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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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beschwichtigte Elis sie ängstlich.
    Domaris senkte den Kopf. Ihr Zorn erstarb, und etwas anderes nahm seinen Platz ein. Sie kannte Arvaths plötzliche, rücksichtslose Anfälle von Eifersucht - und einen gewissen Anlass dazu hatte sie ihm schließlich gegeben. Domaris verbarg ihr Gesicht in den Händen. Sie fühlte sich beschmutzt, als hätte man sie nackt ausgezogen und mit Kot beworfen. Unter der Last dieser Schmach vermochte sie kaum zu atmen. Was sie mit Micon... entdeckt und erlebt hatte, war heilig! Das hier, das war Besudelung, Entweihung...
    Elis sah sie hilflos und in schmerzlichem Mitgefühl an. »Ich hatte unrecht, es dir zu sagen, ich hätte es nicht tun sollen!«
    »Nein, du hast recht getan«, erwiderte Domaris fest. Langsam fand sie die Beherrschung wieder. »Siehst du? Ich rege mich darüber schon gar nicht mehr auf.« Natürlich würde sie es Rajasta beichten. Er konnte ihr helfen, mit diesem erniedrigenden Gedanken zu leben - aber kein Wort, kein Atemzug davon sollte je an Micons Ohren gelangen. Mit wieder trockenen Augen sagte sie leise zu Elis: »Warne Arvath, er soll seine Zunge hüten; für Verleumdung gibt es schwere Strafen.«
    »Daran habe ich ihn bereits erinnert«, murmelte Elis. Dann biss sie sich auf die Lippen und wandte das Gesicht ab. »Wenn er zu grausam ist - oder wenn er eine Szene macht, die dich in Verlegenheit bringt -, brauchst du ihm nur eine einzige Frage zu stellen.« Sie holte Atem, als fürchte sie sich vor dem, was sie sagen wollte. »Frage Arvath, warum er mir keine andere Wahl gelassen hat, als Chedan um Gnade anzuflehen, damit ich nicht allein vor den Rat der Fünf treten musste und meine Lissa nicht als eine der Namenlosen geboren wurde.«
    In entsetztem Schweigen nahm Domaris die Hand ihrer Cousine und drückte sie. Also Arvath war Lissas Vater! Das erklärte vieles; seine wahnsinnige Eifersucht wurzelte tief in seinen eigenen Schuldgefühlen. Nur weil jeder genau wusste, dass Chedan Elis' Kind nicht gezeugt hatte, war es ihm möglich gewesen, das Kind anzuerkennen, ohne seine Ehre zu beflecken - und auch so war es bestimmt keine leichte Entscheidung für ihn gewesen. Und Arvath hatte es geschehen lassen!
    »Elis, davon hatte ich keine Ahnung!«
    Elis lächelte leise. »Ich hatte dafür gesorgt, dass du es nicht wissen konntest«, erklärte sie kühl.
    »Du hättest es mir erzählen sollen«, meinte Domaris geistesabwesend. »Vielleicht hätte ich -«
    Elis stand auf und ging unruhig im Zimmer auf und ab. »Nein, du hättest nichts tun können. Es bestand keine Notwendigkeit, dich hineinzuziehen. Fast tut es mir leid, dass ich es dir jetzt gesagt habe! Schließlich musst du den - den Unwürdigen eines Tages heiraten.« Zorn und ein leises Bedauern standen in Elis' Augen zu lesen, und Domaris verstummte. Elis hatte ihr Vertrauen erwiesen, sie hatte ihr eine mächtige Waffe gegeben, die ihr Kind irgendwann einmal gegen Arvaths Eifersucht schützen mochte, aber das gab Domaris noch lange nicht das Recht, Elis mit Fragen zu bedrängen.
    Trotzdem konnte Domaris nicht umhin zu wünschen, sie hätte es eher erfahren. Früher war ihr Einfluss auf Arvath groß genug gewesen. Sie hätte ihn leicht überreden können, die Verantwortung auf sich zu nehmen. Elis hatte sich demütigen müssen, um ihrem Kind soziale Anerkennung zu verschaffen - und Chedan war ziemlich unangenehm geworden.
    Domaris kannte sich gut genug, um zu wissen, dass sie diese mächtige Waffe nur im äußersten Notfall gegen Arvaths selbstsüchtige Bosheit einsetzen würde. Doch die neue Erkenntnis, dass er im Grunde feige war, half ihr, wieder die richtige Perspektive zu gewinnen.
    Sie sprachen von anderen Dingen, bis Elis leise in die Hände klatschte und Simila ihr Lissa brachte. Das Kind war jetzt mehr als zwei Jahre alt und konnte sprechen; tatsächlich plapperte es ununterbrochen, und schließlich schüttelte Elis es scherzend. »Still, du Plappermäulchen«, mahnte sie und beklagte sich mit saurer Miene bei Domaris: »Manchmal ist sie eine echte Plage!«
    Domaris ließ sich nicht täuschen, denn sie sah, mit welcher Zärtlichkeit Elis das kleine Mädchen behandelte. Ein flüchtiger Gedanke beunruhigte sie: Liebte Elis Arvath immer noch? Nach allem, was geschehen war, kam es ihr äußerst unwahrscheinlich vor - und trotzdem ließ sich nicht leugnen, dass ein unzerreißbares Band zwischen ihnen bestand... und immer bestehen würde.
    Lächelnd streckte Domaris die Arme nach Lissa aus. »Sie wird dir jeden

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