Das Licht der Hajeps (German Edition)
müssen mir mal bei Gelegenheit dieses Heft borgen!”
„Sofern wir uns wiedersehen!” kam Paul seiner Margrit einfach zuvor und lachte weiter.
„Oh, ich habe auch so Einiges über diese guten Körner gehört“, empörte sich der junge Bursche und sah zu Pauls Überraschung derart strafend hinüber, dass dem buchstäblich das Lachen im Halse stecken blieb.
„Es soll sie tatsächlich geben! Hatte mir allerdings bisher darüber noch nicht den Kopf zerbrochen“, räumte er ein.
„Mich interessiert so was auch nicht”, tönte die Bäuerin und tippte sich aufgeregt an die üppige Brust und die Ente schnatterte deshalb, „denn die meisten Menschen werden doch von den Hajeps von einem Ort zum anderen gescheucht.”
„Richtig, weil die Hajeps für sich selbst Land brauchen!” bestätigte der Bursche.
„Sie zerstören unsere Städte …”
„… weil sie sich dort neue bauen wollen …“, erklärte er wieder.
„… jagen uns immer wieder auf verschiedene Art und Weise Angst ein und …“
„Tjaaaaa, manche sind halt wie Kobolde!“ lachte der Kerl.
„Also, ich habe keine Angst vor … vor Koboldse!“ schimpfte Julchen. „Mammaaaa-ah? Was sind Koboldse?“ Sie schob sich den Ärmel tief in ihren Mund. Doch ihre Frage fand keine Antwort, da sie von der Bäuerin fast gleichzeitig übertönt wurde.
„Hören Sie mal, Sie junger Schnösel!“ keifte die. „Sie haben wohl nicht genügend Schlimmes mit Hajeps erlebt, sonst würden sie nicht dermaßen grinsen können. Ich habe meine ganze Familie durch Hajeps verloren, jawohl, meine ganze Familie!“
„Oh, das tut uns aber leid!“ krächzte Margrit Anteil nehmend. „Ich kann Sie sehr verstehen, denn auch ich habe erst kürzlich“, ihre Stimme wurde unbeabsichtigt viel zu leise, „Furchtbares durch Hajeps erlebt.“
„Sehen Sie, sehen Sie“, tönte die Bäuerin, „daher fällt es mir schwer, mir auch nur irgendetwas Witziges bei dem Gedanken an Hajeps vorzustellen. Hat denn keiner mitbekommen, dass sich die Hajeps einzelne Menschen herauspicken und ihnen …“, sie japste nach Luft, „… an Ort und Stelle Organe entnehmen?“
„Schei … ich muss kotzen, Mams!” Tobias hielt sich den Bauch.
„Uuuh”, ächzte Julchen, „ich glaub, ich auch! Was sind denn Orbane, Tobi?”
„Orrgh, weiß nich, aber bestümmt irgend so was ganz doll Ekeliges, ooorgh!”
„So beruhigt euch doch Kinder”, Margrit warf wieder einen strafenden Blick auf die Bäuerin, die jedoch ungerührt weiter plapperte.
„Ich frage mich dabei”, erklärte die, „warum machen Hajeps das? Wozu brauchen sie diese Organe?“
„Ja, das frag ich mich eben auch!” keuchte Tobias. „Und noch etwas ... wo ist ein Napf, Mama?”
„Es sind überwiegend Gehirnzellen!“ stellte der junge Mann richtig. „Bestimmt nichts zum Essen!“ Er kicherte.
„Woher wollen Sie das wissen?“ konterte die Bäuerin. „Ich für meinen Teil finde zum Beispiel, dass Entenleber ganz besonders gut schmeckt …“
„Nicht alle sind so!” entgegnete Margrit. „Ich könnte nämlich dieser Ente nicht den Hals umdrehen!“
„Dennoch essen Sie alle Fleisch!” konterte das dicke Weib böse. „Sogar Entenfleisch … geben Sie’s ruhig zu! Ha, die meisten Menschen tun’s! Besonders in diesen schlimmen Zeiten.“ Sie sah sich herausfordernd nach allen Seiten um und alles nickte verstohlen.
„Tja, da haben Sie Recht“, gestand auch Margrit ein, „ich esse, was ich bekommen kann, alles Mögliche ... auch Fleisch.“
„Ich auch!“ warf der junge Mann ungefragt dazwischen. „Es ist nur dabei wichtig, dass wir …“
„Und mein Verhalten ist inkonsequent!“ gab Margrit kleinlaut zu. „Ich sollte deshalb …“
„Finde ich gar nicht mal!“ bemerkte der Bursche. „Denn wenn man bedenkt, dass …“
„Aber nichts ist nur!“ erklärte Margrit weiter. „Auch unter uns gibt es bestimmt Leute, die lieber verhungern als ... und ein ganzes Volk“, sagte sie jetzt mit fester Stimme, „kann daher nicht nur aus Bestien zusammengesetzt sein. Es wird auch unter den Hajeps Ausnahmen geben, die momentan vielleicht nicht zu Worte, eventuell noch nicht an die Macht gekommen sind. Auch bei uns hat es schon verbrecherische Despoten gegeben, die ganze Völker quälten und unterjochten und …“
„Das ist sehr richtig!“ bestätigte der Bursche aufgeregt. „Hajeps haben nämlich eine …“
„Heee Sie!“ empörte sich Margrit. „Sind Sie aber unhöflich! Fallen mir ja ins
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