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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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rang nach Atem, aber als er Luft holte, schluckte er eher Feuerfunken als Eis. Durch das Klingen seiner Ohren hindurch drang ein Lachen. Es sei denn, es war das Heulen eines riesigen, wahnsinnigen Wolfs.
    »Was für ein verdammtes Dreckszeug ist das denn?« Sein Atem ging pfeifend, während ihm die Tränen aus den Augen traten und auf dem Gesicht festfroren. »Batterieflüssigkeit? Plutonium? Flüssiges Höllenfeuer?«
    Bing nahm ihm die Flasche ab, trank einen Schluck und schraubte sie zu. »Pferdeäpfel-Whiskey.«
    »Oh, ausgezeichnet.«
    »Ein Mann, der keinen Whiskey verträgt, ist kein Mann.«
    »Wenn dies das Kriterium ist, bin ich lieber eine Frau.«
    »Ich bringe Sie jetzt zurück, Mary. Mehr können wir jetzt nicht tun.«
    »Gelobt sei Jesus Christus.«
    Die Haut um Bings Augen kräuselte sich auf eine Weise, die ein Lächeln hätte sein können. Er fuhr im Rückwärtsgang und drehte dann. »Ich hab zwanzig darauf gewettet, dass Sie Ihre Tasche noch vor Ende des Monats packen.«
    Nate blieb sitzen, seine Kehle brannte, die Kälte stach ihm in die Augen, und seine Füße waren trotz doppelter Thermosocken und Stiefel Eisklumpen. »Wer nimmt die Wetten entgegen?«
    »Skinny Jim – arbeitet an der Bar im Lodge.«
    Nate nickte nur.
    Er wusste nicht, woher Bing seinen Orientierungssinn nahm, kam aber zu dem Ergebnis, dass dieser Mann auch Magellan hätte lotsen können. Er flitzte mit der Maschine am blendenden Schnee vorbei und peilte damit direkt den Gehweg vor dem Lodge an.
    Als er absprang, wackelten Nate die Knie und Fußgelenke. Der Schnee auf dem Gehweg reichte ihm schon bis zu den gefrorenen Knien, und der Wind blies ihm unflätig ins Gesicht, als er sich am Leitseil festhielt und sich zur Tür vorhantelte.
    Die Hitze drinnen tat fast weh. Clint Black ertönte aus der Juke-box und ersetzte das Summen in seinen Ohren. Ein Dutzend Leute saßen an der Bar oder den Tischen, tranken, aßen, unterhielten
sich, als würde auf der anderen Seite der Tür nicht der Zorn Gottes wüten.
    Lunatics, sagte er sich. Jeder Einzelne von ihnen.
    Er wollte Kaffee – so heiß, dass er Blasen machte – und rotes Fleisch. Und hätte es auch mit Begeisterung roh gegessen.
    Er nickte, als die Leute ihn begrüßten, und kämpfte mit Druckknöpfen und Reißverschlüssen, als Charlene auf ihn zugeeilt kam.
    »Sie Ärmster! Sie müssen ja festgefroren sein. Lassen Sie mich Ihnen aus dem Mantel helfen.«
    »Ich schaff das schon. Ich...«
    »Ihr Finger sind bestimmt ganz steif.«
    Es war wirklich zu komisch und zu surreal. Da half ihm die Mutter der Frau, mit der er den Nachmittag im Bett verbracht hatte, aus seinem schneebedeckten Parka.
    »Ich hab’s schon, Charlene. Aber Kaffee könnte ich brauchen. Das täte jetzt gut.«
    »Ich kümmere mich selbst darum, sofort.« Sie tätschelte seine kalte Wange. »Nehmen Sie einfach Platz.«
    Aber als er es geschafft hatte, bis auf Hemd und Hose alles abzustreifen, ging er hinüber an die Bar. Er zückte seine Brieftasche und gab dem Mann, den sie Skinny Jim nannten, ein Zeichen. »Hier haben Sie einen Hunderter«, verkündete er mit lauter Stimme. »Das ist mein Wetteinsatz. Dafür, dass ich bleibe.«
    Er steckte die Brieftasche wieder ein, dann setzte er sich neben John. »Professor.«
    »Chief.«
    Nate drehte seinen Kopf so, dass er den Titel der momentanen Lektüre erkennen konnte. » Straße der Ölsardinen . Gutes Buch. Danke, Charlene.«
    »Nicht der Rede wert.« Sie stellte seinen Kaffee ab. »Heute Abend haben wir einen guten Auflauf. Der wärmt Sie richtig auf. Es sei denn, Sie hätten es lieber, dass ich das für Sie übernehme.«
    »Auflauf finde ich ausgezeichnet. Haben Sie denn Zimmer frei, falls von diesen Leuten jemand hier übernachten möchte?«
    »Im Lodge findet sich immer Platz. Ich bringe Ihnen gleich den Auflauf.«
    Nate drehte sich auf seinem Stuhl herum und ließ seinen Blick
durch den Raum schweifen, während er den Kaffee trank. Jemand hatte eine alte Springsteen-Nummer gewählt, und der Boss sang von seinen glorreichen Zeiten, während Billardkugeln in Säcke plumpsten. Er kannte alle Gesichter – es waren Stammgäste, Leute, die er fast jeden Abend sah. Von seinem Platz aus konnte er die Billardspieler nicht sehen, aber er erkannte die Stimmen. Es waren die Mackie-Brüder.
    »Wird einer von denen hier sich betrinken und dann versuchen, nach Haus zu gelangen?«, wollte er von John wissen.
    »Vielleicht die Mackies, aber Charlene würde ihnen das schon ausreden.

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