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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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einen Ausdruck berechnender Gereiztheit verlieh. Sie nickte zu seinem Penis hin, der schlaff herunterhing. »Wenn du mich so attraktiv findest, warum rührt sich dann da nichts?«
    Das war eine Frage, auf die Tony nun wirklich keine Antwort wußte.
    »Wie ist denn der Stand der Dinge?« fragte Brandon.
    Carol lief in Brandons Büro umher und zählte ihre Punkte an den Fingern auf. »Wir haben da einen Transsexuellen, aber einen, der zur Geschlechtsumwandlung nicht den kontrollierten, von einer Psychotherapie begleiteten Weg über den Nationalen Gesundheitsdienst eingeschlagen hat, sondern nach Dons Aussagen von unseren Gesundheitsbehörden abgewiesen wurde und zur Finanzierung der Operationen im Ausland auf den Strich gehen mußte. Wir wissen also von vornherein, daß wir es mit jemandem zu tun haben, der von Psychiatern untersucht und für instabil befunden wurde. Dieser Transsexuelle fährt einen Wagen, wie ihn ein Verdächtiger im Mordfall Damien Connolly benutzt hat. Dann haben wir da eine Nachbarin, die überzeugt ist, daß Angelica Thorpe ihren Hund umgebracht hat. Der Hund wurde vierzehn Tage vor dem ersten Mord getötet. Angelica Thorpe hat Software gekauft, die es ihr ermöglicht, Videos in ihr Computersystem zu importieren und zu manipulieren, was zu der Theorie paßt, die ich entwickelt habe und die von unserem psychologischen Profilersteller gutgeheißen wurde. Sie lebt sogar in einem Haus, wie es Tony vorausgesagt hat«, schloß Carol ihre vehemente Argumentation ab.
    »Als sie noch Christopher war, muß sie sich echt beschissen gefühlt haben«, warf Don ein.
    »Ich wollte, wir könnten Tonys Meinung dazu hören«, sagte Brandon nachdenklich.
    »Ich auch«, stieß Carol durch zusammengebissene Zähne aus.
    »Aber er hat ja anscheinend was Wichtigeres zu tun.« Und dann schoß ihr ein Gedanke durch den Kopf, der sie wie ein Schlag in den Nacken traf. Ihre Knie gaben nach, und sie sank auf den nächsten Stuhl. »O mein Gott!« keuchte sie.
    »Was ist los?« fragte Brandon besorgt.
    »Tony … Er hat mit niemandem Kontakt aufgenommen, seit er gestern hier wegging. Er hatte für heute zwei Besprechungen im Zusammenhang mit dem Aufbau der Profilerstellungsgruppe angesetzt, wie seine Sekretärin mir sagte, aber er ist nicht erschienen und hat sich auch nicht telefonisch gemeldet. Er war gestern abend nicht zu Hause, und dort ist er auch jetzt nicht.« Carols Worte hingen in der Luft wie eine Giftgaswolke. Ihr Magen revoltierte, und sie glaubte sich übergeben zu müssen. Unter Brandons konzentriertem Blick gelang es ihr, Haltung zu bewahren.
    Mit zitternden Fingern nahm Carol Brandons Kopie des Profils vom Schreibtisch. Eilig blätterte sie darin, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Dann las sie vor: »Es ist möglich, daß er sich als nächstes Zielobjekt wieder einen Polizeibeamten ausgesucht hat, vielleicht sogar einen, der in der Sonderkommission zu seiner Überführung mitarbeitet. Dies allein wird jedoch kein ausreichendes Motiv für den Mörder sein, das Opfer auszusuchen; es muß auch die Kriterien erfüllen, die er sich generell für die Auswahl seiner Opfer gestellt hat, damit der volle Sinn und Zweck der Tat für ihn erfüllt wird. Ich empfehle dringend, daß alle Polizeibeamten, die in das Opferprofil passen, stets besonders wachsam sind, auf verdächtige Fahrzeuge in der Nähe ihrer Häuser und Wohnungen achten und aufpassen, ob ihnen vom und zum Dienst oder außerhalb des Dienstes jemand folgt.« Dann wandte sie sich an Brandon. »Denken Sie darüber nach, Sir. Denken Sie an das Opferprofil, Sir, es paßt haargenau auf Tony!«
    Brandon wollte nicht glauben, was Carol da sagte. »Es sind doch noch keine acht Wochen seit dem letzten Mord vergangen. Es ist noch nicht soweit!«
    »Aber es ist
Montag.
Und Tony hat auch darauf hingewiesen, daß sich die Zeitabstände verringern könnten, wenn etwas geschieht, was den Killer seelisch erschüttert. Stevie McConnell, Sir. Denken Sie an den Rummel in den Medien. Ein anderer heimste den Ruhm für seine Verbrechen ein. Sehen Sie, hier steht es: ›Ein anderes mögliches Szenario wäre, daß ein Unschuldiger wegen der Morde festgenommen wird. Das wäre ein solcher Affront gegen sein Selbstwertgefühl, daß er den nächsten Mord vor Ablauf der Achtwochenfrist begehen könnte.‹ Sir, wir müssen sofort etwas unternehmen!«
    Brandons Hand lag schon auf dem Telefonhörer, noch ehe sie den letzten Satz zu Ende gesprochen hatte.
     
    Die Haustür führte

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