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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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vorher ausgezogen, um sich seiner anzunehmen … nun, zumindest dachten wir, sie wären es. Man sagte uns, die Armee der Starks befände sich östlich vom Grünen Arm und marschiere gen Süden …«
    »Und Eure Kundschafter?« Ser Gregor Cleganes Miene hätte aus Stein gemeißelt sein können. Das Feuer im Kamin beleuchtete seine Haut mit dunklem Orange und warf tiefe Schatten in seine Augenhöhlen. »Sie haben nichts gesehen? Sie haben Euch nicht gewarnt?«
    Der blutbeschmierte Bote schüttelte den Kopf. »Unsere Kundschafter verschwanden einer nach dem anderen. Marq Peipers Werk, so dachten wir. Diejenigen, die zurückkamen, hatten nichts gesehen.«
    »Ein Mann, der nichts sieht, hat keine Verwendung für seine Augen«, erklärte der Berg. »Schneidet sie heraus, und gebt sie dem nächsten Vorreiter. Sagt ihm, Ihr hofft, vier
Augen sehen mehr als zwei … und wenn nicht, hat der nächste Mann dann sechs.«
    Lord Tywin Lennister wandte sich um und betrachtete Ser Gregor. Tyrion sah Gold glänzen, als das Licht auf die Pupillen seines Vaters fiel, doch hätte er nicht sagen können, ob es ein zustimmender oder angewiderter Blick war. Lord Tywin blieb im Rat oft still, zog es vor zuzuhören, bevor er etwas sagte, eine Angewohnheit, die Tyrion selbst sich gern zu eigen machte. Dieses Schweigen hingegen war auch für ihn untypisch, und sein Wein stand unangetastet da.
    »Ihr sagt, sie kamen bei Nacht«, sagte Ser Kevan.
    Der Mann nickte müde. »Schwarzfisch führte die vorderste Reihe an, machte unsere Wachen nieder und riss für den Hauptangriff die Palisaden ein. Als unsere Männer merkten, was vor sich ging, strömten schon Reiter über die Gräben und galoppierten mit Schwertern und Fackeln in Händen durchs Lager. Ich hatte am Westufer geschlafen, zwischen den Flüssen. Als wir die Kämpfe hörten und sahen, dass die Zelte in Flammen standen, führte uns Lord Brax zu den Flößen, und wir versuchten, hinüberzustaken, doch die Strömung drückte uns flussabwärts, und die Tullys fingen an, uns von Katapulten auf ihren Mauern mit Steinen zu beschießen. Ich habe gesehen, wie ein Floß zu Brennholz zertrümmert wurde und drei andere kenterten. Männer fielen in den Fluss und ertranken … und auf diejenigen, die es nach drüben schafften, warteten am Ufer die Starks.«
    Ser Flement Brax trug einen silber-roten Wappenrock und zeigte die Miene eines Mannes, der nicht verstand, was er eben gehört hatte. »Mein Hoher Vater …«
    »Es tut mir leid, Mylord«, sagte der Bote. »Lord Brax trug seine Rüstung, als das Floß kenterte. Er war sehr tapfer.«
    Er war ein Narr , dachte Tyrion, schwenkte seinen Becher und starrte in die Tiefen des Weines. Bei Nacht einen Fluss auf einem groben Floß zu überqueren, in voller Rüstung,
während drüben der Feind wartete – wenn das Tapferkeit war, wollte er sich doch immer für die Feigheit entscheiden. Er fragte sich, ob sich Lord Brax besonders tapfer gefühlt hatte, als das Gewicht des Stahls ihn in die schwarzen Fluten zog.
    »Das Lager zwischen den Flüssen wurde ebenso überrannt«, sagte der Bote. »Während wir versuchten, hinüberzukommen, drangen immer mehr Starks von Westen heran, zwei Kolonnen gepanzerter Reiter. Ich habe Lord Umbers Riesen im Kettenhemd und den Adler von Mallister gesehen, aber es war der Junge, der sie angeführt hat, mit einem mächtigen Wolf an seiner Seite. Ich war nicht dabei, aber es hieß, das Vieh habe vier Mann getötet und ein Dutzend Pferde gerissen. Unsere Speerkämpfer formierten einen Schildwall und hielten ihrem ersten Angriff stand, indes die Tullys jedoch bemerkten, dass wir beschäftigt waren, öffneten sie die Tore von Schnellwasser, und Tytos Schwarzhain führte einen Ausfall über die Zugbrücke und machte sich von hinten über sie her.«
    »Bei allen Göttern«, fluchte Lord Leffert.
    »Großjon Umber steckte die Belagerungstürme, die wir gerade bauten, in Brand, und Lord Schwarzhain fand Ser Edmure Tully zwischen den anderen Gefangenen in Ketten und machte sich mit allen auf und davon. Unser südliches Lager stand unter dem Kommando von Ser Forley Prester. Er zog sich geordnet zurück, nachdem er sehen musste, dass die anderen Lager verloren waren, mit zweitausend Lanzen und ebenso vielen Bogenschützen, doch der Söldner aus Tyrosh, der seine freien Reiter führte, gab sein Banner ab und lief zum Feind über.«
    »Verflucht sei der Mann!« Sein Onkel Kevan klang eher zornig als überrascht. »Ich hatte Jaime davor gewarnt,

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