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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Domaris, die es nicht länger ertrug, drohte ihm, sie wolle sich beim Rat der Fünf beschweren.
    »Du willst dich beschweren!« höhnte Arvath. »Dann werde ich mich beschweren, und der Rat der Fünf wird uns hinauswerfen, damit wir die Sache unter uns ausmachen!«
    Domaris fragte bitter: »Habe ich dir je etwas verweigert?«
    »Du hast nie etwas anderes getan, du -« Er benutzte ein Wort, das niemand je aufzuschreiben wagte, und Domaris wäre vor Scham am liebsten versunken, dass sie es von einem Mitglied der Priesterkaste hörte. Arvath sah, wie sie erblasste, und fuhr in wütender Lust mit seinen Beschimpfungen fort. »Natürlich dürfte ich nicht so reden, du bist schließlich eine Initiierte«, spottete er. »Du kennst die Tempelgeheimnisse - und eins von ihnen bewahrt dich davor, mein Kind zu empfangen!« Er verbeugte sich höhnisch. »Und dabei beteuerst du natürlich fortwährend deine Unschuld, wie es einer Frau so hohen Ranges zukommt...«
    Diese Ungerechtigkeit - Domaris hatte Mutter Ysoudas Warnung in ihrem Herzen verborgen und den Rat im gleichen Augenblick vergessen, indem er erteilt worden war - traf Domaris so tief, dass sie zum erstenmal die Stimme erhob. »Du lügst!« rief sie. »Du lügst, und du weißt, dass du lügst! Ich weiß nicht, warum die Götter uns Kinder versagt haben, aber mein Kind trägt meinen Namen - und den Namen seines Vaters!«
    Arvath näherte sich ihr drohend. »Ich verstehe nicht, was das damit zu tun hat! Abgesehen davon, dass du von diesem atlantischen Schweineprinzen mehr gehalten hast als von mir! Glaubst du, ich wisse nicht, dass das Kind, das wir beinahe gehabt hätten, durch deine eigene Schuld gestorben ist? Und all das wegen dieses - dieses -« Er schluckte, unfähig weiterzusprechen, packte ihre mageren Schultern und stellte sie grob vor sich auf die Füße. »Verdammt noch mal, sag mir die Wahrheit! Gib zu, dass es stimmt, was ich sage, oder ich bringe dich um!«
    Domaris leistete keinen Widerstand. »Dann bringe mich um«, antwortete sie müde. »Töte mich sofort und mach ein Ende.«
    Arvath missverstand ihr Zittern als Furcht. Ehrlich erschrocken ließ er sie behutsam niedersinken und löste seinen harten Griff. »Nein, ich habe es nicht so gemeint«, sagte er zerknirscht. Dann verzog er das Gesicht, und er warf sich vor ihr auf die Knie, schlang die Arme um ihre Taille und vergrub den Kopf an ihrer Brust. »Domaris, verzeih mir, verzeih mir, ich wollte dich nicht grob anfassen! Domaris, Domaris, Domaris...« Immer wieder rief er schluchzend ihren Namen und brach dann in verzweifeltes Weinen aus.
    Seine Frau beugte sich über ihn, zog ihn an sich, die Augen voller herzzerreißendem Mitleid, und auch sie weinte. Mit ihrem Körper, ihrem Herzen, ihrem ganzen Sein wünschte sie sich, ihn lieben zu können, aber sie war realistisch genug zu wissen, dass dies nie möglich sein würde.
     
    Später kämpfte sie mit sich, ob sie ihm doch von Mutter Ysoudas Warnung berichten solle. Aber selbst wenn er ihr glaubte - es konnte ebenso gut sein, dass dann ihr schrecklicher Streit von vorne begann -, ertrug sie den Gedanken nicht, dass er dann Mitleid mit ihr haben könne. Und so sagte sie nichts.
    Im Verlangen nach väterlichem Rat und Trost ging sie zu Rajasta - aber als sie zu sprechen begann, wurden ihre Vorwürfe gegen Arvath zur Selbstanklage. Nicht Arvath war grausam, sondern sie verletzte ihre beschworene Pflicht. Rajasta forschte in ihrem Gesicht und konnte keinen Trost für sie finden. Er war überzeugt, dass Domaris sich allzu deutlich hatte anmerken lassen, dass sie nichts für Arvath empfand und den Mann damit buchstäblich ins Gesicht geschlagen hatte. War es verwunderlich, dass Arvath einen solchen Angriff auf seine Männlichkeit übel nahm? Offensichtlich genoss Domaris ihr Märtyrertum nicht, aber ebenso sicher war, dass sie daraus eine perverse Befriedigung zog. Schamröte stand ihr im Gesicht, doch in ihren Augen glühte ein heimliches Licht, und Rajasta erkannte darin nur zu leicht, dass sie sich selbst zur Märtyrerin ernannt hatte.
    »Domaris«, sagte er traurig, »du wirst noch anfangen, dich selbst zu hassen, meine Tochter.« Sie wollte antworten, doch er hob Schweigen gebietend die Hand. »Ich weiß, äußerlich erfüllst du alle deine Pflichten. Aber bist du wirklich seine Frau , Domaris?«
    »Wie meinst du das«, flüsterte Domaris. Aber ihr Gesicht verriet, dass sie ihn sehr wohl verstand.
    »Nicht ich bin es, der das von dir verlangt«, fuhr

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