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Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Titel: Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. L. Stedman
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gewartet und gar nicht daran gedacht, dass er frische Lebensmittel bekommen würde. Außerdem hatte er vergessen, dass das Schiff auch Post an Bord hatte, und war deshalb überrascht, als Ralph ihm am Abend einige Umschläge aushändigte. »Wäre mir beinahe entfallen«, meinte der Kapitän. Es war ein Brief vom Bezirksleiter der Leuchtturmverwaltung dabei, der ihm das Arbeitsverhältnis und die Konditionen rückwirkend bestätigte. Außerdem ein Schreiben vom Amt für Wiedereingliederung, das ihn über kürzlich eingeführte Sozialleistungen für Kriegsveteranen wie Arbeitsunfähigkeitsrenten oder Darlehen zur Unternehmensgründung aufklärte. Da er nichts davon in Anspruch nehmen konnte, öffnete er den nächsten Brief, in dem ihm die Commonwealth Bank mitteilte, er habe für die fünfhundert Pfund auf seinem Konto vier Prozent Zinsen bekommen. Den mit der Hand beschrifteten Umschlag sparte er sich bis zum Schluss auf, denn er konnte sich nicht vorstellen, wer ihm geschrieben haben mochte, und befürchtete, es könnte irgendein hilfsbereiter Zeitgenosse sein, der ihm Neues über seinen Bruder oder seinen Vater zu berichten hatte.
    Er öffnete das Kuvert.
    »Lieber Tom, ich dachte, ich schreibe Ihnen, um mich zu vergewissern, dass Sie weder weggepustet noch aufs Meer hinausgetrieben worden sind. Und natürlich, dass der Mangel an Straßen Ihnen keine allzu großen Unbilden bereitet …«
    Er übersprang den Rest, um die Unterschrift zu lesen.
    »Viele Grüße, Isabel Graysmark.«
    In der Mitte des Briefs stand, sie hoffe, dass er dort draußen nicht zu einsam sei und dass er sich nach seinem Einsatz auf Janus und vor seiner Abreise bei ihr melden werde. Den Brief hatte sie mit einer kleinen Zeichnung verziert. Sie stellte einen Leuchtturmwärter dar, der pfeifend an seinem Leuchtturm lehnte, während hinter ihm ein riesiger Wal mit weit aufgerissenem Maul aus dem Wasser auftauchte. » Passen Sie gut auf, dass Sie nicht vorher von einem Wal verspeist werden «, hatte sie der Erklärung halber hinzugefügt.
    Tom musste schmunzeln. Das Bild war wirklich urkomisch. Und außerdem zeugte es von Arglosigkeit. Einfach nur den Brief in der Hand zu halten, sorgte dafür, dass er sich körperlich leichter fühlte.
    »Können Sie noch einen Moment warten?«, fragte er Ralph, der sich gerade zum Aufbruch anschickte.
    Tom hastete zum Schreibtisch, um Papier und Stift zu holen. Erst als er sich setzte, wurde ihm klar, dass er keine Ahnung hatte, was er schreiben sollte. Eigentlich wollte er ihr nichts sagen, sondern nur ein Lächeln schicken.
    Liebe Isabel,
    weder weggepustet noch (weiter) aufs Meer hinausgetrieben. Zum Glück. Ich habe viele Wale gesehen, aber bis jetzt hat noch keiner versucht, mich zu fressen. Vermutlich schmecke ich nicht so gut.
    Ich schlage mich angesichts der Umstände hier recht wacker und komme auch gut ohne Straßen zurecht. Ich vertraue darauf, dass Sie die Vogelwelt weiterhin ausreichend mit Nahrung versorgen, und freue mich auf ein Wiedersehen mit Ihnen, ehe ich Partageuse in drei Monaten – mit unbekanntem Ziel – verlasse.
    Wie sollte er unterschreiben?
    »Sind Sie bald fertig?«, rief Ralph.
    »Sofort«, antwortete er und schrieb » Tom « darunter. Dann klebte er den Umschlag zu, adressierte ihn und reichte ihn dem Kapitän. »Könnten Sie den vielleicht für mich abschicken?«
    Ralph las die Adresse und zwinkerte. »Ich gebe ihn persönlich ab. Ich muss sowieso dort vorbei.«

Kapitel 5
    Als die sechs Monate um waren, kam Tom wieder in den Genuss von Mrs. Mewetts Gastfreundschaft, und zwar aus einem unerwarteten Grund: Die Stelle auf Janus war dauerhaft frei geworden. Trimble Docherty war nicht etwa wieder zur Vernunft gekommen, sondern hatte auch noch den letzten Rest Verstand verloren und war von der hohen, Granitklippe in Albany gesprungen, die man The Gap nannte – denn er war davon überzeugt, dass unten ein von seiner geliebten Frau gelenktes Boot vorbeifuhr. Also war Tom an Land zitiert worden, um die Arbeitsbedingungen zu erörtern, Formulare auszufüllen und ein wenig Urlaub zu machen, bevor er den Posten offiziell übernahm. Da er sich als ausgesprochen tüchtig erwiesen hatte, sparte Fremantle sich die Mühe, die Stelle noch einmal auszuschreiben.
    »Unterschätzen Sie nicht, wie wichtig es ist, sich für die richtige Ehefrau zu entscheiden«, sagte Captain Hasluck, als Tom sich von ihm verabschiedete. »Die alte Moira Docherty hätte den Leuchtturm auch selbst betreiben

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