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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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wäre. Wir nähern uns einem Plateau, Bobby. In ein paar Jahren werden die WurmCams das ganze Universum erfassen. Doch wenn jedes Kind eine WurmCam hat, dann stößt der Markt für Generatoren an die Sättigungsgrenze. Wir treten ins Ersatz- und Upgrade-Geschäft ein, wo die Umsatzrendite gering und die Konkurrenz stark ist.«
    »Aber Sie«, sagte Kate, »haben eine bessere Idee. Nicht wahr?«
    Hiram schaute sie grimmig an. »Nicht dass es Sie etwas anginge.« Er ging zu den Maschinen und strich mit der Hand darüber. »Wir haben die Technik, Wurmlöcher aus dem Quantenschaum zu ziehen und zu vergrößern, zur Kunstform erhoben. Bisher haben wir sie eingesetzt, um Informationen zu übertragen. Richtig? Aber dein schlauer Bruder David wird dir sagen, dass man eine finites Quantum an Energie braucht, um ein Informations-Bit zu übertragen. Wenn wir Daten übertragen, übertragen wir gleichzeitig Energie. Im Moment ist es nur ein Tröpfeln, mit dem man nicht einmal eine Glühlampe zum Leuchten bringt.«
    Bobby nickte steif. Er hatte offensichtlich Schmerzen. »Und du willst das ändern.«
    Hiram deutete auf die Ausrüstungsgegenstände. »Das ist ein Wurmloch-Generator. Er basiert auf Quetsch-Vakuum-Technologie, ist den marktgängigen Versionen aber haushoch überlegen. Ich will größere und stabilere Wurmlöcher erzeugen – viel größere und stabilere als alle bisherigen. So groß, dass ein beträchtlicher Energiedurchsatz möglich ist.
    Die solcherart gewonnene Energie wird in die Ausrüstung eingespeist und über den Wärmetauscher und die Turbine in nutzbare elektrische Energie umgewandelt. Technologie des neunzehnten Jahrhunderts – aber das genügt, solange der Energiefluss funktioniert. Das hier ist nur eine Versuchsanlage, mit der die Durchführbarkeit bewiesen und die praktischen Probleme gelöst werden sollen – vor allem die Stabilität des Wurmlochs…«
    »Und woraus«, fragte Bobby, »willst du die Energie gewinnen?«
    Hiram grinste und wies auf den Boden. »Von dort unten. Aus dem Kern der Erde, mein Sohn. Eine Kugel aus einer Nickel-Eisen-Legierung von der Größe des Monds und so heiß wie die Oberfläche der Sonne. Dort ist die ganze Energie seit der Entstehung der Erde gespeichert – die Maschine, die Vulkane ausbrechen lässt, Erdbeben auslöst und die Plattentektonik aufrechterhält… Dieses Reservoir will ich anzapfen.
    Das ist eine elegante Lösung, nicht wahr? Die Energie, die wir Menschen hier oben auf der Oberfläche verbrennen, verhält sich wie eine Kerze zu einem Hochofen. Sobald die Jungs von der Technik das Wurmloch-Stabilitätsproblem gelöst haben, können sämtliche Kraftwerksbetreiber den Laden dichtmachen. Die ganze Kernfusion ist für den Arsch! Und das ist erst der Anfang. Vielleicht wird es uns eines Tages gelingen, die Sterne anzuzapfen. Begreifst du das denn nicht, Bobby? Die WurmCam ist nichts dagegen. Wir werden die Welt verändern. Wir werden reich…«
    »Den Traum vom Geld habe ich ausgeträumt«, murmelte Bobby.
    »Dann wird es Zeit für einen neuen Traum, Junge. Ich will, dass wir zusammenarbeiten. Du und ich. Bei der Erschaffung einer Zukunft, bei der Erschaffung unserer Welt.«
    »Papa…« Bobby hob die gesunde Hand, »ich bewundere dich. Ich bewundere deine Leistung. Ich werde dich nicht aufhalten. Aber ich selbst will das nicht. All dein Geld und deine Macht – das zählt nicht für mich. Alles, was zählt, sind Kate und ich. Ich habe deine Gene, Hiram. Aber ich bin nicht wie du. Ich werde es nie sein, auch wenn du mich noch so sehr darauf trimmst…«
    Bobby hatte das kaum gesagt, als Assoziationen in Kates Bewusstsein entstanden, wie es immer der Fall war, wenn sie sich dem wahren Kern einer verworrenen Story näherte.
    Ich bin nicht wie du, hatte Bobby gesagt.
    Und das deutete, wie ihr nun bewusst wurde, auf die eigentliche Schwierigkeit hin.
     
    Mary schwebte mit offenem Mund im All. Lächelnd streckte David den Arm aus und tippte gegen ihr Kinn.
    »Ich glaub’s nicht«, sagte sie.
    »Das ist ein galaktischer Nebel«, entgegnete er. »Der so genannte Trifida-Nebel.«
    »Ist er von der Erde aus zu sehen?«
    »O ja. Wir sind so weit von zu Hause entfernt, dass das Licht, das zur Zeit Alexanders des Großen von diesem Nebel ausging, gerade die Erde erreicht.« Er zeigte auf Trifida. »Siehst du diese dunklen Flecken?« Es handelte sich um Kügelchen, wie Tintentropfen in gefärbtem Wasser. »Man bezeichnet sie als Bok-Globule. Unser Sonnensystem hätte

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