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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Pferdeäpfel-Whiskey getrunken und Elchauflauf gegessen. Over.«
    Sie lachte, lang und laut. »Wir machen aus dir noch einen harten Burschen, Burke. Aber jetzt muss ich meine Hunde und mein Feuer füttern. Bis bald. Over and out.«
    »Over and out«, murmelte er.
    Jetzt war es warm genug, den Parka abzulegen, doch seine Kopfbedeckung und seine Thermoweste behielt er an. Er stöberte seine Akten durch, um sich zu beschäftigen, als Peach durch die Tür hereinkam.

    »Ich habe mich schon gefragt, ob einer so verrückt ist, heute herzukommen«, sagte sie.
    »Nur ich. Wie sind Sie denn hergekommen?«
    »Oh, Bing hat mich auf dem Pflug hergebracht.« Sie staubte mit einer Hand den babyblauen Waschpelz ihres Pullovers ab.
    »Der Schneepflug als Taxi. Warten Sie, ich nehme Ihnen das ab.« Er eilte zu ihr, um ihr die große Tasche abzunehmen, die sie umhatte. »Sie hätten nicht kommen brauchen.«
    »Job ist Job.«
    »Ja, aber... Kaffee? Ist das Kaffee?« Er grub eine Thermoskanne aus.
    »Ich war mir nicht sicher, ob Sie den Generator schon anhaben.«
    »Ich habe ihn nicht nur nicht an, sondern weiß gar nicht, wo ich den suchen soll. Und da Technik noch nie mein Ding war, wusste ich auch nicht recht, ob ich damit klarkäme, wenn ich ihn denn fände. Das ist Kaffee! Heiraten Sie mich und bekommen Sie viele, viele Kinder mit mir.«
    Sie kicherte wie ein Mädchen und gab ihm einen Klaps mit der Hand. »Seien Sie vorsichtig mit Ihren Angeboten. Nur weil ich schon drei Mal verheiratet war, heißt das noch lange nicht, dass ich es nicht auch ein viertes Mal versuchen würde. Und jetzt trinken Sie Ihren Kaffee und nehmen sich einen Zimtkrapfen.«
    »Wir könnten aber doch auch in Sünde zusammenleben.« Er stellte die Tasche auf die Theke und goss sofort Kaffee in einen Becher. Der Duft traf ihn wie eine wundervolle Faust. »Auf ewig.«
    »Da Sie in letzter Zeit viel öfter lächeln, könnte ich Sie glatt beim Wort nehmen. Schau mal an, wen der Taku uns hier hereinbläst«, fügte sie hinzu, als Peter hereinstolperte.
    »Heiliger Bimbam. Das ist ein Mordsding da draußen. Ich habe mit Otto gesprochen. Er ist unterwegs.«
    »Hat Bing auch Sie hergebracht?«
    »Nein, ich und mein Papa sind mit dem Hundeschlitten hergekommen.«
    »Mit dem Hundeschlitten.« Eine andere Welt, dachte Nate. Aber Peach hatte Recht, Job war Job. »Also gut, Peter, dann lassen Sie uns mal den Generator anwerfen. Und Sie, Peach, nehmen
Kontakt zur Feuerwehr auf. Wir wollen einen Trupp zusammenstellen, der die Gehwege freischaufelt, sobald es hell genug dazu ist. Damit die Leute sich wieder bewegen können, wenn sie was brauchen. Vorrang haben die Klinik und die Polizeiwache. Wenn Otto eintrudelt, sagen Sie ihm, dass die Mackies ihren Rausch auf dem Billardtisch im Lodge ausgeschlafen haben. Wir müssen uns vergewissern, ob sie heil nach Hause gekommen sind.«
    Während er im Geiste seine Checkliste durchging, zog er seinen Parka an. »Mal sehen, ob man uns in etwa sagen kann, wann wir wieder mit Strom rechnen können. Das interessiert die Leute. Und auch, wann die Telefonleitungen wieder funktionieren. Wenn ich zurückkehre und wir mehr wissen, arbeiten wir eine Ankündigung aus und lassen sie übers Radio ausstrahlen. Ich möchte, dass die Leute wissen, dass wir da sind, falls sie Hilfe benötigen.«
    Und auch das tat gut, wie Nate entdeckte.
    »Peter?«
    »Bin direkt hinter Ihnen, Chief.«

Tagebucheintragung 18. Februar, 1988
    Heute hätten wir Han fast in einer Spalte verloren. Es ging so schnell. Wir klettern aufgedreht, es sind noch ein paar Stunden bis zum Gipfel. Kalt, hungrig, gereizt, aber aufgedreht. Nur ein Bergsteiger versteht diesen ganz besonderen Cocktail. Darth führt – die einzige Möglichkeit, ihn daran zu hindern, sich die nächste Scheiße einfallen zu lassen -, auf ihn folgt Han, ich sichere von der Seite.
    Aber ich vergaß den gestrigen Tag. Die Tage verschwimmen jetzt ineinander, eine kalte weiße Tür öffnet sich zur nächsten kalten weißen Tür.
    Ich war verloren im Rhythmus meines pochenden Kopfes, dem Zauber des Aufsteigens, dem aufragenden Weiß. Kriechend und grunzend, arbeiteten wir uns einen Felshang hoch, kamen gut voran und griffen schon nach den Sternen.

    Ich hörte Darth schreien: Fels! Und die Kanonenkugel von einem Brocken, den er gelockert hatte, wurde von dem hohen Kamin ausgespien und zischte an Hans Kopf vorbei. Einen Moment lang blieb mir Zeit zu überlegen, nein, so nicht, ich will nicht von irgendeiner Faust

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