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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Rajasta erbarmungslos fort. »Du selbst musst es von dir fordern, damit du mit dir leben kannst. Mit einem reinen Gewissen, meine Tochter, wärest du gar nicht erst zu mir gekommen. Ich weiß, was du Arvath gegeben hast und um welchen Preis. Aber was hast du davon gehabt? « Er sah, dass sie getroffen war und seinem Blick auswich. »Mein Kind, grolle nicht, dass ich dir einen Rat gebe, den du schon selbst als richtig erkannt hast.« Er nahm ihre fest zu einer Faust geballte, beinahe blutleere weiße Hand und streichelte sie sanft, bis die Finger sich ein bisschen entspannten. »Du bist wie dein Hand, Domaris. Du hältst die Vergangenheit zu fest, und so rührst du immer wieder an deine Wunde. Lass los, Domaris!«
    »Ich - ich kann nicht«, wisperte sie.
    »Durch Willenskraft sterben kannst du auch nicht mehr, mein Kind. Dafür ist es zu spät.«
    »Wirklich?« fragte sie mit seltsamem Lächeln, aber Rajasta bemerkte es nicht.
     
    Rajasta tat Domaris von Herzen leid. Ihr müdes, bitteres Lächeln verfolgte ihn Tag um Tag, bis er schließlich die Dinge eher von ihrem Standpunkt aus sah und erkannte, dass er vorschnell geurteilt hatte. In seinem tiefsten Inneren wusste er, dass Domaris Witwe war. Sie war im wahrsten Sinn des Wortes Micons Frau gewesen, und für Arvath würde sie nie mehr sein als eine Mätresse. Rajasta wusste, dass sie als Jungfrau zu Micon gekommen war. Ihre Ehre mit Arvath war nichts als eine Posse, ein Hohn, eine mühsam erfüllte Pflicht, eine Erniedrigung - und das für nichts.
    Eines Morgens saß Rajasta, unfähig, sich zu konzentrieren, in der Bibliothek, und plötzlich kam ihm der Gedanke: Es ist alles nur meine Schuld. Deoris warnte mich, Domaris dürfe kein Kind mehr bekommen, und ich habe ihr nichts davon gesagt! Ich hätte ihre gezwungene Heirat verhindern können. Statt dessen habe ich meinen Segen dazu gegeben, dass Domaris' Leben vergiftet wurde, das Leben des Mädchens, das mir Kind in meinem kinderlosen Alter war, der Tochter meiner Seele. Ich habe meine Tochter zur Hure gemacht! Und mein eigenes Licht verlöscht in ihrer Schande...
    Rajasta warf die Schriftrolle beiseite, die er vergeblich versucht hatte zu studieren, stand auf und machte sich auf die Suche nach Domaris. Er hatte vor, ihr zu versprechen, dass er Himmel und Erde in Bewegung setzen werde, damit ihre Ehe aufgelöst werden könnte.
    Aber er kam nicht dazu, denn bevor er ein einziges Wort sprechen konnte, teilte sie ihm mit einem seltsamen, heimlichen und nicht unglücklichen Lächeln mit, dass sie wieder ein Kind Arvaths trage.

10. IM LABYRINTH
    Nichts war Riveda so verhasst, wie zu versagen. Diesmal hatte er versagt - und ein gewöhnlicher Chela, noch dazu sein eigener, hatte die ungeheure Frechheit gehabt, ihn zu beschützen! Dass Reio-tas Eingreifen ihnen allen das Leben gerettet hatte, milderte Rivedas unversöhnlichen Hass keineswegs und so trug er sich weiter mit Rachegedanken gegen ihn.
    Sie waren alle drei verletzt worden. Reio-ta war mit Brandblasen auf Schultern und Armen noch am besten davongekommen; sie waren einfach zu behandeln und leicht zu vertuschen. Rivedas Hände hatten tiefe Brandwunden bis zu den Knochen - fürs Leben verstümmelt , dachte er grimmig. Deoris aber war von den dorje -Blitzen als erste getroffen worden. Ihre Schultern, Arme und Seiten waren verbrannt, und auf ihre Brüste hatte die Peitsche des Feuers eine tiefe Wunde geschlagen und ein unmissverständliches Zeichen zurückgelassen - ein grausames blasphemisches Sigill, eingebrannt für immer.
    Riveda tat mit seinen fast unbrauchbaren Händen, was er konnte. Er liebte das Mädchen so sehr, wie es überhaupt von seiner Natur her möglich war, und die Notwendigkeit der Geheimhaltung machte ihn rasend, da er selbst im Augenblick unfähig war, sie richtig zu behandeln. Es fehlte ihm an den notwendigen Heilmitteln, und seinen wunden Händen mangelte es an Geschicklichkeit. Dennoch wagte er nicht, fremde Hilfe zu suchen. Die Priester des Lichts würden nämlich beim Anblick der Farbe und der furchtbaren Form von Deoris' Wunden sofort die Ursache herausfinden, und dann würde die Strafe nicht auf sich warten lassen. Nicht einmal seinen eigenen Graumänteln konnte er in diesem Fall trauen. Seine einzige Chance lag bei den Schwarzmänteln, und wenn Deoris am Leben bleiben sollte, musste er um ihre Hilfe ersuchen. Ohne Behandlung würde sie die nächste Nacht vielleicht nicht überleben.
    Mit Reio-tas Unterstützung hatte er Deoris in eine

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