Das lebendige Theorem (German Edition)
skies
Burnt the fire of thine eyes
On what wings dare he aspire
What the hand dare sieze the fire
And what shoulder & what art
Could twist the sinews of thy heart
And when thy heart began to beat
What dread hand & what dread feet
What the hammer what the chain
In what furnace was thy brain
What the anvil what dread grasp
Dare its deadly terrors clasp
When the stars threw down their spears
And water’d heaven with their tears
Did he smile his work to see
Did he who made the Lamb make thee
Tyger Tyger burning bright
In the forests of the night
What immortal hand or eye
Dare frame thy fearful symmetry
Kapitel 44
Saint-Rémy-lès-Chevreuse, 17. November 2010
Der Herbst, alles ist golden, rot und schwarz: goldene Blätter, rote Blätter, glänzende, schwarze Raben wie in Tom Waits’ Novembersong.
Ich verlasse die Station dieser lieben alten RER B und dringe in die Nacht ein.
Die letzten drei Monate sind so intensiv gewesen!
Die Autogramme.
Die Zeitungen.
Die Radiosendungen.
Die Fernsehsendungen.
Die Drehaufnahmen fürs Kino.
Mein Duett mit Franck Dubosc, den ich vor der Kamera bei einer Live-Sendung des Canal+ kennengelernt habe … Manche haben mir vorgeworfen, mich für diese »Schmierenkomödie« hergegeben zu haben, aber das hat keine Bedeutung! Am nächsten Morgen hielten mich alle auf der Straße an, alle hatten mich »im Fernsehen gesehen«.
Und die Begegnungen mit den Politikern, mit den Künstlern, mit den Studenten, mit den Industriellen, mit den Arbeitgebern, mit den Revolutionären, mit den Abgeordneten, mit den Absolventen der ENA, mit dem Staatspräsidenten …
Fragen, die sich dauernd wiederholen. Wie sind Sie auf den Geschmack an der Mathematik gekommen warum sind die Franzosen so gut in Mathematik hat die Fields-Medaille Ihr Leben verändert worin besteht jetzt Ihr Ansporn, nachdem Sie die höchste Auszeichnung erhalten haben sind Sie ein Genie worin liegt die Bedeutung Ihrer Spinnenbrosche …
Bao Châu ist wieder in die Vereinigten Staaten geflogen und hat mich dieser Woge alleine gegenübertreten lassen. Das missfällt mir nicht, es ist spannend, diese Welt zu entdecken. Die Rückseite der Kulisse des Fernsehens, der Zeitungen. Ich stelle selbst fest, dass ein Interview oft von dem abweicht, was die interviewte Person sagt, dass eine durch die Medien bestimmte, abstrakte Person namens Cédricvillani, die nicht wirklich ich bin und die ich nicht wirklich steuern kann, im Begriff ist, geschaffen zu werden.
All das, während ich weiterhin Direktor bin … an dem Tag, an dem ich Dubosc meine Antworten gegeben habe, hatte ich auch ein Interview auf RTL, nahm an einem Treffen im Rathaus zur Frage der universitären Unterkünfte teil, habe lange mit meinem Verwaltungsratsvorsitzenden gesprochen und eine Aufnahme für die nächtliche Literatursendung Des Mots de Minuit gemacht.
Und dann habe ich ein Projekt koordiniert, um über die »Investitionen der Zukunft« (auch die Großen Drittmittel genannt) eine staatliche Subvention zu erhalten. Ein heikles Projekt, das die vier nationalen und internationalen mathematischen Institute Frankreichs einbezieht: das Institut Henri Poincaré in Paris (das IHP), das Institut des Hautes Etudes Scientifiques in Bures-sur-Yvette (das IHÉS), das Centre International de Rencontres Mathématiques in Luminy (das CIRM), das Centre International de Mathématiques Pures et Appliquées in Nizza (das CIMPA). Das IHÉS ist die französische Variante des IAS von Princeton, wo ich sechs Monate verbracht habe: ein herrlicher Rückzugsort, der im Herbst vom Klang zerspringender, herabfallender Kastanien erfüllt ist, wo der geniale Grothendieck den größten Teil seines unvergleichlichen Werkes schuf und wo die jungen Forscher ihre Projekte im Kontakt mit einigen der weltbesten Mathematiker voranbringen können. Das CIRM mit seinen wöchentlichen Tagungen wäre wohl eher die französische Ausgabe des Instituts von Oberwolfach, außer dass der strenge Schwarzwald durch die prächtigen Marseiller Felsbuchten ersetzt wird. Was das CIMPA, eine entschieden internationale Organisation, betrifft, so kümmert es sich um die Förderung der Mathematik in den Entwicklungsländern, überall dort, wo eine solche Förderung notwendig und willkommen ist.
Um diese vier Institute und ihre so verschiedenartigen Vorstände um einen einzigen Vertrag herum zu gewinnen, bedurfte es unzähliger Verhandlungen. Nach einem Jahr an der Spitze des IHP und einiger diplomatischer
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