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Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition)

Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition)

Titel: Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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durch die Luft gleiten, über ihn hinweg … dann war es still. Alles hörte auf, der Sturm, die Kälte, die ganze Welt hielt inne.
    Sam bekam wieder Atem. Seine Haut begann zu kribbeln. Jeder Schmerz wich von ihm. Er blickte an sich hinab und bemerkte, dass das Band sich wie eine magische Acht um die Gestalt und ihn selber gelegt hatte. Innerhalb dieser Barriere herrschte Magie und die Naturgesetze, die nur eine Handbreit außerhalb weiter wüteten, existierten nicht länger. Zwei Kreise, die sich berührten und dennoch nicht zueinander gehörten. Sie bildeten einen neuen Weg.
    Mit wackeligen Beinen stand Sam auf. Er war ein großer Mann, dennoch, mit jedem Zentimeter, den er sich erhob, wuchs die Gestalt in gleichem Maße. Als er endlich aufrecht vor ihr stand, blickte sie noch immer auf ihn hinunter, so als würde er vor ihr knien. Er verspürte keine Angst, nein, es war wie nach Hause kommen.
    Die Gestalt bewegte nur ganz sachte den Kopf, blickte neben ihn. Sam folgte den Augen, bis auch er auf den Rucksack neben sich starrte. Er nahm ihn hoch, jetzt ganz leicht geworden, wie eine Flocke. Plötzlich wollte er ihn an sich drücken, nie wieder loslassen, aus dem Kreis treten und in den Sturm damit rennen, fort von allem. Bis er nicht mehr konnte, bis sein Leben dahinging und er von der Kälte und dem Eis für immer zugedeckt wurde.
    Er sah auf, in diese Augen aus Zeit. Mit unendlicher Kraft bewegte er seine Arme vorwärts, hob den Behälter heraus, von Trauer übermannt, die gehämmerte Hülle lag wie weiche Haut an seiner. Mit allem Willen, den er noch aufbringen konnte, drückte er ihn von sich. ›Fort, fort, kleiner Sam.‹ Höher und höher, bis er ihn über seinen Kopf hob, der Gestalt entgegen. Tränen liefen über seine Lippen. Er sah, dass auch die Gestalt eine Träne vergoss, sie rann in das Delta der Linien unter ihrem Auge, verfärbte sie. Fernes Licht glitzerte nun in den verzweigten Flüssen. Doch dann schüttelte die Gestalt langsam ihr Haupt. Ihre linke Hand deutete auf den Boden zu ihren Füßen. Sam verstand wortlos. Vorsichtig beugte er sich, legte den Behälter in ihren Teil des Kreises. Ein kurzes Nicken war die Antwort. Sam trat zurück. Er hatte es getan. Er hatte dem Jäger das Schicksal übergeben. Da schritt aus dem Weiß des Sturms hinter ihnen ein Schatten. Sam konnte nicht glauben, was er da sah. Das war unmöglich. Ein Tier kam näher, riesig, mit dem Gang einer Katze. Von einer Sekunde zur anderen hörte Sam den Wind wieder. Er schaute zu Boden. Sein Kreis schloss sich, wurde von dem anderen in sich aufgenommen, verschluckt. Jetzt kam auch die Kälte zurück, und Sams langes Haar begann zu flattern. Er zog sich wieder in den Tunnel zurück. Ging rückwärts, weil er es wissen musste, sehen wollte. Doch immer mehr riss der Sturm an seinen Augen. Nur noch schemenhaft sah er, wie das mächtige Schattentier neben der Gestalt zum Stehen kam und nun den ganzen Tunneleingang ausfüllte. Sam konnte nur noch zwei gleich große Schattenrisse erkennen. Die Gestalt übergab dem Tier den Behälter, den Blick dabei noch immer auf Sam gerichtet, der weiter zurückwich, die Hand an der Tunnelwand. Der Sturm brauste jetzt in ihm. Er stolperte, fiel, stützte sich instinktiv ab und spürte die Zähne des Eises in seine Hand beißen. Er schrie, rappelte sich hoch. Die Schatten aber waren fort. Nur noch das milchige Auge des Tunnels, der wirbelnde Schnee, das infernalische Jaulen waren geblieben. Sam drehte sich um und rannte, floh.
    Er fiel, hetzte, kroch durch die Treppenfluchten, über die Laufgänge, über die Schienen, bis fast sein Herz dabei zersprang. Wimmernd stieß er irgendwann die Tür auf.
    Sie hatte nicht auf ihn gewartet.
     
    ›Geliebte Nefertari, was habe ich nur getan?‹
     
     

Glossar
     
    A SEN
    sie sind das jüngere Göttergeschlecht nach den Naturgöttern der Wanen.  Ihr Sitz ist Asgard.
     
    A SGARD
    Wohnort der nordischen Götter. Über die Regenbogenbrücke Bifröst ist Asgard mit Midgard verbunden, der Welt der Menschen.
     
    A URAFOTOGRAFIE
    Auch Korona-Aura-Fotografie - Mittels einer speziellen Kamera soll die Aura (Korona) eines Menschen sichtbar gemacht werden.  Drei Farben sind dabei von Wichtigkeit: Rot, Gelb und Blau. Ist eine Farbe davon besonders ausgeprägt, ist es sicher, dass derjenige Magie in sich trägt.
     
    B ALDUR
    Der Lichtgott. Inbegriff des Guten und erklärter Feind
allen Unrechts.
     
    B ANNKREIS
    Auch Labyrinth. Ein gezeichneter oder anderweitig

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