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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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sich.
    … und was sie über das Wasser gesagt hatte …
    Sein Blickfeld begann bereits kleiner zu werden.
    … und an die Schriftrolle … in der es hieß, das Blut der Menschen und das Blut der gefallenen Engel …
    Winzige schwarze Punkte begannen vor seinen Augen zu tanzen.
    … dürfe sich niemals vermischen …
    Als er spürte, dass ein schwarzer Nebelschleier sich über ihn zu legen begann, zwang er sich, in der Umklammerung der Schwingen den Arm zu heben.
    Seine Lungen kollabierten, sein Körper sackte zusammen.
    Bis er die schartige Wunde fand, die von der Heugabel stammte, und dem Engel seine blutverkrustete Hand in die Seite presste.
    Arius erschauderte, und der Griff des Engels lockerte sich ein winziges Stück.
    Doch das genügte. Carter gelang es, einen halben Atemzug zu nehmen, dann kratzte er die Wunde an seiner Handfläche mit den Nägeln wieder auf, um das eingetrocknete Blut zu befeuchten. Frisches Blut rann aus der Wunde.
    Arius stieß seinen Atem aus. Der Duft eines regennassen Waldes wurde überdeckt vom Geruch eines heißen Wüstenwindes.
    Carter drückte seine blutende Hand noch kräftiger gegen die Wunde des Engels. Seine Schwingen erbebten, am Anfang nur ein wenig, doch schließlich unkontrollierbar. Die Umklammerung lockerte sich noch weiter.
    Carter befreite sich, taumelte in die Ecke des Heubodens und krümmte sich keuchend.
    Arius’ geöffnete Schwingen bebten. Er hielt den Blick nach oben gerichtet und stand da wie eine blendende Lichtsäule. Er brannte heller als je zuvor, doch er glich weniger einem Leuchtfeuer als vielmehr einem außer Kontrolle geratenen Brand. Hitzewellen wie von einem riesigen Hochofen ließen das alte Heu in einem knisternden Mahlstrom um seinen Leib herumwirbeln. Er taumelte auf die Rückseite des Bodens zu, konzentrierte noch einmal seine ganze Kraft und warf sich trotzig dem Nachthimmel entgegen, als wollte er ihn ein letztes Mal verfluchen.
    Auf allen vieren kroch Carter zur Öffnung und sah, wie der Engel ein-, zwei-, dreimal mit den Flügeln schlug. Jedes Mal trugen sie ihn höher und weiter davon. Gleich lodernden Segeln schwangen sie über die kargen Felder, dem Mond und den Sternen entgegen. Das Licht, das von ihm ausging, wurde kleiner, schwächer, ferner, bis es schließlich vollkommen erlosch und nichts am Himmel zurückließ als einen Punkt, der dunkler und leerer zu sein schien, als alles um ihn herum.
    Und dann war selbst er verschwunden.
    Carter hockte auf dem offenen Heuboden, über sich nichts als den dunklen Nachthimmel. Unter ihm lag Beth auf einem Haufen aus verrottendem Heu und totem Laub und bewegte sich unter Schmerzen.

42 . Kapitel
    Sommer
    »Unten gibt es eine Cafeteria, in der Sie einen Kaffee bekommen, wenn Sie möchten.«
    Carter hob den Blick vom Fußboden und nickte der Krankenschwester in der Tür zu. »Danke, mir fehlt nichts.«
    Sie schenkte ihm ein routinemäßiges Lächeln und verschwand. In der Ecke liefen im Fernsehen Nachrichten auf CNN mit leise gestelltem Ton. Der größte Teil des Landes litt unter einer Hitzewelle. Carter war allein im Raum, dem Wartebereich auf der Entbindungsstation des St. Vincent’s, der allein werdenden Vätern vorbehalten war. Und er wusste, warum.
    In den letzten Monaten waren seine Sorge und Ungewissheit immer weiter angewachsen. Sobald sie erfahren hatten, dass Beth in der Tat schwanger war – »allen Widrigkeiten zum Trotz«, wie Dr. Weston ihnen wiederholt bestätigt hatte –, hatte Carter sich zunehmend grausigere Szenarien ausgemalt. Es war ihm fast unmöglich, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Aber jedes Mal, wenn er auch nur andeutete, dass etwas Schreckliches vor sich ging, dass er Gründe hatte zu glauben, das Baby könnte nicht auf normale Weise oder nicht gesund zur Welt kommen, wurde er mit einem nachsichtigen Lächeln oder einem Schulterklopfen abgespeist, dazu der eine oder andere Rat über das Lampenfieber beim ersten Mal und wie man darüber hinwegkäme.
    Doch die Wochen vergingen, und seine Ängste wuchsen, bis schließlich die Chance, dass er bei der Geburt im Kreißsaal zugelassen würde, immer geringer wurden. Als Erster hatte Dr. Weston gewarnt, dass die Geburt möglicherweise »zu belastend« für ihn sein könnte, und schließlich hatte sogar Beth seine Hände ergriffen und ihm gesagt, dass ihr wohler dabei wäre, wenn er »in der Nähe, aber nicht im selben Raum« wäre. Sie hatte so getan, als sei es eine Frage des Anstands. »Ich will nicht,

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