Das letzte Revier
seltsam drein, und seine Augen füllen sich mit Tränen. Er seufzt. »Lori ist allergisch«, sagt er, als wäre damit meine Frage beantwortet.
»Er hat sich immer darüber beschwert, wie sie den Hund behandeln«, sagt Mrs. White. »Benny hat gefragt, ob wir Mr. Peanut nicht zu uns nehmen können. Er wollte den Hund und hat gesagt, dass die Kiffins ihn hergeben würden, aber wir konnten ihn nicht nehmen.«
»Wegen Lori«, sage ich.
»Und es war ein alter Hund«, fügt Mrs. White hinzu.
»War?«, sage ich.
»Es ist wirklich traurig«, sagt sie. »Gleich nach Weihnachten schien sich Mr. Peanut nicht wohl zu fühlen. Benny sagte, dass der Hund sich immer schüttelte und leckte, als ob er Schmerzen hätte. Vor ungefähr einer Woche dann ist er fortgegangen, um zu sterben. Sie wissen ja, wie Tiere das immer tun. Benny hat jeden Tag nach Mr. Peanut gesucht. Es hat mir das Herz gebrochen. Das Kind hat den Hund wirklich geliebt«, fährt Mrs. White fort. »Ich glaube, das war der Hauptgrund, warum er zu ihnen rübergegangen ist um mit Mr. Peanut zu spielen -, und er hat überall nach ihm gesucht.«
»War das, als sich sein Verhalten zu ändern begann?«, sage ich. »Als Mr. Peanut verschwunden war?«
»Ungefähr um diese Zeit«, erwidert Mr. White. Keiner von beiden kann es anscheinend ertragen, Bennys Zimmer zu betreten. Sie klammern sich an den Türstock, als wollten sie die Wände abstützen. »Sie glauben doch nicht, dass er so etwas wegen einem Hund getan hat?« Seine Frage klingt nahezu kläglich.
Eine Viertelstunde später gehen Lucy und ich in den Wald, die Eltern bleiben zurück im Haus. Sie waren nicht bei dem Hochsitz, an dem Benny sich erhängt hat. Mr. White sagte, dass er den Hochsitz kenne und ihn oft gesehen habe, wenn er mit seinem Metalldetektor unterwegs sei, aber weder er noch seine Frau brächten es im Moment über sich, dorthin zu gehen. Ich fragte sie, ob möglicherweise andere Leute den Ort kannten, an dem Benny starb - ich mache mir Sorgen wegen der Schaulustigen, die vielleicht dort waren, aber die Eltern glauben nicht, dass irgendjemand genau wüsste, wo Bennys Leiche gefunden worden ist. Außer der Detective hätte es herumerzählt, fügt Mrs. White hinzu. Das Feld, auf dem wir gelandet sind, befindet sich zwischen dem Haus und dem Bach, ei n brachliegender Acker, der seit vielen Jahren keinen Pflug mehr gesehen hat. Östlich davon erstreckt sich kilometerweit Wald, der Silo steht fast am Ufer, rostig und dunkel ragt er auf wie ein müder, dicker Leuchtturm, der über das Wasser zum Fort James Motel and Campground zu blicken scheint. Ich frage mich, wie Benny zu den Kiffins kam. Es führt keine Brücke über den Bach, der hier ungefähr dreißig Meter breit ist. Lucy und ich gehen auf dem Fußweg durch den Wald, schauen uns bei jedem Schritt um. Am Ufer hat sich Angelleine in Bäumen verfangen, und mir fallen ein paar alte Gewehrkugeln und Limo-Dosen auf. Wir sind nicht länger als fünf Minuten unterwegs, als wir auf den Hochsitz stoßen. Er sieht aus wie ein enthauptetes Baumhaus, das jemand in aller Eile zusammengezimmert hat. An den Stamm genagelte Sprossen führen hinauf. An einem Querbalken hängt ein abgeschnittenes gelbes Nylonseil und bewegt sich in einer leichten kalten Brise, die vom Wasser her weht und in den Bäumen wispert. Wir bleiben stehen und blicken uns schweigend um. Ich entdecke keinerlei Abfall -keine Tüten oder Popcornbehälter oder irgendetwas, das darauf schließen ließe, dass Benny hier gegessen hat. Ich trete näher an das Seil heran. Stanfield hat es in ungefähr ein Meter zwanzig Höhe abgeschnitten, und da Lucy die athletischere von uns beiden ist, schlage ich vor, dass sie raufsteigt und das Seil abmacht. Dann können wir uns zumindest den Knoten am anderen Ende ansehen. Zuerst mache ich Fotos. Wir überprüfen die Sprossen am Baumstamm, aber sie wirken sehr solide. Lucy hat eine dicke Daunenjacke an, die sie jedoch nicht zu behindern scheint, als sie hinaufklettert. Auf der Plattform angekommen, tritt sie vorsichtig gegen die Planken, um sich zu vergewissern, dass sie sie auch tragen. »Scheint ziemlich robust«, ruft sie zu mir herunter.
Ich werfe ihr eine Rolle Beweissicherungsband hinauf, und sie klappt ein Universalwerkzeug auf. Das Gute an ATF-Agenten ist, dass sie immer ihr eigenes Werkzeug dabei haben , darunter Messerklingen, Schraubenzieher, Zangen, Scheren. Sie brauchen sie bei der Untersuchung von Brandherden, unter anderem um sich Nägel aus
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