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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Die meisten werden in einer guten Stunde aufbrechen, und die Hartgesottenen bleiben dann hier bis zum Morgen.«
    »Und wo werden Sie übernachten?«
    »Das hängt von Ihnen ab.« John nahm sein Bier auf.
    »Das soll heißen?«
    »Wenn Sie Charlenes Angebot annehmen, dann werde ich allein hoch auf mein Zimmer gehen. Wenn nicht, dann gehe ich zu ihr aufs Zimmer.«
    »Ich bin nur wegen des Auflaufs hier.«
    »Dann übernachte ich heute in ihrem Zimmer.«
    »Kommen Sie denn damit klar, John?«
    John betrachtete sein Bier. »Wenn ich nicht damit klarkäme, würde das auch nichts ändern. Oder sie ändern. Die Romantiker behaupten gern, man habe in der Liebe keine Wahl. Dem kann ich nicht zustimmen. Die Menschen suchen und wählen aus. Das ist meine Wahl.«
    Charlene servierte den Auflauf, dazu einen Korb mit frischen Brotstücken und ein großes Stück Apfelkuchen.
    »Ein Mann, der bei diesem Wetter draußen arbeitet, muss was essen. Also würdigen Sie es bitte auch, Nate.«
    »Das werde ich. Haben Sie was von Meg gehört?«
    Charlene blinzelte, als müsse sie den Namen aus einer anderen Sprache übersetzen. »Nein. Wieso?«
    »Ach, ich hatte nur angenommen, Sie beide hätten vielleicht miteinander telefoniert.« Um den Auflauf ein wenig abkühlen zu lassen, fing er mit dem Brot an. »In Anbetracht dessen, dass sie so ganz allein da draußen ist.«

    »Keiner weiß besser als Meg, wie er zurechtkommt. Die braucht keinen. Keinen Mann und keine Mutter.«
    Sie rauschte davon und ließ die Küchentür hinter sich ins Schloss fallen.
    »Wohl ein wunder Punkt«, bemerkte Nate.
    »Empfindlich. Aber sollte sie annehmen, dass das Interesse an ihrer Tochter größer ist als an ihr, wird sie reizbar.«
    »Tut mir Leid, dass ich das ausgelöst habe, aber es ist tatsächlich so.« Er kostete den Auflauf. Auf seinem Teller häuften sich Kartoffeln, Karotten, Bohnen und Zwiebeln und ein streng, ein wenig nach Wild schmeckendes Fleisch, das unmöglich von einer Kuh stammen konnte.
    Es glitt ihm warm in den Magen und ließ ihn die Kälte vergessen.
    »Was ist das hier für Fleisch?«
    »Das wird Elchfleisch sein.«
    Nate schaufelte sich mehr davon auf seinen Löffel und sah es sich genau an. »Okay«, sagte er und aß.
     
    Es schneite die ganze Nacht, und er schlief wie ein Stein. Als er aufwachte, erinnerte der Ausblick aus seinem Fenster an das Schneien auf einem Fernsehschirm. Er hörte das Heulen des Windes und spürte, wie er sich gegen die Fensterscheiben drückte.
    Das Licht funktionierte nicht, also zündete er Kerzen an – die ihn sofort an Meg denken ließen.
    Er zog sich an, untersuchte das Telefon. Wahrscheinlich war auch das nicht in Betrieb. Außerdem konnte man eine Frau nicht um halb sieben Uhr morgens anrufen, nur weil man Sex mit ihr gehabt hatte. Man brauchte sich um sie auch keine Sorgen zu machen. Sie hatte ihr ganzes Leben hier verbracht. Sie saß gemütlich in ihrem Haus mit ihren zwei Hunden und ausreichend Feuerholz.
    Aber er machte sich trotzdem Sorgen, als er sich vom Strahl seiner Taschenlampe die Treppe hinunterleiten ließ.
    Zum ersten Mal sah er den Raum leer. Die Tische waren abgewischt, die Bar aufgeräumt. Kein Duft von frisch gebrühtem Kaffee und gebratenem Schinken. Kein morgendliches Geschirrklappern
oder Gespräche. Kein kleiner Junge, der am Tisch saß und mit einem raschen Lächeln zu ihm aufschaute.
    Nichts, außer Dunkelheit, dem Heulen des Windes und… Schnarchen. Er folgte dem Geräusch und schickte den Lichtstrahl über die Mackie-Brüder. Sie lagen Zehen an Nase auf dem Billardtisch und schnarchten unter dicken Decken.
    Er arbeitete sich zur Küche vor und entdeckte nach einigem Suchen ein Muffin. Er nahm es mit nach draußen und schlüpfte in seine Thermokleidung. Nachdem er das Muffin in seiner Tasche verstaut hatte, zog er die Tür auf.
    Der Wind hätte ihn fast umgehauen. Seine Gewalt, der Schock, der eisige Schnee, der ihm in die Augen flog, in seinen Mund und in seine Nase, als er sich durch die Tür kämpfte.
    Seine Taschenlampe war mehr oder weniger nutzlos, aber er leuchtete dennoch damit und folgte dem Seil in ihrem Lichtkegel. Dann stopfte er sie in seine Tasche, packte das Seil mit beiden Händen und fing an, sich daran entlangzuziehen.
    Der Schnee auf dem Gehweg reichte ihm bis an die Oberschenkel. Ihm kam der Gedanke, dass ein Mann geräuschlos darin versinken könnte, noch ehe er an seinen Erfrierungen starb.
    Er kämpfte sich vor bis zur Straße, wo dank Bings Pflug und

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