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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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früher.
    »Micon! « hauchte sie. »Micon -« Ihre Lider sanken herab, und immer noch lächelnd schlief sie ein.
    Arvath sprang mit einem Fluch auf. In diesem Augenblick starb der letzte Rest seiner Liebe, und an ihre Stelle trat etwas Grausames und Schreckliches.
    Cadamiri, der etwas davon spürte, zog mahnend an Arvaths Ärmel. »Frieden, mein Bruder«, beschwor er ihn. »Domaris deliriert - sie ist gar nicht bei Sinnen -«
    »Du merkst auch alles, wie?« fauchte Arvath. »Verdammt sollst du sein, lass mich los! « Wild schüttelte er Cadamiris Hand ab und verließ mit einem fürchterlichen Fluch den Raum.
    Rajasta stand immer noch im Hof und konnte sich nicht entschließen fortzugehen. Da taumelte Arvath aus dem Haus, und er erschrak.
    »Arvath! Ist Domaris -«
    »Domaris soll auf ewig verdammt sein!« zischte der junge Priester durch die Zähne, »und du auch!« Er versuchte, Rajasta wie Cadamiri zur Seite zu stoßen, doch der alte Mann war stark und blieb entschlossen stehen.
    »Du bist überreizt oder betrunken, mein Sohn!« sagte Rajasta bekümmert. »Sprich nicht so verbittert! Domaris hat etwas Tapferes getan und es mit dem Leben ihres Kindes bezahlt - und vielleicht wird ihr das eigene Leben auch noch abverlangt werden, ehe das tote Kind geboren ist!«
    »Wie froh sie war«, bemerkte Arvath ganz leise, »mein Kind loszusein!«
    »Arvath!« Rajastas Gesicht wurde vor Entsetzen weiß. »Arvath! Sie ist deine Frau!«
    Mit wütendem Lachen riss sich Arvath los. »Meine Frau? Niemals! Sie ist nur die Hure dieses atlantischen Bastards, der mir mein Leben lang als Muster an Tugend vorgehalten worden ist! Verdammt seien sie beide, und du mit! Ich schwöre - ach, du bist ja bloß ein dummer alter Mann -« Arvath ließ seine drohende Faust sinken. Ihm wurde übel, und er erbrach sich heftig auf dem Pflaster.
    Rajasta lief zu ihm. »Mein Sohn -«
    Arvath rang vergebens um Selbstbeherrschung. Er stieß den Wächter weg. »Immer verzeihend!« brüllte er. »Immer voller Mitgefühl!« Er stolperte auf die Füße und hob die Faust gegen Rajasta. »Ich spucke auf dich - auf Domaris - und auf den Tempel!« schrie er, und seine Stimme überschlug sich. Er gab Rajasta einen wilden Stoß und verschwand in der beginnenden Dunkelheit.
     
    Cadamiri drehte sich um und erblickte eine hochgewachsene, fleischlose Gestalt in einem grauen Gewand, das wie ein Leichentuch wirkte. Sie stand in geringer Entfernung von ihm. Die Tür zitterte noch im Rahmen von Arvaths wütendem Abgang; nichts hatte sich bewegt.
    Zum zweitenmal an diesem Tag verlor Cadamiri seine übliche Gemütsruhe. »Was - wie bist du hereingekommen?« fragte er.
    Die graue Gestalt hob eine schmale Hand, schob den Schleier beiseite und enthüllte das hohlwangige Gesicht mit den flammenden Augen der Adeptin Maleina. Mit ihrer tiefen, vibrierenden Stimme sagte sie: »Ich bin gekommen, dir zu helfen.«
    »Ihr Graumantel-Schlächter habt schon genug angerichtet!« rief Cadamiri. »Nun lasst diese arme Frau wenigstens in Frieden sterben!«
    Maleinas tiefliegende Augen sahen ihn traurig an. »Es steht mir nicht zu, dir deine Worte übelzunehmen, Cadamiri. Aber du bist Wächter. Urteile nach dem, was du über Gut und Böse weißt. Ich bin keine Zauberin, sondern Magierin und Adeptin!« Sie hielt ihm ihre leere, hagere Hand mit der Handfläche nach oben hin. Cadamiri erstarben die Worte in der Kehle. In ihrer Handfläche leuchtete das unverkennbare Zeichen; ehrfürchtig verbeugte er sich vor ihr.
    Nachlässig winkte Maleina ihm, sich zu erheben. »Ich habe nicht vergessen, dass Deoris bestraft wurde, weil sie einer Frau half, der sich keine Priesterin zu nähern wagte! Ich bin - jetzt kaum noch eine Frau zu nennen, aber ich habe Caratra gedient, und mein Wissen ist nicht gering. Außerdem hasse ich Riveda. Ihn und noch mehr das, was er getan hat. Nun tritt zur Seite.«
    Domaris lag da, als habe das Leben sie bereits verlassen - aber als Maleinas knochige Hände über ihren Körper glitten, entschlüpfte ihren Lippen ein tonloser Aufschrei. Die Adeptin achtete nicht mehr auf Cadamiri, sie sprach vor sich hin: »Ich tue es ungern, aber es muss geschehen.« Sie hob beide Hände in die Höhe. Ihre tiefe, klingende Stimme tönte durch den Raum.
    »Isarma!«
    Nicht umsonst waren die wirklichen Namen heilig und geheim; die Laute und Schwingungen ihres Tempelnamens drangen in Domaris' Sinne, und sie hörte, wenn auch widerstrebend.
    »Wer -« flüsterte sie.
    »Ich bin eine Frau und

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