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Das Lied der schwarzen Berge

Das Lied der schwarzen Berge

Titel: Das Lied der schwarzen Berge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Solfino, hob die Röcke hoch und verrichtete ihr Geschäft. Alle standen um sie herum und sahen ihr zu … es war fast wie eine Vorstellung der herumziehenden Bärendompteure oder der Leierkastenmänner mit dem geldsammelnden Äffchen. Und dann Enrico, der Sohn eines Matrosen, dem dauernd die Nase lief und der behauptete, es schmecke wie türkischer Honig. Und Marita, das freche Balg, das mit vierzehn ins Krankenhaus ging und einen achtpfündigen Jungen gebar … o Madonna – wenn man das alles hätte heiraten wollen oder müssen …
    Josef Lukacz deutete das Schweigen Bonellis falsch. Er hob die Arme über den Kopf. In seine Augen trat wieder der ängstliche, gehetzte Zug.
    »Wenn du Katja heiraten willst, Herr, so will ich still sein«, sagte er leise. Man hörte, wie schwer ihm die Worte wurden. Bonelli nickte erfreut.
    »Genau das wollte ich hören, mein Freund.« Er sprang von der Schweinefutterkiste und trat vor Lukacz hin. »Hast du schon eine Arbeit bei uns?«
    »Nein.«
    »Möchtest du gerne viel Geld verdienen?«
    »Schon.« Josef Lukacz lächelte. »Wir sind arme Bauern und haben nichts als unser Leben.«
    »Das ist ein winziges Kapital, mein Freund. Das ist fast gar nichts. Darauf bekommst du nirgendwo Kredit. Das Leben – das ist eine Wertsache, die nur von Sekunde zu Sekunde gilt. Ich will dir helfen«, meinte er gönnerhaft. »Ich habe einen Freund, der einen Wagen fährt. Von Zabari nach Niksic und zurück … jeden zweiten Tag Material und Verpflegung holen. Er braucht einen Beifahrer – ich werde mit ihm sprechen.« Und mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: »In Niksic gibt es eine Menge hübscher Mädchen. Du wirst staunen, wie anders sie aussehen als eure Mädchen hier! Nach einer Woche denkst du nicht mehr an Katja Dobor.«
    Josef Lukacz war angesichts der Soldaten bereit, daran zu glauben und nickte.
    »Na also«, meinte Bonelli zufrieden.
    Als Sieger verließ er stolz das Haus.
    Die Nachricht von dem Attentat auf Ralf Meerholdt war auch nach Foca gekommen. Elena hatte einen Schwächeanfall erlitten und war dann mit dem nächsten Wagen nach Zagreb gefahren.
    Stanis Osik ahnte nichts Gutes, als er seine Tochter aus dem Auto springen und durch den Garten rennend auf sich zukommen sah. Er seufzte schwer und legte die Zeitung zur Seite. In den nächsten Stunden würde er nicht mehr dazu kommen, sie zu lesen.
    Elena war in völliger Auflösung, als sie vor Osik stand und die Fäuste ballte. »Ist es wahr, Vater?« schrie sie. »Man hat auf Ralf geschossen?«
    »Wer ist Ralf?« Stanis Osik zog die Augenbrauen hoch. Diese neue Situation hatte er nicht berücksichtigt, sie überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Sie überfiel ihn mit einer Plötzlichkeit, die ihn einen Augenblick hilflos machte.
    »Meerholdt!« Elena Osik sank in den Korbsessel und riß das Kleid über dem Hals auf, als drücke es ihr die Luft ab. »Es ist also wahr!«
    »Man hat nicht geschossen – man hat einen Stein auf ihn geworfen!«
    »Ob geschossen oder Stein – man hat ihn töten wollen!« Sie sprang wieder aus dem Sessel auf. Mit einem Satz war sie bei Osik und faßte ihn an der Brust. »Du rufst Ralf sofort zurück«, schrie sie wild. »Du läßt ihn nach Zagreb kommen! Ein anderer übernimmt die Bauleitung!« Plötzlich sank ihr Kopf an seine Schulter, es war, als sei ihre Glut ausgebrannt, als falle sie zusammen wie ein ausgebluteter Körper. »Ich liebe ihn, Vater … ich liebe ihn ja so sehr«, stammelte sie.
    Stanis Osik schob die Unterlippe vor. Er sah aus wie ein kugelköpfiger Fisch.
    »Ich war ein Rindvieh, dich nach Foca zu schicken«, antwortete er grob. »Bist du eine Katze, die jedem Kater jaulend nachläuft? Was soll der Unsinn: Ich liebe ihn?! Jetzt bin ich fast froh, daß er in Zabari ist und zweitausend Meter hohe Felsen zwischen dir und ihm liegen!«
    »Sie sind kein Hindernis! Ich komme auch über sie zu Ralf!« Ihre Augen sprühten Wut und Entschlossenheit. »Du rufst ihn nicht zurück?« Und da Osik sinnend schwieg, stampfte sie mit den Füßen auf. »Gut! Dann gehe ich zu ihm!«
    »Verrückt! Du gehst nicht!« schrie Osik. »Ich habe dich erzogen wie eine Prinzessin …«
    »Das war ein Fehler«, unterbrach sie ihn schroff.
    »Ich habe dich in der Schweiz erziehen lassen, du hattest ein Reitpferd, die schönsten Kleider, den besten Schmuck und die teuersten Pelze, du erbst einmal eine Villa und ein Bankkonto von heute fast einer Million Dinare.«
    »Aber ich erbe kein Herz! Ich will nicht der

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