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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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der Brille.
    »Hey, Bill!«, rief Carter laut, damit er trotz der Musik zu hören war.
    Missmutig blickte Mitchell auf. In der einen Hand hielt er eine Bürste, in der anderen einen schwarzen Stein, bei dem es sich vermutlich um einen Kotstein handelte, versteinerte Exkremente.
    »Ich würde dir gerne einen Freund von mir vorstellen, Giuseppe Russo. Er lehrt an der Fakultät der Universität in Rom.«
    Das Wort Fakultät genügte, damit Mitchell seinen Ghettoblaster ausschnipste und mit ausgestreckter Hand von seinem Stuhl aufsprang. »Ich bin Bill Mitchell. Freut mich wirklich sehr, Sie kennenzulernen. Sie sind Paläontologe?«
    Carter konnte beinahe hören, wie es in Mitchells Hirn ratterte.
Ob es in Italien freie Stellen gibt? Wie schwer wäre es wohl, sich einzugewöhnen? Wie ist der momentane Wechselkurs?
    »Ja, das bin ich«, sagte Joe. »Carter und ich haben vor Jahren zusammen auf Sizilien gearbeitet.«
    Mitchell schaltete schnell. »Dann gehörten Sie also zum Team, das die Knochengrube entdeckt hat?«
    Joe lächelte. Auch Wissenschaftler fühlten sich geschmeichelt, wenn ihr Ruf ihnen vorauseilte. »Ja, ich war dabei.«
    »Eine großartige Leistung, eine bahnbrechende Arbeit«, schwärmte Mitchell. Dann hielt er inne, und sein Gesicht verdüsterte sich, und Carter konnte sich denken, warum. »Besuchen Sie nur Carter oder suchen Sie nach einer Stelle hier an der NYU ?« Mit einem weiteren vollwertigen Professor über ihm auf der Karriereleiter würden Mitchells Aussichten auf eine Beförderung noch schlechter.
    »Nein, nein. Ich bin nur für kurze Zeit hier, um zusammen mit meinem alten Freund an einer Sache zu arbeiten.«
    Mitchell spitzte die Ohren, was Carter lieber nicht gesehen hätte.
    »Tatsächlich? Was ist es?«
    »Etwas, das ein paar technischer Analysen bedarf«, mischte Carter sich ein. »Nichts Besonderes.«
    Als er das hörte, warf Joe ihm einen raschen Blick zu und begriff augenblicklich. »Manchmal, in Italien«, stimmte er um Mitchells willen zu, »haben wir nicht die Maschinen, die wir brauchen. Das ist alles.«
    Aber Mitchell hatte bereits Lunte gerochen, und Carter wusste, dass er nicht so schnell wieder lockerlassen würde. »Werden Sie hier in diesem Labor arbeiten?«, fragte er. »Ich würde mich echt freuen, wenn ich Ihnen helfen könnte.«
    »Nein, das ist nicht nötig«, sagte Carter. »Wir haben einen abgetrennten Bereich vorbereitet.« Carter tat es leid, dass er überhaupt so viel verraten musste. Er wollte das Projekt so geheim wie möglich halten, und ganz bestimmt wollte er den armen Mitchell nicht mit der Vorstellung quälen, dass buchstäblich vor seiner Nase eine weltbewegende Entdeckung gemacht wurde, eine jener Entdeckungen, die einem über Nacht eine Festanstellung bescherten.
    Dann bemerkte er den orange-schwarzen Briefumschlag, der mit Klebeband an seinem eigenen Laborstuhl befestigt war.
    »Was ist das?«, fragte Carter, und ehe er ihn öffnen konnte, platzte Mitchell heraus: »Eine Einladung zur Party.«
    Carter zog die Karte, eine schwarze Katze mit ausgefahrenen Krallen, aus dem Umschlag. Das Kleingedruckte brauchte er indes gar nicht zu lesen.
    »Sie findet am Abend vor Halloween statt«, erklärte Mitchell. »Wir dachten, dass dann mehr Leute kommen.«
    »Tut mir leid, aber Beth und ich sind an dem Wochenende gar nicht in der Stadt.« Er blickte zu Joe hinüber, den diese Neuigkeit nicht im Geringsten zu beeindrucken schien. »Sorry, ich wollte es dir noch sagen.«
    »Schade, dass ihr es nicht schafft«, sagte Mitchell, doch dann wandte er sich an Joe und fügte hinzu: »Aber vielleicht können Sie ja kommen? Je mehr, desto gruseliger.«
    Carter reichte die Einladung an Joe weiter. »Warum nicht?« Ihm würde ein Stein vom Herzen fallen, wenn er wüsste, dass Joe sich amüsierte, während er auf dem Land war.
    »Wir wohnen ganz in der Nähe«, fuhr Mitchell fort, »und meine Frau backt unglaubliche Brownies.«
    »Danke«, sagte Joe, nickte und steckte die Einladung in seine Hemdtasche. »Ich werde mich freuen, zu kommen.«
    »Wir sehen uns«, sagte Carter und führte Russo zur Tür. »Aber wir wollen dich nicht länger von der Arbeit abhalten.«
    »Kein Problem«, erwiderte Mitchell und stand da wie ein Kind, das man einfach stehengelassen hatte. »Und denkt daran, falls ihr Hilfe braucht, braucht ihr bloß ein Wort zu sagen.«
    Nachdem sie den Raum verlassen und Carter die Tür hinter sich geschlossen hatte, bedeutete er Joe, ihm zu folgen. Schweigend gingen sie

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