemperatur erträglicher geworden. Mrs. Joliffe servirte an demselben Morgen ein Frühstück von warmem Fleisch und Thee. Heißer Grog wurde auch nicht geschont, und auch der brave Sergeant Long konnte seinen Theil davon verzehren. Die wohlthuende Wärme, welche die Oefen ausstrahlten, belebte gleichzeitig den gesunkenen Muth dieser Armen. Sie erwarteten nur Jasper Hobson’s Befehl, die Bären anzugreifen. Der Lieutenant aber, dem die Kräfte zu ungleich erschienen, wollte seine Leute nicht auf’s Spiel setzen. Der Tag schien ohne weitere Zwischenfälle verlaufen zu wollen, als sich gegen drei Uhr Nachmittags in dem Dachwerk des Hauses ein furchtbares Geräusch vernehmen ließ.
    »Da sind sie!« riefen zwei oder drei Soldaten, die sich schnellstens mit Aexten und Pistolen bewaffneten.
    Offenbar hatten sich die Bären, nach der Beseitigung eines Dachbalkens, den Zugang nach dem Bodenraum erzwungen.
    »Niemand verläßt seinen Platz! sprach der Lieutenant mit ruhiger Stimme. – Raë, die Fallthüre!«
    Der Schmied verfügte sich in den Gang, erstieg die Treppe und befestigte die Fallthüre so gut als möglich.
    Ueber der Decke entstand jetzt ein schreckliches Lärmen, auch drohte diese unter der Last der Bären einzubrechen. Es war ein fortwährendes Tatzenschlagen, Brummen und Kratzen.
    Aenderte dieser feindliche Einfall nun die Sachlage? Wurde das Uebel dadurch vergrößert oder nicht? Jasper Hobson berieth hierüber mit einigen Anderen Die Mehrzahl war der Meinung, daß ihre Lage sich hiermit verbessert habe. Waren die Bären, was fast vorauszusetzen war, alle in dem Bodenraum, so konnte man sie darin vielleicht angreifen, ohne befürchten zu müssen, daß die Kämpfer von der Kälte überwunden oder ihnen die Waffen aus der Hand gerissen würden. Die Gefahr eines Angriffs auf diese Bestien, Mann gegen Mann, war gewiß nicht zu unterschätzen, doch schien es keine physische Unmöglichkeit, einen solchen zu versuchen.
    Es blieb jetzt nur noch zu entscheiden, ob man den Angreifern an dem Orte, wo sie sich jetzt befanden, zu Leibe gehen sollte oder nicht. Dieses Vorhaben war um so gefährlicher, da die Soldaten die enge Fallthüre nur immer einzeln passiren konnten.
    Es leuchtet hiernach ein, warum Jasper Hobson mit dem Angriff zögerte. Nach der Meinung des Sergeanten und aller Anderen, deren Muth doch außer allem Zweifel war, empfahl es sich, noch zu warten. Vielleicht brachte ein unvorhergesehener Zufall ihnen noch mehr Aussicht auf Erfolg, da es fast unmöglich war, daß die Bären die Deckbalken, welche doch weit fester waren als die Dachsparren, aus der Lage bringen könnten. Dann war es ihnen auch unmöglich, bis in die Zimmer des Erdgeschosses zu gelangen.
    Man wartete also. Der Tag verstrich, doch konnte in der Nacht Niemand vor Aufregung und Lärmen der Bären schlafen.
    Am anderen Tage um neun Uhr aber trat ein neues Ereigniß ein, welches Jasper Hobson zum sofortigen Handeln zwang.
    Die Essen des Ofens und des Küchenherdes gingen bekanntlich durch die ganze Höhe des Dachbodens hindurch. Diese von Kalkstein gebauten und nur unvollkommen gemauerten Rohre konnten einen bedeutenden Seitendruck offenbar nicht aushalten. Nun begannen die Bären aber, ob durch directen Angriff auf dieselben, oder nur dadurch, daß sie sich der Wärme wegen daran lehnten, das Mauerwerk nach und nach zu zerstören. Man konnte im Inneren die Steinbrocken herunterfallen hören, und bald zog weder der Stuben-noch der Küchenofen mehr.
    Dieses schlimmste Unglück hätte sicher weniger energische Leute ganz zur Verzweiflung gebracht. Es sollte noch ärger kommen. Denn gleichzeitig mit dem Nachlassen des Feuers verbreitete sich ein schwarzer, scharfer und ekelerregender Rauch, der von dem verbrannten Holz und Fett herrührte, in dem ganzen Hause. Die Essen waren auch schon unterhalb der Decke entzwei gegangen. In wenig Minuten wurde dieser Rauch so dicht, daß die Lampen verloschen. Jasper Hobson war nun in die Nothwendigkeit versetzt, das Haus zu

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