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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ein Kind geboren hatte. Der Brauch war allmählich in Vergessenheit geraten. Heutzutage nahmen nur noch wenige Frauen dies alte Privileg in Anspruch, denn sie fürchteten die Gerüchte, die Neugier und die Spekulationen, die es unvermeidlich begleiteten.
    »Weiß Arvath es schon?« erkundigte Elis sich.
    Domaris erschauerte unwillkürlich. »Ich weiß es nicht - er hat nicht davon gesprochen -, nun, eigentlich muss er es wissen«, antwortete sie mit nervösem Lächeln. »Er ist ja nicht dumm.«
    Arvath hatte in den letzten Wochen, wann immer er in die Nähe seiner Verlobten kam, ständig eisiges Schweigen bewahrt. Sie traten zusammen auf, wenn der Brauch es verlangte oder ihre Tempelpflichten sie miteinander in Kontakt brachten; ansonsten mied er sie entschlossen. »Ausdrücklich mitgeteilt habe ich es ihm nicht - oh, Elis!«
    Mit einer seltenen Geste der Zuneigung legte das dunkelhaarige Mädchen seine weiche Hand auf die von Domaris. »Es - tut mir leid für dich«, sagte sie scheu. »Er kann recht grausam sein, Domaris... verzeih mir die Frage. Ist es Arvaths Kind?«
    In stummer Entrüstung schüttelte Domaris den Kopf. So etwas war streng verboten. Eine Frau durfte sich einen Liebhaber nehmen, doch es wurde als furchtbare Schande angesehen, wenn sie sich vor der Heirat ihrem eigenen Verlobten hingab. Eine solche Voreiligkeit wäre ein Grund gewesen, beide aus der Schar der Akoluthen auszustoßen.
    Trotz ihrer offensichtlichen Erleichterung zeigte Elis' Gesicht immer noch eine gewisse Unruhe. »Ich hätte es auch nicht von dir geglaubt.« Leise setzte sie hinzu: »Ich wusste, dass es nicht wahr ist, aber ich habe in den Innenhöfen Gerüchte gehört - verzeih mir, Domaris, ich weiß, du verabscheust diesen Klatsch, aber - man glaubt, es sei Rajastas Kind!«
    Domaris' Mund bewegte sich tonlos, und dann bedeckte sie das Gesicht mit den Händen und warf sich verzweifelt vor und zurück. »Oh, Elis«, weinte sie, »wie können sie so etwas sagen!« Das war also der Grund für die kalten Blicke und das Getuschel hinter ihrem Rücken. Natürlich! So etwas wäre eine unaussprechliche Schande gewesen; von allen verbotenen Beziehungen im Tempel war der spirituelle Inzest mit dem eigenen Initiator die verdammungswürdigste. Das Band zwischen Priester und Schüler war so unveränderlich festgelegt wie der Pfad der Sterne. »Wie können sie so etwas denken«, schluchzte Domaris untröstlich. »Der Name meines Sohnes und der Name seines Vaters sind vor dem Rat der Fünf und dem gesamten Tempel offiziell bekannt gegeben worden!«
    Elis errötete heftig vor Scham über die peinliche Richtung, die ihr Gespräch genommen hatte. »Ich weiß«, flüsterte sie. »Aber - der Mann, der ein Kind anerkennt, ist nicht immer der wirkliche Vater... Chedan hat meine Lissa anerkannt, obwohl wir nicht ein einziges Mal das Bett geteilt hatten. Ich habe sagen hören, es sei nur geschehen, damit Rajasta nicht aus dem Tempel gegeißelt wird, weil er doch Wächter ist und dich verführt habe -«
    Domaris' Schluchzen wurde hysterisch.
    Elis bekam es mit der Angst zu tun. »Du darfst nicht so weinen, Domaris! Du wirst davon krank und schadest deinem Kind!«
    Domaris beherrschte sich nur mühsam und rief verzweifelt und hilflos aus: » Wie können sie nur so grausam sein?«
    »Ich - ich -« Elis' Hände zappelten nervös wie eingesperrte flatternde Wildvögel. »Ich hätte es dir nicht erzählen sollen, das ist nur schmutziger Klatsch, und -«
    »Nein! Wenn noch mehr geredet wird, sag' es mir! Es ist besser, ich höre es von dir, als von jemand anders.« Domaris trocknete sich die Augen. »Ich weiß, dass du zu mir hältst, Elis. Ich möchte lieber alles von dir hören.«
    Es dauerte eine Weile, bis Elis nachgab. »Arvath hat behauptet, Micon sei Rajastas Freund und habe deshalb die Verantwortung übernommen; die Täuschung sei so durchsichtig, dass es stinke. Er sagte, Micon sei nur ein Wrack von einem Mann und - und könne dein Kind gar nicht gezeugt haben. »Sie hielt entsetzt inne, denn Domaris' Gesicht war weiß, die Lippen blutleer. Nur auf den Wangen glühten zwei große rote Flecken.
    »Das soll er mir selbst sagen«, erklärte Domaris mit leiser, zornerregter Stimme. »Das soll er mir ehrlich ins Gesicht sagen, statt mich hinter meinem Rücken zu verleumden. So ein Lump, der sich solche Schändlichkeit vorstellen kann! Von allen schmutzigen, hässlichen, abscheulichen -« Sie brach zitternd ab.
    »Domaris, er hat es sicher nicht so gemeint«,

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