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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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sich vor mir zu verbergen.«
    »Und sie wird sich auch weiterhin verbergen müssen, wenn sie nicht von mir zerstört werden will«, sagte eine dröhnende Stimme, die von dem Felsvorsprung hinter ihnen kam. Dann erschien ein hochgewachsener, majestätisch wirkender Mann mit dunkler Haut und kurzem grau melierten Haar. »Sie haben die Siedlung zerstört. Alles, was wir aufgebaut haben. Alles …«
    »Benjamin!« Raffy sprang auf, lief zu ihm hin und half ihm von dem Felsvorsprung herunter. »Was ist passiert? Warum sind Sie hier? Sie sollten nicht hier sein.« Lucas bemerkte, dass Raffy zutiefst verwirrt und ernsthaft besorgt war.
    »Was passiert ist?«, sagte Benjamin. Er legte den Arm um Raffy und ging langsam und mit grimmigem Blick auf die Gruppe zu. »Wir befinden uns wieder im Krieg.«
    Er ging hinüber zu Linus und streckte die Hand aus. Evie sah, dass er Tränen in den Augen hatte. »Ich stehe zu Diensten«, sagte er. »Wenn du mich willst.«
    »Natürlich will ich«, meinte Linus und rückte ein Stück zur Seite, damit Benjamin sich hinsetzen konnte. »Sonst hätte ich dir nie gesagt, wie du hierher findest. Aber jetzt sag mir, was passiert ist.«
    »Es ist so gekommen, wie du vorausgesagt hast. Nur dass der Angriff aus der Luft kam. Eine Bombe. Die ganze Siedlung wurde zerstört.«
    Lucas sah, dass Raffy ganz blass wurde. »Sie wurde zerstört?«, stieß er hervor und sah dabei ganz elend aus.
    »Nur die Gebäude«, sagte Benjamin ernst. »Die Menschen sind in den Höhlen in Sicherheit.« Benjamin nickte und warf Linus einen dankbaren Blick zu. Evie bemerkte, dass er auf einmal älter aussah, als wäre er in nur einem Tag um zehn Jahre gealtert. Seine Augen funkelten vor Zorn, aber sein Körper wirkte wie erschlagen. »Ein paar Wochen wird es ihnen gut gehen. Aber mir geht es gar nicht gut. Ich bin wütend.«
    »Sind Sie zu Fuß gekommen?«, fragte Lucas. »Wie haben Sie es so schnell hierher geschafft?«
    Benjamin schüttelte den Kopf. »Linus hat mir vor vielen Jahren vorgeschlagen, in der Höhle ein Fahrzeug bereitzustellen. Nur für den Fall. Ich hätte nie gedacht, dass ich es einmal brauchen würde.«
    »Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagte Linus, ging auf ihn zu und legte ihm die Hand auf den Arm. »Auch wenn der Anlass nicht erfreulich ist. Aber es ist einfach schön, dich hierzuhaben.«
    »Ich bin hier, damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Ich bin hier, weil ich dem Ganzen ein Ende machen muss«, sagte Benjamin bestimmt. Seine Augen funkelten, und seine Kiefermuskeln waren gespannt. »Die Siedlung war ein guter Ort. Wir haben niemandem Schwierigkeiten gemacht, und wir haben der Stadt gegeben, was sie verlangt hat.«
    Linus zog die Augenbrauen hoch. »Das kümmert diese Leute nicht«, meinte er achselzuckend. »Das weißt du genauso gut wie ich. Die Stadt ist ihnen im Grunde egal. Dass sie als Vertreter der Stadt aufgetreten sind, war nur Mittel zum Zweck.«
    »Worum geht es ihnen dann?«, fragte Evie mit zitternder Stimme.
    Linus atmete tief aus. »Das ist die Frage«, sagte er und beugte sich vor. »Vielleicht haben sie sich vor langer Zeit für etwas anderes interessiert. Vielleicht waren sie der Meinung, ihr Handeln sei gerechtfertigt. Das Problem ist, Evie, dass jeder, der glaubt, er hätte eine Antwort, eine Lösung, und jeder, der sich im Recht fühlt, unvermeidlich zum Tyrannen wird. Sobald man eine richtige Antwort verkündet, müssen alle anderen Antworten falsch sein. Diktatoren, Religionen … alle wollen sie uns retten, aber in Wirklichkeit trampeln sie auf uns herum und bekämpfen jeden, der sie herausfordert. Das ist alles Größenwahn mit einer dazugehörigen Geschichte als Rechtfertigung.«
    »Dann sind sie also größenwahnsinnig?« Evie runzelte die Stirn.
    »So etwas Ähnliches«, meinte Linus lächelnd. »Der Zweck heiligt die Mittel. Gewalt wird unter den Teppich gekehrt, Andersdenkende werden zum Schweigen gebracht. Glaub mir, das ist nichts Neues. Aber wir haben etwas, was sie brauchen, oder zumindest den Schlüssel dazu. Wir müssen sehr behutsam vorgehen. Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir diese Schlacht gewinnen können.«
    »Du meinst das System, oder?«, fragte Lucas.
    »Ja, das System.« Linus nickte und atmete langsam aus. »Aber was mich eigentlich interessiert, ist das Warum.«
    Er ließ die Frage ein paar Sekunden im Raum stehen, dann klatschte er in die Hände. »Aber jetzt ist es Zeit, dass wir uns ausruhen.«
    »Ausruhen?«, meinte Evie

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