Das Licht der Hajeps (German Edition)
sonderlich groß, dafür aber recht stämmig gebaut. Einige Narben im Gesicht, zeigten, dass er wohl Raufereien gewohnt zu sein schien. Seine Kameraden, die ihm inzwischen gefolgt waren nickten aufgeregt.
„Stimmt, Neugierde wird mit dem Tode bestraft!“ brummte nun auch Paul nachdenklich.
„Ohne Scheiß?”
„TOBIAS! Du hörst jetzt endlich damit auf!” fauchte Margrit.
„Es wird nicht bestraft, wenn wir die ‚ Kutmats ‘ Untervölker der Hajeps beobachten!“ beharrte der Hüne.
„ Kutmats ?“ wiederholte Margrit.
„Ich … ich … hab keine Angst vor ‚Kumast‘!“ fauchte Julchen zornig, mit einem kurzen Blick auf den großen Kerl, der sie wieder im Auge hatte, und ihre Zähne ließen ihren Ärmel los.
„Warum müssen wir denn immer vor Hajeps weglaufen, Mamms?“ wandte sie sich an Margrit.
„Ja, warum eigentlich?“ kam es auch von Tobias. „Können wir nicht maal irgendwo bleiben?“
„Das tun wir auch bald”, erklärte Margrit und musste dabei erheblich lauter werden, weil die Passagiere entspannter geworden und miteinander zu plaudern begonnen hatten, „sobald wir in der Nähe von …“
„Schscht!” unterbrach sie Paul. „Das braucht ja nun nicht jeder zu wissen, oder?”
„Sind wir dann sicher?“ meldete sich nun auch Julchen und kroch sicherheitshalber wieder auf Mamas Schoß.
„Sicher sind wir nie!“ murmelte Paul. „Die Hajeps können uns mit ihrer phantastischen Technik völlig unter Kontrolle bekommen, wenn sie nur wollen! Deswegen konnten wir Menschen sie ja auch nie besiegen, auch wenn wir tapfer gekämpft haben. Die sind ganz einfach weiter als wir!“
„Sch … Schade!”
„TOBIAS!”
„Hab’s ja nicht gesagt!”
„Können wir Menschen echt nichts gegen die Hajeps machen, Mamms?“ Julchen wandte sich um und schaute prüfend ihrer Mama ins blasse Gesicht.
„Ach, das wird schon noch!“ Margrit warf Paul einen bitterbösen Blick zu, der ihm sagen sollte: Warum verrätst du so etwas? Du machst den Kindern damit nur unnötige Angst, und sie fuhr laut fort: „Außerdem werden wir für einige Zeit dort erst einmal vor Hajeps in Sicherheit sein. Sonst hätten wir uns ja gleich all die Strapazen der Flucht ersparen können. Wir werden doch nicht etwas tun, was völlig sinnlos ist, Julchen!“
„Nach meinen Beobachtungen”, meldete sich der Hüne wieder und zupfte sich die offene Lederjacke etwas mehr über seine breite Brust, „können Hajeps auch nicht alles!“
„Oh, daas dürfen Sie aber auch nicht so laut sagen“, wisperte Margrit erschrocken und spähte dabei ganz besonders den drei jungen Burschen prüfend ins Gesicht, die sich rechts und links von dem großen Mann postiert hatten, „denn es könnte ja sein, dass …“ Sie brach beklommen ab.
„Ich finde es ganz reizend, dass Sie immer wieder so um mich besorgt sind“, erwiderte dieser schäkernd, die drei Jungs dabei überhaupt nicht beachtend, „aber auch die Geschichten mit den ‚ Pajoniten ‘, die überall grassieren, halte ich für reichlich übertrieben.“
„Meinen Sie mit ‚Baji-“
„ Pajoniten “, half er ihr.
„Also, meinen Sie mit Pajoniten etwa jene Halbroboter, in welche die Menschen den Gerüchten zufolge manchmal umgewandelt werden, um für Hajeps zu spionieren oder gar zu töten?“
„Genau!“ Er nickte. „Vieles ist davon erstunken und erlogen!“
„Sie sind sehr mutig“, murmelte Margrit anerkennend, „um nicht zu sagen frech, denn Sie stellen hier einfach Behauptungen auf, die einen … also, die regelrecht verblüffen!“
„Und die Mut machen, nicht wahr?“ Er zwinkerte ihr zu. „Das haben Sie vergessen hinzuzufügen!“
„Pah!“ knurrte Paul missmutig. „Das ist doch alles nur Gequatsche. Die Wahrheit ist, dass die Menschheit ganz allmählich zu Grunde gehen wird und …“
„Das is´ doch nich schlümm, wenn die Menschen ab und zu Runden dreh’n, stümms, Mamms?“ schmetterte Julchen aufgeregt dazwischen. „Ich drehe auch manchmal ’ne Runde und der Tobias auch und die Oma … die hat auch manchmal ’ne Runde gedreht und der Munk, der hat auch und …“
„JULCHEN!“ bremste Margrit ihren Eifer.
„Gemeint ist, du blöde Göre, dass die Hajeps uns tot machen werden, weil sie alle Teufel sind“, mischte sich die Bäuerin neben Tobias ein und die Ente schnatterte ebenso laut wie die Frau und deshalb drückte die Bäuerin die Öffnung der Tasche einfach zu.
„Unter den Hajeps leben bestimmt genauso wenig oder viel Teufel wie
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