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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Pferdeäpfel-Whiskey der Schnee nur knöchelhoch lag, es sei denn, man geriet in eine Wehe. Er würde die Straße so gut wie blind und ohne Leitseil überqueren müssen, um zum Revier zu gelangen. Er schloss die Augen und brachte sich im Geiste das Bild der Straße und die Anordnung der Häuser vor Augen. Dann senkte er seinen Kopf, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten, ließ das Seil los, packte die Taschenlampe und startete.
    Genauso gut wie in einer Stadt mit gepflasterten Straßen und Gehwegen, in der Menschen hinter Holz und Ziegelsteinen schliefen, hätte er in der Wildnis sein können. Der Wind toste wie eine Sturmbrandung in seinen Ohren, als wolle er ihn zurückdrängen, während er sich durch ihn hindurchkämpfte.
    Ständig überquerten Menschen Straßen, sagte er sich. Das Leben war voll entsetzlicher Risiken, entsetzlicher Überraschungen. Da verließen zwei Männer ein Restaurant, und einer von beiden endete tot in einer Passage.

    Ein Idiot ging hinaus in einen Blizzard, versuchte, eine Straße zu überqueren, wanderte am Ende aber stundenlang ziellos umher, bis er vor Erschöpfung einen Meter vor der Geborgenheit seiner Behausung tot umfiel.
    Er fluchte, als seine Stiefel gegen was Festes stießen. Weil er sich dabei einen Bordstein vorstellte, tastete er sich wie ein Blinder fuchtelnd weiter, bis er das Seil fand.
    »Auf zur nächsten Heldentat«, murmelte er und hievte sich hoch auf den unter Schneemassen begrabenen Gehweg. Er schleppte sich weiter, bis er das Kreuzungsseil fand, bog dort ab und kämpfte sich weiter bis zur Außentür der Polizeiwache.
    Als er seine Schlüssel aus der Jackentasche fischte, fragte er sich, warum er überhaupt abgeschlossen hatte. Dank seiner Taschenlampe fand er die Schlösser. Im Vorbau schüttelte er den Schnee ab, behielt aber seine Kleider an. Wie vermutet, war es kalt im Polizeigebäude. So kalt, dass die Fenster von innen zugefroren waren.
    Jemand mit größerer Voraussicht als er hatte Holz neben dem Ofen gestapelt. Er entfachte ein Feuer und hielt seine noch immer in Handschuhen steckenden Hände über die Flamme. Als er wieder atmen konnte, schloss er die Ofentür.
    Auf der Suche nach den Raumheizern wurde er im Lager fündig, schleppte einen davon ins Büro, stellte die anderen beiden ins Vorzimmer und drehte sie alle voll auf.
    Er fand Kerzen, eine Lampe mit Batteriebetrieb und sah sich im Dienst.
    Das Radio stellte er auf den Lokalsender. Wie versprochen, war man auf Sendung, und jemand mit einem etwas verdrehten Humor spielte die Beach Boys.
    An seinem Schreibtisch teilte er seine Aufmerksamkeit auf zwischen KLUN und Peachs Funksender und aß, traurig wegen des fehlenden Kaffees, sein Muffin.
    Um halb neun war er noch immer allein. Eine anständige Uhrzeit, wie er fand, und machte es sich vor dem Funkgerät bequem. Peach hatte ihm eine grundlegende Einführung gegeben, und jetzt war er bereit für seinen ersten Versuch.
    »KLPD ruft KUNA. Melde dich, KUNA. Meg, bist du da? Nimm ab oder schalte ein, oder wie auch immer du das nennst.«
Es folgten Rauschen, Summen, ein paar Quietscher. »Hier ist KLPD, KUNA melde dich. Komm schon, Galloway.«
    »KUNA antwortet. Hast du denn überhaupt eine Erlaubnis, dieses Gerät zu bedienen, Burke? Over.«
    Er wusste, dass es lächerlich war, aber beim Klang ihrer Stimme machte sich bei ihm Erleichterung breit. Gefolgt von Freude. »Ich bin Co-Funker. Dank meiner Dienstmarke.«
    »Sag over.«
    »Ja richtig, over. Nein, alles in Ordnung mit dir da draußen? Over.«
    »Das kann ich nur bejahen. Wir haben’s hier ganz gemütlich. Haben uns eingemümmelt und lauschen dem Taku . Und du? Over.«
    »Ich habe eine Straßenüberquerung überlebt. Was ist denn Taku? Eine Rockgruppe? Over.«
    »Das ist ein ganz gemeiner, fürchterlicher Wind, Burke. Der jetzt gerade an deinen Fenstern rüttelt. Was zum Teufel treibst du denn in der Polizeiwache? Over.«
    »Ich habe Dienst.« Er sah sich im Raum um, und da bemerkte er, dass er seinen Atem sehen konnte. »Wie sieht’s mit deiner Stromversorgung aus?«
    Sie wartete ein wenig. »Ich sage jetzt für dich over. Nun, was das angeht, ich habe den Generator an. Uns geht’s gut, Chief. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Over.«
    »Melde dich hin und wieder, dann mache ich mir keine. He, weißt du, was ich gestern hatte? Over.«
    »Außer mir? Over.«
    »Ha.« Mein Gott, wie tat das gut, überlegte er. Was scherte ihn da diese höllische Kälte. »Ja, außerdem. Ich habe

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