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Das letzte Revier

Das letzte Revier

Titel: Das letzte Revier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Befragungen überlassen wird.«
    »Es gibt erstaunliche Entwicklungen im Fall Matos«, sagt Marino. »Vander hat wie der Teufel an den Abdrücken im Motelzimmer gearbeitet, und du wirst es nicht glauben. Rate mal, wessen Fingerabdrücke wir gefunden haben? Diane Brays. Ich verarsch dich nicht. Ein perfekter latenter Fingerabdruck auf dem Lichtschalter gleich neben dem Eingang - ein verdammter Fingerabdruck von Bray. Natürlich haben wir auch Fingerabdrücke des Toten, sonst von niemandem außer von Bev Kiffin. Das war zu erwarten. Ihre Abdrücke sind zum Beispiel auf der Gideon Bibel, die von Matos jedoch nicht. Und auch das ist ziemlich interessant. Sieht aus, als hätte Kiffin die Bibel an dieser Stelle aufgeschlagen.«
    »Prediger Salomo«, helfe ich ihm nach.
    »Ja. Ein latenter Fingerabdruck auf den aufgeschlagenen Seiten. Kiffins. Und sie hat behauptet, sie hätte die Bibel nicht aufgeschlagen. Ich habe sie deswegen angerufen, aber sie bleibt dabei, sie will es nicht gewesen sein. Macht mich natürlich misstrauisch, was ihre Rolle in der Sache anbelangt, vor allem weil wir jetzt wissen, dass Bray in dem Zimmer war, bevor der Kerl umgebracht wurde. Was wollte Bray in dem Motel? Kannst du mir das sagen?«
    »Vielleicht wegen ihrer Drogengeschäfte«, sage ich. »Was anderes fällt mir dazu nicht ein. Das Motel ist bestimmt kein Ort, wo sie abgestiegen wäre.«
    »Bingo.« Marino zeigt mit dem Finger auf mich wie mit einer Waffe. »Und angeblich arbeitet Kiffins Mann für dieselbe Spedition, für die auch Barbosa gearbeitet hat, stimmt's? Obwohl wir noch immer keine Unterlagen von einem Lastwagenfahrer namens Kiffin gefunden haben - wir haben überhaupt keine Spur von ihm, was einigermaßen seltsam ist. Und wir wissen, dass Overland Drogen und Waffen schmuggelt, richtig? Da ist es doch sinnvoll anzunehmen, dass die Haare von dem Zeltplatz tatsächlich von Chandonne stammen. Womöglich haben wir es mit dem Familienkartell zu tun. Vielleicht war e r deswegen überhaupt in Richmond - der Familiengeschäfte wegen. Und einmal in der Gegend, konnte er seine Gewohnheit, Frauen abzuschlachten, nicht im Zaum halten.«
    »Wäre auch eine Erklärung, warum Matos hier war«, sage ich. »So ist es. Vielleicht waren er und Johannes der Täufer Kumpel. Oder vielleicht wurde Matos von der Familie nach Virginia geschickt, um Johnnyboy aus dem Weg zu räumen, ihn außer Gefecht zu setzen, damit er nicht über die Familiengeschäfte plaudert.«
    Es gibt zahllose Möglichkeiten. »Aber nichts davon erklärt, warum Matos ermordet wurde und von wem. Oder warum Barbosa umgebracht wurde«, sage ich.
    »Nein, aber ich habe das Gefühl, wir kommen der Sache näher«, erwidert Marino. »Und irgendwas sagt mir, dass wir auf Talley stoßen könnten. Vielleicht ist er das fehlende Glied in der Kette.«
    »Er kannte Bray offensichtlich aus Washington«, sage ich. »Und er hat in derselben Stadt gelebt, wo auch die ChandonneFamilie ihr Hauptquartier hat.«
    »Und immer ist er mit auf der Bühne, wenn Johannes der Täufer einen Auftritt hat«, fügt Marino hinzu. »Und ich glaube, ich hab das Arschloch neulich gesehen. Ich stand an einer roten Ampel, und neben mir steht so eine große schwarze Honda. Erst hab ich ihn nicht erkannt, weil er einen Helm mit dunklem Visier aufhatte, aber er starrte auf meinen Pickup. Ich bin ziemlich sicher, dass es Talley war, er hat dann ganz schnell weggeschaut. Wichser.«
    Rose teilt mir mit, dass der Gouverneur am Telefon ist. Ich bitte Marino, die Tür zu meinem Büro zu schließen, und warte, bis ich Mitchell in der Leitung habe. Die Realität fordert ihren Tribut. Ich bin wieder einmal mit der ganzen Tragweite meiner misslichen Lage konfrontiert. Ich meine, genau zu wissen, was der Gouverneur mir sagen wird. »Kay?« Mike Mitchell kling t düster. »Ich bedauere sehr, was heute in der Zeitung steht.«
    »Ich bin auch nicht gerade glücklich darüber«, sage ich. »Ich stütze Sie und werde es auch weiterhin tun«, fährt er fort. Vielleicht will er mich beruhigen und mich vorbereiten auf das, was er als Nächstes sagen will und was nichts Gutes sein kann. Ich erwidere nichts. Wahrscheinlich weiß er auch von Berger und hatte etwas damit zu tun, dass sie zur Anklagevertreterin ernannt wurde. Ich spreche es nicht an. Es hätte keinen Sinn. »Ich glaube, unter den gegebenen Umständen«, spricht er weiter, »wäre es am besten, wenn Sie Ihre Pflichten ruhen lassen würden, bis die Sache geklärt ist. Und Kay,

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