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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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wird’s schon nicht werden.« Nate richtete seinen Blick auf die Straße und verpasste deshalb den Blick, den Otto und Pete austauschten. »Wie viel soll’s werden?«
    »Könnten über einen Meter zwanzig werden.«
    Nate wandte sich abrupt um. »Ihr wollt mir Angst einjagen.«
    »Wenn noch Wind dazukommt, kann es Schneewehen geben, die zwei bis drei Mal höher sind als das.« Das Vergnügen in Ottos Stimme war nicht zu überhören, als er das Seil spannte. »Das ist kein Schnee wie in den Lower 48.«
    Er dachte an Baltimore und wie in der Stadt dort schon bei guten zehn Zentimetern von diesem weißen Zeug alles nur noch kriechend vorwärts ging. »Ich möchte, dass die geparkten Autos von der Straße verschwinden und die Räumfahrzeuge überprüft werden.«
    »Die Leute lassen ihre Autos meist da stehen, wo sie sich befinden«, wandte Pete ein, »und graben sie dann später wieder aus.«
    Nachdem Nate kurz über den Grundsatz, andere Länder, andere Sitten, nachgedacht hatte, schüttelte er den Kopf. Man zahlte ihn dafür, dass er für Ordnung sorgte, also würde er in Gottes Namen auch für Ordnung sorgen.

    »Bringt sie von der Straße weg. Alles, was in einer Stunde noch auf dieser Straße steht, wird abgeschleppt. Alaska oder Lower 48, wir erwarten immerhin einen Meter zwanzig Schnee auf der Straße. Bis sich das Unwetter legt, sind wir rund um die Uhr im Einsatz. Keiner von uns verlässt die Station ohne ein Funksprechgerät. Welche Polizei ist für diejenigen zuständig, die außerhalb der Stadt wohnen?«
    Otto kratzte sich am Kinn. »Da gibt es keine.«
    »Wir lassen Peach die Liste durchsehen und nehmen zu allen Kontakt auf. Wir sorgen dafür, dass für alle, die reinkommen wollen, Notunterkünfte bereitstehen.« Dieses Mal bekam er den Blickwechsel mit. Peter lächelte sanftmütig. »Da kommt keiner.«
    »Vielleicht nicht, aber sie haben auf alle Fälle die Möglichkeit.« Er dachte an Meg, zehn Kilometer weit draußen und mehr oder weniger abgeschnitten. Sie würde sich nicht vom Platz bewegen, so gut kannte er sie inzwischen. »Wie viel von dem Seil haben wir?«
    »Jede Menge. Die Leute ziehen für gewöhnlich ihre eigenen Leitseile.«
    »Wir kümmern uns darum.« Er ging hinein, um Peach ihre Arbeit zuzuweisen.
    Eine Stunde brauchte er, um alles zu organisieren – weitere zehn Minuten dann, um sich mit Carrie Hawbaker herumzuschlagen, die mit ihrer Digitalkamera hereingeschneit kam. Im Unterschied zu ihrem Ehemann machte sie einen cleveren und flotten Eindruck, winkte ihm zu, weiterzuarbeiten, damit sie ihre Fotos bekam.
    Er ließ sie ihre Bilder schießen und unterhielt sich währenddessen mit Peach über die Fortschritte des Schnee-Notfallplans. Ihm blieb keine Zeit, sich Gedanken über sein Interview mit Max zu machen.
    »Haben Sie alle erreicht, die außerhalb der Stadt wohnen?«, fragte er Peach.
    »Zwölf muss ich noch anrufen.«
    »Kommt jemand rein?«
    »Bis jetzt nicht.« Sie hakte ihre Liste ab. »Die Menschen leben draußen, weil es ihnen so gefällt.«
    Er nickte. »Stellen Sie trotzdem den Kontakt her. Dann möchte
ich, dass Sie nach Hause gehen und mich anrufen, wenn Sie dort sind.«
    Ihre pummeligen Bäckchen wölbten sich bei ihrem Lächeln. »Sie sind ja wie eine Glucke.«
    »Die öffentliche Sicherheit ist mein Leben.«
    »Das jetzt munterer ist, als es mal war.« Sie zog ihren Bleistift aus dem Haarknoten und drohte ihm damit. »Schön zu sehen.«
    »Vermutlich lockt ein Blizzard meinen inneren Singvogel heraus.«
    Er warf einen Blick auf die Tür und staunte, als diese sich öffnete. Blieb man denn in Lunacy während eines Schneesturms nicht zu Hause?
    Hopp zupfte an ihren Haaren. »Ich habe erfahren, dass Sie die Autos von der Straße holen lassen, Chief.«
    »Der Schneepflug wird den ersten Durchgang auf den Hauptstraßen schnell erledigt haben.«
    »Werden aber viele Durchgänge nötig sein.«
    »Vermutlich schon.«
    Sie nickte. »Haben Sie einen Moment Zeit?«
    »Einen Moment schon.« Er deutete auf sein Büro. »Sie sollten nach Hause, Mayor. Wenn wir die einszwanzig kriegen, dann waten Sie bis zu Ihren Achselhöhlen durch den Schnee.«
    »Ich bin zwar klein, aber beherzt, und wenn ich während eines Schneesturms nicht ab und zu rauskomme, fällt mir die Decke auf den Kopf. Wir haben Januar, Ignatious. Da rechnen wir damit, dass es über uns hereinbricht.«
    »Egal, es ist fünfzehn Grad unter null, dunkel wie im Bauch eines toten Hundes, und wir nähern uns bereits den ersten

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