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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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gefiel es, sein Wasser aus dem Boden hochzupumpen, es auf dem Ofen zu erhitzen und lauwarme Bäder in einer Badewanne im Freien zu nehmen. Ihm gefiel es, zweimal die Woche ins Dorf zu fahren, einzukaufen, ein Bierchen zu trinken, vielleicht eine Partie Darts zu verlieren und dann sein Zeug wieder den Hügel hinaufzuschaffen.
    Diese Routine änderte sich nur selten, und auch das gefiel ihm. Er stand im Morgengrauen auf, kochte Kaffee und badete, während der Kaffee durchlief. Dann setzte er sich mit seiner ersten Tasse ins Freie und sah die Sonne aufgehen. Er ging wieder hinein und machte sich einen Frühstückstoast und zwei harte Eier –, dann las er bis zum Mittagessen, das üblicherweise aus Käse, Brot und Obst bestand. Nach dem Essen spazierte er hinaus ins Moor, dann kehrte er zurück und las wieder. Hardin und sein Hund kamen meist so gegen vier, und alle drei gönnten sich dann einen Whiskey, wo doch der Schäfer und sein Hund beide leichte Arthritis hatten.
    Nach einer Stunde oder so hörte Hardin auf, seine Anglermärchen zu verbreiten, und Neal sah die Notizen durch, die er tagsüber gemacht hatte. Dann warf er den Generator an. Er machte sich eine Dosensuppe oder Stew zum Abendessen, las noch eine Weile und ging schlafen.
    Es war ein einsames Leben, aber es gefiel ihm gut. Er kam mit seiner ewig verschobenen Magisterarbeit gut voran, und er war ganz gern allein. Vielleicht war es das Leben eines Pfaffen, aber dann war er eben einer.
    Doch, Graham, so könnte es für immer bleiben, dachte er.
    Statt dessen fragte er: »Was ist es für ein Job?«
    »Hühnerkacke.«
    »Klar. Du kommst extra aus New York angeflogen, für einen Hühnerkacke-Job.«
    Das gefiel Graham. Sein fieses kleines Gnomengesicht leuchtete wie die Visage eines stolzen Cherub, dem Gott gerade auf die Schulter geklopft hatte.
    »Nein, mein Sohn, es geht tatsächlich um Hühnerkacke.«
    Jetzt machte Neal seinen nächsten Fehler: Er glaubte ihm.
    Graham öffnete seinen Koffer und nahm eine fette Akte heraus.
    »Das ist Dr. Robert Pendleton.«
    Pendletons Foto sah aus, als wäre es für einen Firmen-Newsletter gemacht worden, eines dieser Kopf-auf-Schultern-Bilder, die auf Zeilen thronen wie: DAS IST UNSER NEUER VIZE-P RÄSIDENT . ZUSTÄNDIG FÜR E NTWICKLUNG . An seinem Gesicht konnte man sich schneiden: scharfe Nase, scharfes Kinn, scharfe Augen. Das kurze schwarze Haar wurde oben schon etwas licht. Sein Lächeln sah aufgesetzt und ungeübt aus. Seine Krawatte hätte besser zu einem Fluglotsen gepaßt.
    »Dr. Pendleton ist Forscher bei einer Firma namens Agri-Tech in Raleigh, North Carolina«, sagte Graham. »Vor sechs Wochen hat Pendleton seine Forschungsergebnisse, seine Disketten und seine Zahnbürste eingepackt und ist auf eine Konferenz in Stanford gefahren, das ist in der Nähe von…«
    »Ich weiß.«
    »… San Francisco. Er hat im Mark Hopkins Hotel gewohnt. Die Konferenz hat eine Woche gedauert. Pendleton ist nicht zurückgekommen.«
    »Was sagt die Polizei dazu?«
    »Wir haben sie nicht gefragt.«
    »Wäre das im Falle einer vermißten Person nicht normal?«
    Graham grinste ein Grinsen, das er wahrscheinlich extra geübt hatte, um Neal an die Decke zu bringen. »Wer sagt denn, daß er vermißt wird?«
    »Du.«
    »Nein, hab’ ich nicht gesagt. Ich sagte, er sei nicht zurückgekommen. Das ist ein Unterschied. Wir wissen, wo er ist. Er kommt bloß nicht nach Hause.«
    Na gut, dachte Neal, ich spiel’ mit.
    »Warum nicht?«
    »Warum nicht was?«
    »Warum kommt er nicht nach Haus?«
    »Schön, daß du langsam wieder bessere Fragen stellst, mein Sohn.«
    »Dann beantworte sie auch.«
    »Er hat sich eine China-Puppe gesucht.«
    »Womit du sagen willst«, fragte Neal, »daß er in der Gesellschaft einer asiatischen Lady des ältesten Gewerbes ist?«
    »Einer China-Puppe.«
    »Also, was ist das Problem, und was haben wir damit zu tun?«
    »Noch eine gute Frage.«
    Graham stand auf und ging in die Küche. Er öffnete den mittleren Schrank, angelte hinauf zum obersten Bord und holte Neals Scotch-Flasche herunter.
    »Ein Platz für alles, alles an seinem Platz«, sagte er freudig. »Noch etwas, was ich dir beigebracht habe.«
    Er kam zurück ins Wohnzimmer und holte aus seinem Koffer eine kleine Plastik-Reisetasse; so eine, die fast so flach wie eine Scheibe ist und die man wie ein Teleskop ausziehen kann. Er goß drei Finger hoch Whiskey ein und hielt Neal die Flasche hin.
    »Kalt hier drin«, sagte Graham. Neal nahm die Flasche und

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