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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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durchgekommen. Doch als er fragte, ob die italienische Militärmaschine mit dem Fossil an Bord bereits auf dem Kennedy Airport gelandet sei, sagte eine gestresste Telefonistin nur: »Einen Moment bitte«, und ließ ihn erneut hängen.
    »Was sagen sie?«, fragte Joe nervös. Er stand direkt neben Carters Stuhl.
    »Ich weiß nicht, ich bin in der Warteschleife, während sie es überprüft.«
    »Sie hätten schon vor Stunden ankommen sollen«, sagte Joe und zog eine weitere Nazionali aus dem fast leeren Päckchen in seiner Tasche. »Was ist denn jetzt schon wieder das Problem?«
    Das wusste Carter natürlich genauso wenig wie Joe. Und obwohl er wusste, dass Beth nicht gerade begeistert davon war, dass Joe sich eine Zigarette in der Wohnung ansteckte, schien es ihm kein besonders guter Zeitpunkt zu sein, um den Mann zu bitten, damit aufzuhören.
    »Die Maschine wurde aufgehalten«, sagte die Telefonistin, die urplötzlich wieder in der Leitung war. »Sie wird am späten Nachmittag erwartet. Gegen vier.«
    »Wodurch wurde sie aufgehalten?«
    »Das Wetter. Starker Wind aus östlicher Richtung.«
    »Ich meine, ich hätte einmal gehört, dass der Wind fast immer aus dem Westen käme.«
    »Da haben Sie richtig gehört. Aber das ist genau der Grund, warum die Wetterfrösche sich oft irren.«
    Als Carter auflegte und Joe die Neuigkeit mitteilte, ging dieser zum Fenster und blies eine Rauchwolke hinaus. Passend zu seiner Stimmung, erwies sich dieser Tag als grau und düster. Und wenn Joe daran dachte, was in der Nacht zuvor geschehen war, würde er am liebsten im Erdboden versinken und sterben. In seiner allerersten Nacht in New York hatte er sich vor Carter und Beth blamiert, wobei er sich immer noch nicht sicher war, in welchem Maße. Carter hatte nicht weiter auf der Schlafwandel-Episode herumgeritten, und Joe war es zu peinlich, nachzufragen. Er hoffte nur, dass Carter das Kruzifix über dem Sofa nicht bemerkt hatte. Gleich am Morgen hatte er es wieder abgenommen, ehe es irgendjemand sah und er eine plausible Erklärung für seine plötzliche Hinwendung zum katholischen Glauben finden musste. Jetzt lag es gut versteckt unten in seinem Koffer.
    »Und was machen wir bis dahin?«, fragte Joe.
    Das fragte Carter sich ebenfalls. Beth war mit Abbie unterwegs und half ihr, Vorhänge und Tapeten für das Landhaus auszusuchen, das sie und Ben im Norden gekauft hatten. Beth hatte vorgeschlagen, dass sie beide am kommenden Halloween-Wochenende hinfahren und sich das Haus selbst ansehen könnten. Für heute hatte Carter geplant, den Großteil des Tages mit der Anlieferung und dem Aufbau des Fossils zu verbringen.
    »Wir könnten hinüber zum Bio-Gebäude gehen«, schlug er vor. »Ich kann dir schon mal das Labor zeigen, in dem wir am Fossil arbeiten werden.«
    »Ja, das ist eine gute Idee«, sagte Joe und ergriff die Gelegenheit. »Ich würde sehr gerne zuerst das Labor sehen.«
    Bevor sie die Wohnung verließen, gab Carter Joe einen Regenschirm und nahm einen zweiten für sich selbst mit. Es sah aus, als könnten sie die Dinger jeden Augenblick brauchen. Draußen wehte ein kalter Wind, und die Bäume im Park, deren Äste vom Wind gebeugt wurden, verloren ihre letzten goldenen und orangefarbenen Blätter. Auf der Straße waren nur die Menschen, die immer dort waren: das obdachlose Paar, das auf einer Bank in der Nähe des Washington Archs lebte, der Schachsüchtige in der Mets-Jacke, der gegen sich selbst spielte, wenn sonst niemand gegen ihn antrat, der Möchtegerncomedian, der unter dem kaputten Springbrunnen auf einer Obstkiste stand und durch ein Megaphon brüllte.
    Als sie sich dem Bio-Gebäude näherten, sagte Carter: »Ich zeige dir zuerst das Hauptlabor, wo ich die alltäglichen Arbeiten erledige.«
    Das Gebäude war verwaist und leer, und im Flur war nur eine Neonröhre eingeschaltet, für die ganz Harten, die sogar am Sonntag arbeiteten. Carter führte Joe den Flur entlang, und zu seiner Überraschung hörte er laute Musik aus dem Hauptlabor der Fakultät dröhnen. Obwohl, wenn er genauer darüber nachdachte, gab es keinen Grund, überrascht zu sein, Eminem oder einen der anderen Rapper, die er nie auseinanderhalten konnte, zu hören.
    »Du wirst gleich einen Typen namens Bill Mitchell kennenlernen«, vertraute er Joe an, »ein Juniorprofessor an diesem Fachbereich.«
    Die Tür war angelehnt, und Mitchell saß an seinem üblichen Platz hinten. Sein Ghettoblaster stand auf dem Tresen, das strähnige schwarze Haar hing ihm vor

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