Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben
kleinbürgerlichen Alltag von Saint Joseph fühlt er sich geschützt vor seinen Verfolgern. Neben den unbedarften Nachbarn, denen er beim sonntäglichen Kirchgang begegnet, wissen nur die Brüder Bob und Charlie Ford von seinem Unterschlupf. Die beiden Brüder waren in den letzten Jahren gemeinsam mit Jesse raubend und mordend durch die amerikanischen Südstaaten gezogen. Bisweilen nächtigen Bob und Charlie sogar bei Jesse und Zerelda in deren kleinem Holzhaus. Die Ford-Brüder gehören zu den wenigen Menschen, denen Revolverheld Jesse noch blind vertraut.
Auch die Nacht vom 2. auf den 3. April 1882 haben Bob und Charlie bei ihrem Bandenchef verbracht, der in Teilen der Südstaaten das Image eines modernen Robin Hood genieÃt. Singend bereitet Zerelda das Frühstück für die drei Männer zu. Es gibt an diesem Morgen frisch gebackene Biskuits, Rühreier mit Kalbshirn, Hafergrütze, Milch und Kaffee.
Nach dem reichhaltigen Essen geht Jesse James ins Schlafzimmer, um etwas Staub von einem Bild zu entfernen, der ihm beim Aufstehen aufgefallen war. Er schnallt seinen Revolvergurt ab, legt ihn aufs Bett und steigt auf einen Stuhl. Er ist vollkommen ahnungslos, als auch die Ford-Brüder das Schlafzimmer betreten. Er kann nicht wissen, dass Bob und Charlie seit geraumer Zeit in Kontakt mit dem Gouverneur von Missouri, Thomas T. Crittenden, stehen. Beide sind heià auf die 10.000 Dollar, die auf den Kopf des legendären Bandenchefs ausgesetzt sind. Bob Ford erkennt die günstige Gelegenheit als Erster. Er schleicht sich an Jesse von hinten heran, zieht seinen Revolver und schieÃt dem ahnungslosen Hausmann ohne Vorwarnung in den Hinterkopf. Jesse James ist sofort tot.
Wenig später stellen sich Bob und Charlie den Behörden und werden wegen Mordes zum Tod durch den Strang verurteilt. Doch Gouverneur Thomas T. Crittenden amnestiert die Brüder unverzüglich und zahlt ihnen einen Teil des Kopfgeldes aus. Glücklich werden die beiden mit dem Judaslohn allerdings nicht. Charlie Ford begeht im Mai 1884 Selbstmord, sein Bruder Bob wird wenig später in einem Saloon in Creede, Colorado, erschossen. Jesse James findet seine letzte Ruhestätte im Vorgarten seiner Mutter, die in seinen Grabstein die Wort einmeiÃeln lässt: »Ermordet von einem Feigling, dessen Name es nicht wert ist, erwähnt zu werden.«
WesternâFrühstück
»Jesse James«
Zutaten: 500 g Mehl, 1 Päckchen Backpulver, 125 g Schweineschmalz, 900 ml Milch, Salz, 150 g Butter, 200 g Hafergrütze, 2 Eier, ½ Zwiebel, 2 Kalbshirnhälften (alternativ: Kalbsbries), Essig
Zubereitung: Mehl, Backpulver und etwas Salz in eine Schüssel geben. In der Mitte eine Mulde machen und Schweineschmalz hineingeben. 400 ml Milch hinzufügen und einen gleichmäÃigen Teig kneten. Den Teig in einer Dicke von ca. 2 Zentimeter ausrollen. AnschlieÃend mit einem Glas runde Biskuits ausstechen und auf ein mit Mehl bestäubtes Backblech geben. Im vorgeheizten Ofen die Biskuits bei 200 Grad backen, bis sie goldbraun sind.
500 ml Milch, ¼ Liter Wasser, etwas Salz und 200 g Hafergrütze in einem Topf aufkochen. Auf kleinster Flamme ca. 30â40 Minuten ausquellen lassen. AnschlieÃend ca. 80 g Butter unterrühren.
Eine halbe Zwiebel in Würfel schneiden und in Butter glasig dünsten. Zwei Eier in einer Schüssel verrühren und in die heiÃe Pfanne zu der Zwiebel geben. Unter stetem Umrühren anbraten.
Die Kalbshirne wässern, Haut und Ãderchen entfernen. AnschlieÃend nochmals mit Wasser abspülen und in Salzwasser mit einem Schuss Essig auf kleiner Flamme ca. 10 Minuten garen. Die Kalbshirne herausnehmen und abtropfen lassen. Danach in Streifen schneiden und in Butter anbraten. Zusammen mit den Rühreiern, der Hafergrütze und den Biskuits servieren.
Dazu Kaffee, Milch und blaue Bohnen.
Jesus von Nazareth
ca. 4 v. Chr.â30 n. Chr.
Für die einen ist er der Messias, für die anderen ein philosophischer Sektierer und Aufrührer. Bereits zu seinen Lebzeiten spaltet Jesus seine Zeitgenossen in zwei Lager. Für die römischen Besatzer in Galiläa entwickelt sich der kompromisslose Wanderprediger aus Nazareth allerdings zunehmend zu einer politischen Bedrohung. Seine Botschaft, der Sohn eines mächtigen, überirdischen Königs zu sein, versteht man in Rom als Kampfansage. Man befürchtet, dass der versierte Rhetoriker die Massen
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