Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot
ständig sehen, und so, dass Sie aufstehen müssen, um eine Handvoll davon zu holen. Stellen Sie stattdessen ein Glas kaltes oder warmes Wasser neben sich. Meine Erfahrung ist, die Hand will irgendwohin und irgendetwas in den Mund hineinschütten. Und greift mangels Knabberzeug zum Wasser. Wasser ist prima. Wir trinken sowieso meist zu wenig.
Übrigens: Viele Versuche mit Popcornessern in Kinos haben gezeigt: Egal, wie groß der Eimer mit dem süßen oder salzigen Popcorn ist, viele Menschen haben die Tendenz, etwas leer zu essen. Also lieber gleich einen kleinen »Eimer« auswählen. Noch mal: Wenn das wirklich nicht reicht, nachfüllen.
Ganz vertrackt ist für mich die schöne Geste von Restaurants, vor dem eigentlichen Essen immer einen Korb voll duftendem Brot mit gesalzener Butter hinzustellen. Ich könnte mich wegschmeißen für frisches Brot mit gesalzener Butter! Was ist passiert: Eigentlich war ich schon satt, bevor mein dreigängiges Menü aufgetragen wurde. Ich habe wirklich geschafft, etwas zu ändern: Da ich auf das Brot nicht verzichten will, bestelle ich einen Gang weniger (da muss man erst einmal draufkommen!). Und stellen Sie sich vor, man wird gar nicht aus dem Restaurant geworfen, wenn man nicht drei bis acht Gänge bestellt. Die Ober gucken vielleicht ein bisschen schräg, aber bringen das Gewünschte.
Kalorien sind die kleinen Männchen, die im Kleiderschrank wohnen und nachts die Kleider enger nähen? Schöner Witz. Es sind eher die kleinen Männchen, die uns dazu bringen, im Gehen, im Stehen, unterwegs, im Auto mal schnell was hinter die Kiemen zu schieben. Blöd ist, dass dies bei den meisten Dicken nicht als »Essen« gespeichert wird. Genauso wenig wie das, wofür man kein Besteck braucht, oder das, was man vom Teller anderer stibitzt hat, oder das, was gar nicht geschmeckt hat oder die Scheibe Schinken oder Käse, die man beim Anrichten mal eben schnell …
Geneen Roth, die amerikanische Bestsellerautorin, hat ihr Buch so genannt: »Wenn Sie vor dem Kühlschrank essen, stellen Sie sich einen Stuhl hin.« Was meint sie damit? Sie beschreibt, wie es wäre, wenn wir eine Freundin zum Essen einladen würden und wir würden mit ihr so essen, wie wir es alleine manchmal machen. »Also, führ sie an den Kühlschrank, öffne die Tür. Starre hinein. Beginn, mit den Fingern etwas aus den Tupperware-Behältern zu picken. Steck es dir in den Mund …« Und so geht es immer weiter.
»Jetzt stell dir vor, du würdest dich genauso behandeln wie Menschen, die du liebst. Das heißt, normalerweise würdest du mit ihnen auf einem Stuhl sitzen beim Essen. Und auch wenn ich das Essen vor dem Kühlschrank nicht empfehle, ich empfehle dir, dich wenigstens beim Essen hinzusetzen. Also, wenn du es tust, stell dir wenigstens einen Stuhl davor. Wenn du dich hinsetzt, konzentrierst du dich auf das Essen und kannst es genießen. Und es nimmt dir die Illusion, dass du ja eigentlich gar nichts isst, während du stehst, denn du guckst ja eigentlich nur so rum.«
Einfachheit: Eigene Regeln aufstellen
Es gibt ganz einfache Regeln, die wir fürs gelassene Essen aufstellen können, denn wir sind freie Menschen. Hier ein paar Beispiele, die Sie anregen sollen, Ihre eigenen Regeln zu formulieren:
› Iss nichts, wofür geworben wird! Heißt, benutze möglichst frische Zutaten, lass die Finger von den Nahrungsmitteln aus der Werbung, iss nichts mit Konservierungs-, Farb- und künstlichen Aromastoffen.
› Nicht ohne Frühstück aus dem Haus.
› Hungere nie. Wenn du isst, wenn du Hunger hast, wirst du nicht dicker.
› Das Abendessen ist heilig, wir nehmen uns die Zeit, als Familie alle zusammen zu essen.
› Ich esse nur, was mir schmeckt.
› Einmal am Tag esse ich warm.
› Was wir nicht essen wollen, ist nicht in unserer Wohnung. (Du kannst dein Kind ständig anhalten, sich zusammenzureißen und nicht so viel zu essen. Du kannst aber auch einfach dafür sorgen, dass kein Sahneeis im Tiefkühlschrank steht.)
› Es muss immer frisches Obst im Haus sein.
› Essen im Stehen ist auch Essen.
› Wann immer ich mich beschimpfe »Ach, ich hätte das nicht essen sollen …« greif ich zum Schnippgummi-Stopp (siehe Seite 164).
Ihnen fallen sicher noch viele hilfreiche Regeln ein. Denken Sie daran, die müssen aus Ihrem innersten Verlangen kommen und zu Ihrem Gemütszustand passen. Wenn Sie das wirklich wollen, also wenn Sie sich nichts verbieten, brauchen Sie auch nicht dagegen zu rebellieren. Wenn alles
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