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Das Lied des Todes

Das Lied des Todes

Titel: Das Lied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel S. Meyer
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Haithabu aufeinandergetroffen waren.
    Dennoch blieb Hakon stehen. Er musste warten, bis der Graf von irgendetwas so sehr abgelenkt wurde, dass er sich näher heranwagen konnte.
    Die Diener trugen die Braten auf, schnitten großzügige Stücke ab und verteilten das Fleisch auf der Tafel. Auch der Graf bekam ein Stück, tastete es jedoch wie alle anderen noch nicht an. Hakon nahm an, dass sie wie beim Wein abwarteten, bis der König das Mahl eröffnete.
    Und dann, so beschloss Hakon, wenn der Graf sich auf sein Essen konzentrierte, würde der richtige Zeitpunkt gekommen sein.
    Der Graf schien seine ganze Aufmerksamkeit auf den König zu richten Der König ließ sich eine ordentliche Portion aufladen, beugte sich darüber und sog genussvoll den Duft ein.
    Hakon machte einen weiteren Schritt nach vorn, dann einen zweiten. Er war nur noch zwei Armlängen entfernt. Nah genug, um zu sehen, wie das Blut in einer Ader auf der linken Schläfe des Grafen pulsierte. Ein Schweißtropfen rann über seine Wange.
    Der König rührte den Braten noch immer nicht an.
    Hakon konzentrierte sich auf seinen Atem. Atmete tief ein und langsam wieder aus.
    Je länger der König mit dem Essen wartete, umso größer wurde die Gefahr, dass der Graf sich noch einmal zu Hakon umdrehte. Auch wenn er ihn wahrscheinlich nicht erkannte, so war der Graf doch ein erfahrener Soldat, der eine Bedrohung spüren konnte.
    Endlich nahm der König ein Stück Fleisch, hob die Hand und öffnete den Mund. Und ließ das Fleisch plötzlich wieder sinken.
    Aus der Küche waren laute Geräusche zu hören. Ein Poltern, gefolgt von Schreien. Die beiden Soldaten, die den Eingang bewachten, verschwanden in der Küche.
    Der König wechselte einen fragenden Blick mit dem schmalen, graugesichtigen Mann, der neben ihm saß. Der Mann und einige andere drehten sich zur Küche um, in der es erneut mehrfach polterte, als würden Sachen umgestoßen. Dann wurde es still.
    Der König rief etwas, woraufhin sich Gelächter an der Tafel erhob, und führte erneut das Fleisch zum Mund. Andere Männer taten es ihm gleich, und die ersten gruben ihre Zähne in das Geflügel. Nur der Graf rührte sein Essen nicht an.
    Hakon beschloss, nicht länger zu warten. Er machte einen weiteren Schritt nach vorn und zog das Messer langsam unter dem Ärmel hervor, als erneut ein Schrei durch den Saal hallte.
    Er sah zwei Männer aus der Küche stürmen. Der eine war ein kleiner Blonder und der andere ein Riese von einem Mann, der immer wieder etwas rief.
     
    «Die Schwäne sind vergiftet!»
    Thankmar erstarrte. Hatte er richtig gehört, oder bildete er sich das nur ein? Diese Mönche mussten Trugbilder sein, ein Streich, den ihm seine Aufregung spielte.
    Der Riese brüllte noch einmal: «Die Schwäne sind vergiftet!»
    Da erkannte Thankmar ihn wieder. Es war der Mönch, den sie in Haithabu hinrichten wollten, der geflohen war. Und der Blonde? Die Erkenntnis durchdrang ihn wie eine glühende Klinge. Die Ähnlichkeit war verblüffend. Unglaublich!
    Auf dem Tisch kippten Becher um. Männer fielen von den Bänken, krümmten sich vor Schmerzen auf dem Boden.
    Hinter den Mönchen kamen die Soldaten aus der Küche gerannt. Einer der beiden blutete aus einer Kopfwunde. Andere Soldaten sprangen herbei und liefen den Mönchen entgegen, um ihnen den Weg abzuschneiden. Der Riese stürmte zwischen den Tischen hindurch. Der Blonde folgte ihm, vorbei an aufgeregt durcheinanderrufenden Menschen. Der Riese ließ seine Arme durch die Luft wirbeln, wodurch er noch größer erschien. Er stieß einige Soldaten zur Seite. Doch es kamen immer mehr. Einige richteten Lanzen auf die Mönche und zwangen sie zum Anhalten.
    Erneut rief der Mönch seine Warnung.
    Der König starrte irritiert auf die sich am Boden windenden Männer und dann zu dem Tumult im Saal. Schließlich senkte sich sein Blick auf das Fleisch in seiner Hand.
    Thankmar hörte den Erzkanzler sagen: «Ich kenne die beiden, Herr. Es ist mir vollkommen …»
    «Ihr kennt diese beiden?», entfuhr es Otto. «Was hat das zu bedeuten?»
    Er betrachtete das Fleisch, als suche er nach irgendetwas, das die ungeheuerliche Behauptung bestätigen könnte.
    «Kann man den beiden vertrauen?», fragte Otto.
    Der Erzkanzler wollte etwas erwidern, doch sein Mund klappte wieder zu. Langsam wandte er den Kopf zu Thankmar. Ihre Blicke trafen sich. Thankmar las in Bruns Augen, dass dieser verstanden hatte. Dass ihm alles klarwurde. Dass der Plan durchschaut war.
    Thankmar nahm die

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