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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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versuchte, den brennenden Stich fallen zu lassen, aber er klebte an seiner Hand wie Fliegenpapier. Ungerührt sah Arius zu, wie Hoyt zurücktaumelte und sich verzweifelt bemühte, das brennende Papier loszuwerden.
    »Nehmen Sie es weg!«, schrie Hoyt, während der Rauchmelder und die Sprinkleranlage angingen. Als hätten sie einen eigenen Willen, krochen die Flammen an seinem Arm empor, über seine Schulter und begannen, an seinem Gesicht und den Haaren zu lecken.
    Arius wandte sich zum Gehen.
    »Nehmen Sie es weg!«, schrie Hoyt erneut, während aus der Galerie unter ihnen das Gemurmel aufgeregter Stimmen zu hören war und hastige Schritte am Fuß der Treppe ertönten.
    Arius blickte sich nicht um, das war kaum nötig, aber er hörte, wie Hoyt wild um sich schlug, seine brennenden Gliedmaßen gegen die Wände donnerte und schließlich auf dem Boden zusammensackte. Mit den Gedanken war er bereits woanders, bei der kleinen Reise, die er würde unternehmen müssen, wenn er hoffte, Beth diesen Abend noch einzuholen.

37 . Kapitel
    Wenn die vor ihnen liegende Aufgabe nicht so ernst gewesen wäre, hätte Carter gelacht, als Ezra erschien. Er war ganz in Schwarz gekleidet, hatte ein schwarzes Barett tief in die Stirn gezogen und trug einen schwarzen Rucksack über der Schulter. Auf Carter wirkte er wie ein Mitglied der französischen Résistance in einer alten Wochenschau.
    »Ist deine Frau zu Hause?«, fragte Ezra und spähte über Carters Schulter in die Wohnung.
    »Nein, sie ist zu Freunden oben im Norden gefahren. Ich fand, es sei das Beste, sie aus der Stadt zu schaffen.«
    »Sie weiß also, was wir tun?«, fragte Ezra und klang nicht gerade glücklich darüber.
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Gut.«
    Carter machte einen Schritt zur Seite, und Ezra betrat die Wohnung. Er schaute sich um und ging dann zum Beistelltisch neben dem Fenster, von dem aus man den Washington Park überblickte. Er setzte den Rucksack ab, der mit einem dumpfen Klatschen neben dem Stadtplan landete, den Carter auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Dann ließ er sich in einen Sessel plumpsen.
    »So wie ich es sehe«, sagte Carter, nahm ihm gegenüber Platz und deutete auf den ausgebreiteten Stadtplan, »müssen wir als Erstes herausfinden, wo Arius sich versteckt.«
    »Wie kommst du darauf, dass er sich überhaupt versteckt?«
    »Ich weiß, dass er gesehen wurde, aber ich glaube trotzdem nicht, dass er mitten am Tag herumläuft und Aufmerksamkeit auf sich zieht. Er muss irgendwo eine Art Schlupfwinkel haben.«
    Ezra wirkte nicht überzeugt, schien aber bereit, sich umstimmen zu lassen. »Und wie willst du es anstellen, seinen Schlupfwinkel ausfindig zu machen?«
    Carter holte tief Luft, ehe er antwortete, da er wusste, wie sich das anhören würde. »Indem wir uns vorstellen, Arius sei ein Vampir.«
    Carter meinte fast hören zu können, wie Ezra innerlich die Schotten dichtmachte. Er sah Carter an, als hätte dieser den Verstand verloren. »Was zum Teufel meinst du damit?«
    »Hör mir nur eine Sekunde zu«, sagte Carter, um Zeit zu gewinnen. »Sieh dir nur seine hervorstechendsten Eigenschaften an, zumindest diejenigen, von denen wir wissen. Er ist unsterblich, er hat keine Seele, er schützt seine Augen vor der Sonne und, soweit wir wissen, lebt er, um sterbliche Frauen zu verführen.«
    »Ich bitte dich«, sagte Ezra, als sei er seltsamerweise im Namen des Engels beleidigt. »Und was ist mit einigen anderen hervorstechenden Eigenschaften, beziehungsweise deren Nichtvorhandensein? Er zeigt keine Neigung, Blut zu trinken, einen Smoking zu tragen oder in seinem eigenen Sarg zu schlafen. Tatsächlich schläft er überhaupt nicht, ganz zu schweigen von dem anderen Blödsinn.«
    »Du hast mir nicht zugehört«, erklärte Carter. »Ich sage nicht, dass er ein Vampir
ist
. Versteh mich nicht falsch. Aber vielleicht ist er der Ursprung für solche Legenden und der Grund, warum sie überhaupt entstanden sind.«
    »Selbst wenn du recht hättest, was du nicht hast, was dann? Wie soll uns das bei dem helfen, was wir heute Nacht tun müssen?«
    »Vielleicht könnte es uns dabei helfen herauszufinden, wo er steckt«, sagte Carter so geduldig wie möglich. »Und es ist nicht auszuschließen, dass uns diese Legenden etwas darüber verraten, wie diese unseligen Kreaturen getötet werden können.«
    »Mit einem Holzpflock durchs Herz?«, fragte Ezra herablassend. »Oder womöglich mit Knoblauch?« Er wand sich in seinem Sessel und stieß verächtlich die Luft

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