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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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verfügbar war. Das ist sie nun. Stimmt’s, Hiram…?« Ein weiteres Puzzleteil war zugeordnet worden. »Sie finanzieren die Verbundenen. Nicht wahr? Im Verborgenen natürlich. Aber es sind Ihre Ressourcen, die hinter der Gehirnvernetzungs-Technologie stehen. Und Sie tun das aus einem ganz bestimmten Grund.«
    In Bobbys Augen, die von schwarzen Ringen umrandet waren und einen schmerzlichen Ausdruck hatten, erkannte sie die ersten Anzeichen des Verstehens.
    »Bobby, du bist sein Klon. Zwischen deinen und Hirams körperlichen und geistigen Strukturen besteht eine solche Kongruenz, wie sie mit menschlicher Technologie überhaupt zu bewerkstelligen war. Hiram will, dass OurWorld nach seinem Tod weiterlebt. Er will nicht, dass sein Imperium zerfällt oder, was noch schlimmer wäre, in die Hände eines Nicht-Familienmitglieds fällt. Du bist seine einzige Hoffnung. Wenn du nicht kooperierst…«
    »Wenn ich nicht dein Erbe antrete«, wandte Bobby sich an seinen Klon-Elternteil, »wirst du mich töten. Und dann wirst du den Inhalt deines verrotteten Gehirns in meinen Körper hochladen.«
    »Durchaus nicht«, sagte Hiram hastig. »Begreifst du das denn nicht? Wir werden zusammen sein, Bobby. Ich werde dem Tod ein Schnippchen schlagen, bei Gott. Und wenn du dann alt wirst, ziehen wir die Sache erneut durch. Immer und immer wieder.«
    Bobby schüttelte Kates Arm ab und ging auf Hiram zu.
    Wilson schob sich zwischen Hiram und Bobby, stieß Hiram zurück und hob die Pistole.
    Kate wollte sich in Bewegung setzen und eingreifen, doch hatte sie das Gefühl, in Sirup zu waten.
    Mae Wilson zögerte. Dann schien sie zu einer Entscheidung zu gelangen. Der Pistolenlauf zitterte.
    Blitzschnell wirbelte sie herum und zog Hiram den Lauf übers Ohr. Der Schlag war so heftig, dass er zu Boden ging, und nun schnappte sie sich Bobby. Er versuchte sich zu wehren, doch sie fasste ihn am verletzten Arm und presste den Daumen in die Schulter. Er schrie auf, verdrehte die Augen und fiel auf die Knie.
    Kate war perplex. Was sollte das? Sie blickte nicht mehr durch. Wer war diese Wilson eigentlich? Was wollte sie?
    Hastig legte Wilson Bobby und seinen Klon-Vater nebeneinander auf den Boden und drückte Schalter auf der Konsole in der Mitte des Raums. Das Summen von Lüftern ertönte. Kate hatte das Gefühl, dass sich gewaltige Kräfte im Raum konzentrierten.
    Hiram wollte sich aufsetzen, doch Wilson beförderte ihn mit einem Tritt gegen die Brust wieder auf den Boden.
    »Was zum Teufel tun Sie da?« krächzte Hiram.
    »Ein Wurmloch einrichten«, murmelte die Frau konzentriert. »Eine Brücke zum Mittelpunkt der Erde.«
    »Lassen Sie das«, sagte Kate. »Die Wurmlöcher sind noch instabil.«
    »Das weiß ich«, blaffte Wilson. »Darum geht es doch. Haben Sie es immer noch nicht begriffen?«
    »Mein Gott«, sagte Hiram. »Sie haben das die ganze Zeit geplant.«
    »Sie zu töten? Ganz recht. Ich habe auf die Gelegenheit gewartet. Und habe sie genutzt.«
    »Warum, um Himmels willen?«
    »Wegen Barbara Wilson. Meiner Tochter.«
    »Wer…?«
    »Die haben Sie auf dem Gewissen. Sie und Ihre WurmCam. Ohne Sie…«
    Hiram begann hässlich zu lachen. »Ich will’s nicht hören. Spielt eh keine Rolle. Jeder hegt einen Groll gegen mich. Ich wusste immer, dass eins von euch verbitterten Arschlöchern irgendwann durchkommen würde. Aber ich habe Ihnen vertraut, Wilson.«
    »Wenn es mir wenigstens um Sie ginge.« Ihre Stimme klang prononciert und ruhig.
    »Wovon reden Sie überhaupt…? Aber wen interessiert’s… Schauen Sie – Sie haben mich«, sagte Hiram verzweifelt. »Lassen Sie Bobby gehen. Und das Mädchen. Sie haben Ihnen nichts getan.«
    »Ganz im Gegenteil.« Wilson schien den Tränen nahe. »Haben Sie es immer noch nicht kapiert? Um ihn geht es.« Das Summen der Ausrüstung schwoll zu einem Crescendo an; Zahlenkolonnen wanderten über die SoftScreens an der Wand. »Nur noch ein paar Sekunden«, sagte Wilson. »Das ist keine lange Zeit, nicht wahr? Und dann wird alles vorbei sein.« Sie wandte sich an Bobby. »Hab keine Angst.«
    »Was…?« brachte der fast besinnungslose Bobby mit Mühe hervor.
    »Du wirst nichts spüren.«
    »Das kann Ihnen doch egal sein.«
    »Ist es aber nicht.« Sie streichelte ihm die Wange. »Ich beobachte dich schon so lange. Ich weiß, dass du geklont wurdest. Das spielt aber keine Rolle. Ich habe gesehen, wie du die ersten Schritte gemacht hast. Ich liebe dich.«
    »Ein verdammter WurmCam- Pirschgänger«, knurrte Hiram.

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