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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Verstand.«
    »Unwissenheit kann schlimmer sein als böse Vorhaben«, warnte Rajasta ihn, und Riveda seufzte.
    »Sieh ihn dir selbst an, wenn du willst.« Er trat in den offenen Eingang und sprach mit leiser Stimme zu jemandem im Hof. Kurz darauf trat geräuschlos ein junger Mann ins Zimmer.
    Er war klein und schmächtig und wirkte noch sehr jung. Beim zweiten Hinsehen merkte man, dass sein glattes knabenhaftes Gesicht weder einen Bart noch Augenwimpern hatte. Seine Brauen bildeten eine dünne, helle Linie, dagegen war sein Haar dicht und schwarz und fiel ihm in langen sorgfältig geschnittenen Locken auf die Schultern. Seine hellgrauen Augen richteten sich ziellos, als seien sie blind, auf Rajasta. Die Haut des Jungen zeigte eine tiefe Bräune, und doch gab ihm eine darunter liegende Blässe ein kränkliches Aussehen. Rajasta musterte sein hageres Gesicht genau und stellte fest, dass der Chela sich krampfhaft gerade hielt, die Arme vom Körper abgespreizt, die Hände leicht geballt wie die eines neugeborenen Kindes. Er hatte sich so leicht, so geräuschlos bewegt, dass Rajasta sich halb im Ernst fragte, ob dieser seltsame junge Mann Samtpfoten unter den Füßen habe wie eine Katze.
    Er winkte den Chela zu sich und fragte freundlich: »Wie lautet dein Name, mein Sohn?«
    Seine trüben Augen bekamen plötzlich einen seltsamen, fiebrigen Glanz. Der Junge sah um sich, trat einen Schritt zurück und öffnete ein-oder zweimal den Mund. Schließlich sagte er mit heiserer Stimme, als sei er das Sprechen nicht gewöhnt: »Mein Name? Ich bin... nur ein Verrückter.«
    »Wer bist du?« drängte Rajasta. »Woher kommst du?«
    Der Chela machte noch einen Schritt rückwärts, und er rollte ängstlich die Augen. »Ich sehe, dass du ein Priester bist«, erklärte er listig. »Bist du nicht klug genug, es zu wissen? Warum soll ich mein armes Gehirn anstrengen, sich zu erinnern, da doch die hohen Götter es wissen und mir befehlen, still zu sein, still zu singen, wenn die Sterne leuchten, wenn sie als Lichtflut mondwärts treiben...« Seine Worte gingen in einen undeutlichen Singsang über.
    Rajasta starrte ihn wie vom Donner gerührt an.
    Riveda winkte dem Chela zu gehen. »Das genügt«, sagte er, und als der Junge wie ein murmelnder Nebelschwaden aus dem Zimmer glitt, setzte der Adept erklärend hinzu: »Fragen regen ihn immer auf - als sei er irgendwann einmal mit Fragen gequält worden und habe sich daraufhin völlig in sich selbst zurückgezogen.«
    Rajasta fand seine Stimme wieder und rief aus: »Er ist dumm wie eine Seemöwe!«
    Riveda lachte trocken. »Tut mir leid. Es gibt Momente, in denen er verhältnismäßig klar ist und ganz vernünftig sprechen kann. Aber wenn man ihn fragt - zieht er sich sofort in seinen Wahnsinn zurück. Solange man alles, was sich nach einer Frage anhört, vermeidet -«
    »Ich wünschte, das hättest du mir vorher gesagt«, fiel Rajasta in echter Verzweiflung ein. »Du hast erzählt, er gebe die richtigen Antworten auf -«
    Riveda zuckte die Achseln. »Unsere Losungsworte und Erkennungszeichen haben nicht die Form von Fragen. Ich bin froh, dass er keines meiner Geheimnisse verraten kann! Du hast im Tempel des Lichts doch auch Geheimnisse, Rajasta.«
    »Unsere Geheimnisse stehen jedem offen, der ernsthaft danach sucht.«
    Rivedas kalter Blick verriet, dass er beleidigt war. »Da unsere Geheimnisse gefährlicher sind, verbergen wir sie sorgfältiger. Eure Geheimnisse im Tempel des Lichts, die hübschen Zeremonien und Riten, sind doch ganz harmlos. Würde jemand sein Wissen missbrauchen, richtete er damit keinen Schaden an! Wir aber arbeiten mit gefährlichen Kräften - und wenn einer, der ihrer unwürdig ist, von ihnen erfährt, kommt es zu Grausamkeiten von der Art, wie sie der junge Micon von Ahtarrath hat erleiden müssen!« Wild fuhr er auf Rajasta los: »Gerade du solltest wissen, warum wir allen Grund haben, unsere Geheimnisse nur Leuten zu offenbaren, die damit richtig umgehen können.«
    Rajastas Lippen zuckten. »Personen wie deinem wahnsinnigen Chela?«
    »Er kennt sie bereits. Wir können nur dafür sorgen, dass er sie in seiner Verrücktheit nicht missbraucht.« Rivedas Ton war hart und entschieden. »Du bist doch kein Kind, das von Idealen faselt. Sieh dir Micon an... du hältst ihn in hohen Ehren, ich achte ihn sehr, deine kleine Akoluthin - wie heißt sie gleich? Domaris? - Domaris bewundert ihn. Doch was ist er anderes als ein gebrochenes Rohr?«
    »So kann man zur Vollendung

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